DREI KOLNER SCHWANKBUCHER
AUS DEM XV TEN JAHRHUNDERT
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DREI KÖLNER SCHWANKBÜCHER
: AUS DEM XV TEN JAHRHUNDERT :
STYNCHYN VAN DER KRONE,
DER BOIFFEN ORDEN^
MARCOLPHUS
WTTP A TT^P TTP tTRTTM VOM
HE(I\AUOU£«U£<D£<ll V V/I*
Prof D r j j A . A FRANTZEN
und D R . A. HULSHOF
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INHALT
s.
Einleitung
I. Van eyner suverlicher aventure. Stynchyn
van der Krone 1 — 26
II. Der Boiffen Orden 27 — 41
III. Marcolphus 43—91
IV. Anmerkungen z. Stynchyn von der Krone I — XV
V. Anmerkungen z. Der Boiffen Orden . . XVI— XXXV
VI. Anmerkungen z. Marcolphus XXXVI— XL
VII. Nachtrag zu Der Boiffen Orden .... XLI— XLVIII
VIII. Namenverzeichniß IL — LI
IX. Glossar LH— LXXII
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HERRN B. W. G. WTTEWAALL
VAN W1CKENB URGH
GEWIDMET
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EINLEITUNG
Im vergangenen Herbst besuchte ich die Bibliothek des Land-
gutes Wickenburgh zu Houten, dessen Besitzer, Herr B. W. G.
Wttewaall, mir die Erlaubniß erteilte, seine Sammlung Bücher
und Handschriften eingehend zu untersuchen '). Als ich mit
meiner Arbeit fertig war und im Arbeitszimmer des Herrn
Wttewaal noch einige Augenblicke weilte, holte dieser aus
seinem Geldschrank als einen besonderen Schatz drei deutsche
Volksbüchlein hervor : Stynchyn van der Krone, Der
Boiffen Orden und Marcolphus, welche bei näherer
Betrachtung in steigendem Maße meine Aufmerksamkeit fesselten.
Als sich nach einer genauen Untersuchung feststellen ließ, daß
diese Drucke Unica seien, habe ich sie mit Genehmigung des
Besitzers in der photographischen Anstalt der Utrechter Universi-
tätsbibliothek photographieren lassen 2 ). Herr Professor Frantzen,
der die Güte hatte, mir über den Dialekt und den litterarischen
Wert Auskunft zu geben, sagte mir bei der Ausgabe seine
Mitwirkung zu. Da es beim jetzigen Kriege nicht leicht sein
würde, einen deutschen Verleger zu finden, so hielten wir es
für besser, sie in den „Utrechter Beiträgen" erscheinen zu lassen,
welche sich wegen der kunstvollen Reproduktionen, des sauberen
Druckes und des dauerhaften, alt-holländischen Papiers eines
ausgezeichneten Rufes erfreuen.
') Inzwischen hat Herr Wttewaal den größten Teil seiner Handschriften
und Bücher der Utrechter Universitätsbibliothek geschenkt; s. meinen Bericht
über diese Schenkung in Het Boek, VII (1918), S. 305—317.
2 ) Die Platten sind Eigentum der Utrechter Universitätsbibliothek; Abzüge
davon sind zum Selbstkostenpreise zu bekommen.
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Die drei Büchlein, denen Druckort, Name des Druckers und
Jahr fehlen, gehören zusammen: es sind Kölner Inkunabeln
und alle drei mit Koelhoffschen Typen gedruckt, Stynchyn
und Marcolphus mit den Typen Koelhoffs d. Ä. 15, 18,19,
Der Boiffen Orden mit den Typen 15, 17, 18 ')• Type 19
erscheint zuerst am 23. Juni 1487 2 ) (= Voullieme, Der Buch-
druck Kölns N. 456 3 ). Type 17 (für deutschen Text) ist jünger
als Type 19, denn sie hatte als Type für lateinischen Satz
ursprünglich kein W : das W ist aus Type 19 entliehen 2 ). Die
drei Drucke sind also nach 1487 zu stellen.
Einen weiteren Anhaltspunkt für die Datierung geben die
vier Holzschnittleisten in Stynchyn. Drei derselben finden
wir auch in einem Druck Koelhoffs d. Ä. aus dem Jahre 1492 :
Statuta provincialia et synodalia ecclesiae
Coloniensis, gedruckt 29. September 1492 4 ).
Den Facsimiles nach scheinen sich in den Holzschnittleisten
von Stynchyn ausgebrochene Stellen zu finden, die in dem
Druck vom 29. September 1492 noch ganz waren. Folglich
würde Stynchyn jünger sein als dies Datum. Das ist aber
doch nicht ganz sicher, da im Originaldruck bloß das Papier
der beiden Holzschnitte an einzelnen Stellen abgerissen oder
verstümmelt ist; wo es nicht beschädigt ist, sind auch die
Randleisten unverletzt. Der Holzstock kann noch gut erhalten
gewesen sein, als Stynchyn gedruckt wurde. Es bleibt also
die Möglichkeit, daß dieses Buch älter ist, als die Statuta
provincialia vom 29. September 1492, und von Koelhoff
d. Ä. (1472 — 1493) gedruckt worden ist. Eine Vergleichung der
') K. Haebler, Typenrepertorium der Wiegendrucke, I, Halle 1905 S. 29.
2 ) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Professor Voullieme zu Berlin.
3 ) E. Voullieme, Der Buchdruck Kölns bis zum Ende des 15. Jahrhunderts,
Bonn 1903.
*) = Voullieme, Der Buchdruck Kölns N. 1097. Der betreffende Holzschnitt ist
reproduziert in „Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde des XV.
Jahrhunderts", II, Leipzig 1908, Taf. 134.
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beiden Ausgaben von Stynchyn macht das sogar wahr-
scheinlich.
Das Exemplar der Stolbergischen Bibliothek (s. unten N. 2)
hat wohl dieselben Typen, wie das Exemplar des Herrn Wttewaall;
die Holzschnitte sind aber ganz andere: sie passen gar nicht
zum Text und sind ohne Zweifel aus verschiedenen Werken
zusammengesucht worden. Der zweite Holzschnitt z. B. stellt
nicht, wie der Text verlangt, einen Nürnberger Modenarren
dar, sondern einen alten Herrn, der einer jungen Frau eine
Strafrede hält ')• Der Holzstock, der für die erste Ausgabe
benutzt ist, war nicht mehr vorhanden, als die zweite unter-
nommen wurde. Das läßt sich am besten erklären, wenn die erste
Ausgabe das Werk Koelhoffs d. A., die zweite das Werk Johann
Koelhoffs des Jüngeren gewesen ist, der das Geschäft seines
Vaters im Jahre 1493 übernommen, und bis 1502 fortgeführt hat.
Ist Stynchyn aber jünger als 29. September 1492, dann
wird wohl nicht nur dieses Buch, sondern werden auch Der
Boiffen Orden und Marcolphus, welche ja Werke
ganz derselben Art sind, von Johann Koelhoff dem Jüngeren
herrühren. Gerade aus seiner Offizin sind verschiedene Werke
in deutscher Sprache, fast alle, wie Stynchyn, im kölnischen
Dialekt, erschienen 2 ). In diese Reihe würden die drei Volks-
bücher sehr gut hineinpassen 3 ).
Wenn Johann Koelhoff, der Sohn, der Drucker gewesen ist,
so ist es meines Erachtens am wahrscheinlichsten, daß diese
Drucke in die ersten Jahre seiner Wirksamkeit zu setzen sind.
Daß der Nachfolger Johann Koelhoffs des Jüngeren, d. h.
') Der Holzschnitt ist J. Bamler's Ausgabe der Historie von einer jungen
Frau Siegismunda, Augsburg 1482, entlehnt, und trägt die Unterschrift: Der
Vater wirft Siegismunda Unkeusch heit vor, s. E. Diederichs, Deutsches
Leben der Vergangenheit in Bildern, I, Jena, 1908, Abb. 121.
J ) Voullieme, Der Buchdruck Kölns, S. LXII f. u. CXXX.
3 ) Vgl. die Reproduktion einer Seite von Sent Margareten Passie (= Voul-
lieme, Der Buchdruck Kölns, N. 895) in „Veröffentlichungen der Gesellschaft
für Typenkunde des XV. Jahrhunderts", III, Leipzig 1909, Taf. 232.
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Heinrich von Neuss, als Drucker in Frage kommen sollte, scheint
mir ausgeschlossen zu sein. Er hat das Haager Exemplar von
Der Boven Orden (s. unten N. 4) gedruckt. Das ist aber,
im Vergleiche mit dem Exemplar des Herrn Wttewaall, was
die typographische Ausführung und die Holzschnitte anbelangt,
so minderwertig, daß die beiden Ausgaben unmöglich aus der-
selben Presse hervorgegangen sein können ').
Die Holzschnitte, welche nicht ohne künstlerische Bedeutung
sind, sind zum Teil entlehntes Gut. Das Titelbild des Marcol-
p h u s ist eine Kopie des Bildes 2 ) von Gerardus Leeu in
Antwerpen, von dem die Koelhoffsche Offizin ganze Serien
entliehen hat, z. B. Voullieme, Der Buchdruck Kölns
N. 587 3 ). Auch der Holzschnitt in Der Boiffen Orden
wird wohl nicht ursprünglich sein, da das Buch selbst auf ein,
vermutlich auch in Antwerpen gedrucktes, holländisches Original
zurückgeht. Den meisten Anspruch auf Beachtung haben die
zwei Holzschnitte in Stynchyn 4 ). Besonders der erste, der
den Westfeling darstellt, wie er sich in dem Kölner Bäckerladen
mit Stynchyn und ihrer Magd unterhält, ist von einer meister-
haften Ausführung. Der spöttische Ausdruck in Stynchyn's
Gesicht ist vorzüglich getroffen. Das Bild ist wirklich eine Perle.
Uber das Äußere und die Herkunft der drei Inkunabeln ist
folgendes zu sagen. Sie sind auf ähnliche Weise, in einen
Pappband aus dem 18. Jahrhundert, gebunden, mit vielen weißen
') Keins der drei Bücher wird denn auch erwähnt von P. Norrenberg,
Kölnisches L i t er at u r 1 eb e n im ersten Viertel des 16. Jahrhun-
derts, Viersen 1873.
2 ) In : Dyalogus or communyng betwxt the wyse King Salomon and Marcol-
phus, Andewerpe by me M. Gerard Leeu (s. d.), erwähnt bei F. A. G. Campbell,
Annales de la typographie Neerlandaise au XV» siecle, La Haye 1874, N. 460,
und in Facsimile hrsg. von E. Gordon Duff, The dialogue or communing
between the wise King Salomon und Marcolphus, London 1892.
3 ) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Professor Voullieme.
4 ) Herr Professor Voullieme schrieb mir, daß nach seiner Überzeugung die
Holzschnitte aus Stynchyn holländischen Ursprungs seien.
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Blättern ausgefüllt, und mit einem Bleistift, an der Innenseite
des Vorderdeckels, mit den Ziffern 1019, 1020 und 1021 numeriert.
In allen drei Büchern befinden sich auf dem ersten Blatt die
Namen der früheren Besitzer J. C. Collin und Jan Wttewaall.
Letzterer, der in den Jahren 1760 bis 1772 Resident von Goron-
talo auf Celebes war, und vom Jahre 1775 bis zu seinem Tode,
1812, amtlos in Utrecht lebte, hat dieselben zusammen für die
geringe Summe von 1.18 Gulden gekauft. Seither sind sie im
Besitze der Familie Wttewaall geblieben.
Für die Herstellung des Textes sind folgende Drucke benutzt
worden :
1. A = Bibl. des Herrn B. W. G. Wttewaall zu Houten.
Titel fehlt. Ohne Ort, Jahr und Druckerangabe '). — 8°
(18,7 X 12,5 cm.) 6 Bl. ohne Signatur, 31 Zeilen. — Frag-
ment. Bl. l r beginnt: Wyr Wullen unses leides gair vergessen'/
Du salt hijr bliven mit myr essen 7 Dann folgt eine Uber-
schrift in Type 15: Van dem Westfeling// Darunter ein
Holzschnitt: Der Westfeling in einem Bäckerladen mit
zwei Frauen redend. Die ganze Seite in einer Bordüre. —
Bl. l v begint: Sich do wijr waren zu dissche gesessen//. —
Bl. 3 V Zeile 21 eine Überschrift in Type 15: Van dem
hollender, Zeile 22 : dEs anderen dages zo der noynen //.
— Bl. 4 r Holzschnitt : Der Holländer auf einer Wiese mit
zwei Frauen redend; folgt die Fortsetzung des Textes: Dat
eyner in die kamer quam Der heissche Claes als ich ver-
nam -V Die ganze Seite in einer Bordüre. — Bl. 6 V Zeile
12 Schluß: Wie id dyr gegangen sij mit myr / Ich sprach.
Ich doin. So scheiden wir,/.
2. B = Stolbergische Bibl. zu Wernigerode 2 ). Titel (Type
') Gedruckt mit den Typen Koelhoffs d. Ä. 15 und 19, abgebildet in
„Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde des XV. Jahrhunderts,"
III, Leipzig 1909, Taf. 196, 193, 197.
2 ) Als das Gesuch um leihweise Versendung an die Utrechter Universitäts-
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18): Vä eyner suverlicher// aventure.// Stynchyn vä// der
kröne.//. — Ohne Ort, Jahr und Druckerangabe '). — 8° (20 X
14 cm.) 14 Bl. mit Signatur aij — biiij, 28 Zeilen. Lagen
a 8 b 6 . — Bl. l v : Holzschnitt: ein junger Mann im Gespräch
mit einem Mädchen, Beide auf einer Ottomane sitzend.
Darunter ist von einer Hand ca. 1500 geschrieben: Amor
vincit omnia et nos cedamus amori//. — Bl. 2 r beginnt:
h Ver in dem mey sprach zo myr//. — Bl. 2 V Zeile 3 und
4 eine Uberschrift in Type 15: Van dem oberlender. syner
cley-//dung und anspraeche.// Darunter ein Holzschnitt:
ein alter Mann hält einer jungen Frau eine Strafrede. Fort-
setzung des Textes: Eyn marder collyre eme umb dem
halse lach//. — Bl. 6 r Zeile 1 bis 3 eine Überschrift in
Type 15: Van dem Coelner. sijnre// aensprache und cley-
dun//ge.// Darunter ein Holzschnitt: ein Juncker, in ein
Haus eintretend. Fortsetzung des Textes : s U s sass ich da
bis ich vernam//. — Bl. 8 V Zeile 18 und 19 eine Überschrift
in Type 15: Vä dem Westfeling. sijnre// cleydung und
anspraeche//. — Bl. 9 r : ein Holzschnitt: ein bürgerlicher
Mann an ein Tor klopfend. Fortsetzung des Textes: Sich
do wijr wären zu dissche gesessen//. — Bl. ll v Zeile 25
und 26 eine Uberschrift in Type 15: Van den hollender
und// sijnre aensprache.//. — Bl 12 r : dEs anderen dages
zo der noynen//. — Bl. 14 v Zeile 15 Schluß: Ich sprach/
ich doin/ so scheiden wir// Darunter folgt in Type 15:
Hued du dich.//
3. C = Bibl. des Herrn B. W. G. Wttewaall zu Houten.
blbllothek nicht genehmigt wurde, hatte Herr Professor Dr. K. Haebler zu
Berlin die Freundlichkeit, den ganzen Druck im Atelier der Königlichen Biblio-
thek für mich photographieren zu lassen, wofür ihm auch an dieser Stelle
herzlich Dank gesagt wird.
') Gedruckt mit den Typen KoelhofTs d. Ä. 15, 18 und 19, abgebildet in
„Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde des XV. Jahrhunderts",
Taf. 196, 134, 193, 197.
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Titel (Type 18): Ber 1 ) Boiffen Orden. Ohne Ort, Jahr und
Druckerangabe 2 ). — 8° (18,6 X 12,5 cm.) 6 Bl. mit Signatur
a ij — a iiij, 32 Zeilen. — Unter dem Titel steht ein Holz-
schnitt: Vagabund mit Würfelsteinen. Bl. l v : Eyn heyige
orden hernae (Type 15)// geschreven den sult yr wail ver-
staen// SEnt Magog van (Type 15)//gecks genaden. Abt
tzo Snodel// berch by Bystervelde. im Stychte// Zeile 19:
EYn heylich vader hiesch sent Magog//. — Bl. 6 r Zeile 18
Schluß (Type 15) : Hye endt der boyffen or- // den. und etzliche
broeder// desselue ordens steynt ge-/, noemd hyernae.// —
Bl. 6 V : Dyt synt dye broeder die (Type 15) 7 do zo der
zijt in dem orden waeren. bidt vur Sij // Zeile 1 — 6 in einer
Spalte; darunter folgen die Namen in zwei Spalten. Zeile
7: Dit synt yr namen// Die zweite Spalte endet: Explicit
kal (Type 15)// uerstertz. der hunt hayt// dye blaese en
wech. //
4. D = Königl. Bibl. im Haag. Titel: Der boven Orden.
[Köln, Heinrich von Neuss], ohne Jahr (nach 1501). 4° (18,6
X 13,1 cm.). 8 Bl. mit Signatur bi und bij, 30 Zeilen.
Lagen a\ b\ Unter dem Titel steht ein Holzschnitt: ein
Schiff mit vier Narren und ein Wagen mit zwei narren;
der Wagen wird gezogen von einem Pferrde, auf welchem
noch ein Narr sitzt. Bl. l v : Der boven orde byn genant/
In der gantzer werlt wail bekant//. — Bl. 2 r : Dyt is der
tytel und over// schryffte des Abts van der boyffen orden//
S Ent Magog van geckshusen, /. — Bl. 2 V : Ein hillich vader
heisch sent magot//. — Bl. 7 r Zeile 16 Schluß: Hye endet
der boiffen orden und etzlige// broder des selven Ordens
') Gemeint ist Der. Die Buchtaben B und D von Type Koelhoffs d. Ä.
18 haben große Ähnlichkeit, s. dit Abbildung in „Veröffentlichungen der
Gesellschaft für Typenkunde des XV. Jahrhunderts." III, Leipzig 1909, Taf. 196.
2 ) Gedruckt mit den Typen Koelhoffs d. X. 15, 17 und 18, abgebildet in
„Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde", Taf. 196, 133, 134.
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stain genoempt//mit namen ind tzonamen als hernae vol//
ghen wirt 7. — Bl. 7 V : Hyr nae vol 7 gen die Namen der
broder 7 Folgt derselbe Holzschnitt, der auf dem Titelblatt
steht. — Bl. 8 r : Dyt syn die namen der bro / der dye tzo
der tzeyt in dem orden waeren, /. Darunter folgen Zeile
3 — 21 die Namen in zwei Spalten. Zeile 22 : Explicit caluer-
stertz der Hunt hait die blase en wech. (j Maria hoichge-
boren ind moder der barm Zeile 29: ewiger got Amen//. —
Bl. 8 V : Druckersignet von Heinrich von Neuss.
5. E = Bibl. des Herrn B. W. G. Wttewaal zu Houten.
Titel (Type 18) : Marcolphus. Ohne Ort, Jahr und Drucker-
angabe '). — 8° (18,6 X 12,5 cm.) 19 Bl. mit Signatur a i j —
c iiij, 29 Zeilen, Lagen: a 8 , b 6 , c 5 . Unter dem Titel steht
ein Holzschnitt : Marcolphus und sein Weib vor dem König
Salomon. — Bl. l v : Hyer hevet sick an (Type 18)// een
wedderspraeke Salo (Type 15)// mons tege ene wanschape
mynsche ghehete Mar//colphus en buere doch was he klock
in syne worde / DAt vorleep sick dat de wyse konnink//
Salomon. — Bl. 19 v Zeile 29 Schluß: denere. un he gingk
wedd' in syn hus. und starff in// dem vrede Amen.//
2083
6. F = Königl. Bibl. zu Berlin Inc. — — 8°. Titel: Hyr
o
hefft sick an de rede marcol phi und Salomonis. — Stendal,
J. Westfael, 1489. 16 Bl. 8° (18,7 X 13,5 cm.), 31—32
Zeilen. Lagen a 6 , b 6 , c 6 . Unter dem Titel steht ein Holz-
schnitt (wie der Text auf Bl. l v stark beschädigt): Marcolphus
und sein Weib vor dem König Salomon. — Bl. l v : Hyr
heft sick an eyne disputatie vä den wysen koninck Salomon
unde van markolfum den unge = stalden mynschen.,/
') Gedruckt mit den Typen Koelhoffs d. Ä. 15, 18 und 19, abgebildet in
„Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde des XV. Jahrhunderts",
Taf. 196, 134, 193, 197.
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[D] At vorlep Sick dat de wyse koninck Sa — // lomon. —
Falsch gebunden, da das jetzige zweite Blatt hinter das
sechste gehört. Nach Blatt bij fehlen zwei Blätter. — Bl.
16 v Zeile 29 Schluß: myth klederen un allent wat se
bederuen.// Gedrucket in der werdighen staed Stendal// van
Jochim westfael in deme. LXXXiX. iare// 1 )-
') Das Exemplar der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen, das W.
Benary in seiner Ausgabe von Salomon et Marcolphus, in : „Sammlung mittel-
lateinischer Texte", hrsg. von A. Hilka, 8, Leipzig 1914, S. XXVII— XXVIII
erwähnt, konnte leider nicht benutzt werden, da es nach Gent verliehen ist,
und erst nach dem Kriege zurückgefordert werden kann.
Für die bibliographische Einleitung ist verantwortlich Dr. Hulshof, für die
Texte und Noten Dr. Frantzen, für das Glossar beide Herausgeber.
AVIS
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I
VAN EYNER SUVERLICHER A VENTURE
STYNCHYN VAN DER KRONE
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VAN EYNER SUVERLICHER AVENTURE
STYNCHYN VAN DER KRONE
2
Huer in dem mey sprach zo myr
Tzo Coellen eyn so vryssche mayt:
„Lieve gesell, ich myrcken an dyr,
Dyn hertz verborgen lyden drayt.
Dat doe myr kont, wae an dyrss leyt,
Ind plege ') raedess in der tzijt,
Hey is dum, der raedess niet en plijt."
Do sprach ich 2 ): „Kanss du myr geyven rayt,
Des doerfft ich sycherlichen waill.
Eyn wijff myr myn hertz besessen hait,
Die en wils niet merken mit all.
Off ichs yr gerne sagen woulde,
Ich en weyss wye ichs beginnen soulde ;
Dat is dae van ich kommer duelde."
Sy sprach: „Gesell, ich raeden dyr,
Synt du der Sachen unkuendich bist,
Mich vrien junckeren knappen vier:
Der eyn eyn overlender ist,
Der ander is alhye bekant,
Der dierde eyn westfelynger genant,
Der veyrde is uiss hollant her gesant.
') B: leeve
*) B: hei
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4
4 Die will ich all zo maell nae eyn ander*
In myn kamer laessen gaen,
Woultu yre woert hoeren ind sien, *
So ganck hynder myne gardine stain,
So wirt dir kont wie sij geberen,
Ind wat reden sij an mich keren.
Dar uyss machs du vrien leren."
5 Dar gynck ich hyn, byss ich sach
Dat eyn quam gegangen dar.
Van dem oberlender, sijner cleydung und anspraeche
Eyn marder collyre eme umb dem halse lach,
Lanck kruys geell was sijn haer,
Syn schoe waren ru an dem enckel sijde,
Syn tabbart lanck gefoedert und wijde,
Koestlich als man des zo Nuerenberch plijt.
6 Ouch was syn bart gedreyt, gespalt.
He sprach: „Was gebuestu, liebste myn?
Alles mines willen haistu gewalt ')."
Sij sprach: „Hait yr idt hertzepijn,
Dass soelt yr myr nu doin kont,
Und wie uwer smertze sij gewant,
Dair um hain ich nae uch gesant.
7 Nu sayt myr, wair ys uwer sweer,
Und sitzent her. *
Fijchen sali uns drincken halen her.
Wanne, Metzgijn, Byelgijn, en hoirt yr niet?
Wanne, gotzen, wie doet yr noch?
Brenckt den wijn her, ane vertzoch,
Ure eyn, wared des gadems doch!"
') fehlt B. Durch Konjektur ergänzt.
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5
8 Mit groissem suchten he doe sprach:
„Owe, myn liebste frauwe, hoeret ') !
Owe, das ich uch ye gesach!
Nu sijnt myr alle wort ertoeret 2 ),
Das ich ure dughet niet en kan gesagen,
Want ich ure eerwirdicheit habe zo clagen."
„En doyrst yr myr dat nye sagen?
9 Is uch get Unwillen van den meyden wedervaren,
Dat yr myr soellet clagen b i 1 1 i c h,
Wrech icht an der jungen diernen zwaren 3 ),
Dair zo bijn ich so rechte willich.
Sij synt unwissen, dat moys ich jehen,
Is uch yet van yn gescheen,
Ich sali sij scheiden, dat soelt yr sehen."
10 „Ay neyn, der jonffrauwen en doerfft yr keyn scheiden.
Sij synt myns lijdens vrij van schulden,
Ich byn siech, das moys ich melden.
Das merkent yr ye wail, so wan yr wulten,
En laist yrs niet durch klucken list,
Ir sehet ye wael so was myr ist,
Und wan äff es myr komen ist."
11 „ Op myn Sicherheit, up siecheit ich mich niet en versteen «),
Eyn meyster, heisset Rodolff van Narden 5 ),
Der kayn wail in dem wasser seen,
Den doen ich uch halen, wolt yrs Warden.
He hilpt vil manichem man ind wijven,
Der sal uch wail in die aptecken schriven
Ind ure siecheit alle verdriven."
■) B: hoere
2 ) B: erdoet
3 ) B: Dat yr myr soellet clagen
Will ich van der jungen diernen tzwagen
*) B: verstaln
*) B: nordaen
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6
12 „Ney na, neyn, es ist niet also;
Myr ist vil anders dan yr jehent.
Het yr noch zehen artzeter dair zo,
Sij künden myr all gehelffen niet.
Sehet wij ich hye zedderen zu der stunt,
Umb das ich byn so sere gewont.
Keyn artzetter machet mich des gesunt."
13 „Truwen, so weiss ich doch eynen gueden sinne.
LoufT, Metzgijn, louff! niet langer en warde!
All sunder merren heve dich dae hinne
Na Henselijn upme nuwen marde ') !
Der macht vil mannigen man gesunt,
Der zu dem sterven ist gewont,
He hulpt uch ouch in kurtzer stunt."
14 „A neyn, a neyn, sijt mit gemach,
Sijt mit gemach, myn liebes wijb!
Myn noet en is niet eyns bartscherrers sach :
Ich hab usswendich gantzen lijpp,
Ind byn yedoch verwont van bynnen.
En wult yrs des anders niet besinnen,
So moest ich Sterbens hij beginnen."
15 „Idt is nu des meyes zijt,
Dat men in peppelijn ind in camillen
Voir des dodes fryst zo baden plijt 2 ),
As ich have selver kurtzlich willen.
Seyst yr in eyme beitgijn heis,
Dat yr, mit orloff, hedt eyn sweis,
Dat were dat beste dat ich weis."
') B: maert
J ) B : Dat men in peppelijn zo baden plijt
Ind in camillen voir des dodes frijst.
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7
16 „O we, druit frauwe myn,
Das ist eyn groesser ongelimph :
Ich byn siech, das ist uch schijn,
Nu drijbet yr mit myr uren schimph.
Moecht man myr gehelffen mit baden,
Ich wold myr selber dan woil raeden,
Ich would uch niet dae mit beladen."
17 „Wat höre ich, dat ich ye gedede?
Vrunt, meyndt yr dat ich urre spot?
Versteet es bass dan ich idt rede.
Ich ken wail wijsen vur den sot.
Ich en roechte wes ich uch vraechte,
Dat yr uwer suechten genesen moechte,
Off wäret, het ich yet dat uch dochte."
18 ,Jae, frauwe mijn, dij suchte is so gewant:
Ir huelfft myr wael, wult yrs suchen."
„Truwen, gait in den gadem all zu hant:
Tast selber zo, nympt uwer genoegen."
„Ay neyn, all uwer kruyt en hilfft myr niet.
Gleubt zwaer dat yrs selber sijt,
Van der ich dissen smertzen lijden".
19 „Wij moecht dat wesen, liever frunt,
Dat yr van myr sult smertzen lijden?"
,Jae frauwe, yr hait mich sere gewont.
Dess lijde ich pijn zu allen tzijden."
„Hait uch myn naeltgijn yet gerijtzet?
Want sij sijnt under sere scharp gespitzet."
„Ay neyn, frauwe, yr haben mich so gar durchhitzet,
20 Dass ich inwindich gantz geloe
In heisses fueres burnender gloete."
„Ir sitzent also na dem betstroe,
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8
Mijn huys myr Got behuede.
Sege ich dat yr beginnet zo brynnen 1 ),
Ich muest sicherlich van hynnen,
All seulde ich ouch uyss um hulpen rynnen."
21 „O we, mijn frauwe, wie rette yr nu also?
Off myn eydt, yr wouldt mich doeden.
Ich byn eyn toetter man, heyjo!
Dass komt alles van uren gueten.
Wass wllt yr myr an gewinnen?
Myn fuyre dat is eyn fuyre van minnen.
Wij sulde ure huyss dae van verbrinnen 2 ) ?"
22 Sij sprach: „Sijt vro, hait gueden troist."
Da entspranck dem jungen man sijn bloyt:
He meynt, er were itzunt erloest.
Sij sprach: „Zwair, vrunt, yr sijt niet doit.
Uch sleit de pols so rechte wale
Gesuntlich, als he ummer sale."
Dae schree er, das ess lüde erhalle:
23 „Nu kennet yr woil mijn groisse noit.
Ich enhalt mich naulich van grynen;
Myn lijp ist wol halp doit,
Wie lebendich dass ich schynen.
Woult yr nu vorder doeden mich,
So kompt der ungelymph gar up dich.
Got wille dass richten sicherlich."
24 „Der lieve got sal mich behueden 3 ),
Dass nyemant arch van myr en geschehe.
Gotsen, wie soeld ich uch doeden!
') B: bernen
2 ) B: de van verber nen
3 ) B: Der lieve got behueden mich
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9
So boesen gedanck en kreyge ich nye.
Man rieht hij also rechte strenge:
Ich weis wail, dat man eynen moerder vinge
Sicher man raderden off men hingen."
25 „Ay neyn, frauwe, das kompt van mynnen zo,
Das ich so groiss swere gewinnen.
Woultent yr myeh Widder mynnen also,
So blijbbe myr wol dass leben innen.
Mag myr dass aber niet geschehen,
So muest yr mit äugen ansehen,
Dat ich niet lebendich van uch gehen."
26 „Truwen, vrunt, yr duldet sulche noit
Van urre mynnen, als yr saget,
Ir stervet nu, dan sijt yr doit,
Ind schrijt nu, dat myr niet behaget.
Ind weret yr nu, dat yr niet en sijt,
Der allerschoenste van all der zijt,
Ich en moechte urre doch neyrgen en kijt."
27 „Auwe, myr wyrt gar ubel nu]!
Gib wasser her, ich will besweygen!
Frauwe, das thut nyeman me dan du!"
Do vyell 2 ) er nidder gelichs den feygen.
Dat freugijn juncke erschracke
Sij goess ym wasser an sijn back,
Bis dat er widder erquackte.
28 Do sprach sij: „Vrunt, nu laist uns gaen.
Ir sijt niet starck, idt is ouch zijt.
Myn dingen sijnt niet so getain,
Dat ich mich urre kroeden yet."
B: voende
B: veyll
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10
Doe schre he ind wranck sijn hende.
Sij sprach : „Dat got uren kommer wende !
Nu gaet ewech, byss dat ich na uch sende."
29 Sus ginge he hin, sij bleiff aldae.
Sij lacht und sprach : „Haestu vernomen,
Wij he gebeerde?" ,Jae, freugijn, jae."
„So beide! uns sal der ander komen."
Van dem koelner, sijnre aensprache und cleydunge
Sus sass ich da, bis ich vernam,
Dat der koelner tzo yr quam,
Der was gecleit als yme gezame.
30 Op solen he zo der kameren ging,
Und hat eyn nuwen tabbart an,
Sijn tessche ym op synre sijden hing,
Und was eyn frisscher junger man.
He sprach : „Got gruyss dich, lieve roesse,
Ich luste dat ich mich mit dyr verkoese,
Wij wenich geltz dat ich loese."
31 ,Jech, juncker Johan, wan komt ') yr?
Wanne mach man uch nummer gesien?
Sait, draigt yr eyngen zorn zu myr,
Dat yr so seiden zu myr geent?
Nu setzet uch doch her und laet uch sain:
Wir sijn sicher all oevel dair aen,
Nu mallich sich niet generen kan."
32 „Die heren Wullen zornich wesen,
Dat wirckt der bisscop op die stat.
Ich meyn, wyr sullens waell genesen :
Wir haent ouch wael me kreich gehat,
Wir machden yn zu eyme heren,
') B: kont
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11
Nu wilt he uns die straissen weren.
Wir sullen ym noch wail anders leren."
33 ,Jae, juncker Jan, idt is uch spill.
Ir hait so vil dat yrs wael beiden.
Mer ich und myner naeberen vil,
Sicherlichen, blijfft idt ungescheiden,
Wir komen in also groissen schaden.
Juncker Johan, yr sult zum vreden raeden :
Der kreich en deit uns geynen Staden."
34 „Ich en laessen dich niet, mijn lieve kröne."
„Dat weiss ich wail, got danck uch umraer!"
„Koent ich dyr get zu willen gedoen,
Mer got ind heiigen, ich en liess idt nummer.
Gebricht dyr yet, dat saltu myr sain :
Mit lyve ind guede, so wat ich hain,
Will ich dyr genslich bij staen."
35 „Mer got, ich sprechen den frunden zo,
Dat sain ich uch, bedurfft ich yet."
„Styngen lieff, dat vrijlich do.
Ich byn bereit zu aller zijt.
Ich hain noch also vill stroessz
In dijn behoeffde, du werde roess!
Sich dattu mynen freden doess."
36 „Nu en weis ich zwaer niet, wat ich uch doen.
Ich mach uns doin eyn helfgijn halen ')
Ind geven uns kese ind brotgijn dair zo."
„Neyn, Styngijn, ich will den wijn betzalen."
„Seit, juncker Johan, dat is umb sus:
Ir komt sost langsam in dit huys,
Geyn gelt sult yr hie leggen uyss."
') B: holen
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12
37 „Mer got, ich will. Kum her, Kateringijn !
Louff hyn zu Aichen under Stessen!
Da loifft eyn alzu guet krachendt wyngijn;
Dess hadden wyr necht over essen,
Naeber Beilgijn, naeber Geyrtgijn,
Myn gefedergijn, ich, ind mijn suster Bertgijn.
Somer got, des willen wyr hain eyn quertgijn."
38 „Sich her, ich meyn, yr hait ever clemetzet.
Juncker Johan, yr sijt tzo mael eyn frauwen man.".
„Mer got, Stingijn, ydt het mich bass ergetzet,
Hetstu dae bij gewesen an."
,Jae, juncker Johan, yr sait also."
Mit dem greiff he zur tesschen zo.
Sij sprach: „Geloefft des, ich en doe,
39 Ich bidden uch, laest yn mich doin halen.
Juncker Johan, yr sijt zu kostel ')."
„Ich will den wijn alleyn betzalen,
Sommer sente Andree, der hilge apostel!
Wanne, doe dat ich dyr sain!
Meinstu dat ich geyn gelt en hain?
Ich wil dich anders schauwen lain 2 ).
40 Wij meinstu, is dit geyn geelt?
Dat is eyn dinck dat mich verwondert.
Meinstu dat ich sij eyn van komerssfelt?
Der gülden hain ich noch wael hundert.
Dat sijnt nobelen, dat sijnt krönen,
Ungerssche gülden und matonen 3 ).
Styngijn lieff, ich wil dyr wael eyns kussens Ionen" *).
41 „Sich her, yr duet mich lachen,
Juncker Johan, yr hait wael ander fruntgijn,
■) B: koestelich 2 ) B: sage: have: laessen
3 ) B: matunen B: loven
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Die können sich cleyn ind abel machen,
Dij geven uch oich wael bij wijlen dat muntgijn.
Man sait myr dat bij sent Laurentzgijn
Da woenen ') zwey fijne schrentzgijn,
Den sij gair wol mit uwerem gedentzgijn."
42 „Bij *) laurensen, wat bij 2 ) laurensen !
Ich weis yre kachelie also vil.
Sij en soellen also vijl mit myr niet flenssen,
Dat ich mich yr yet kroden will.
Ach Stingijn lieff, wolstu myn fruntgijn syn,
Zo dyr stunde wail dat hertze myn."
Mit dem so bracht die mayt den wijn.
43 He sprach : „Die fayl niet äff en do,
Kateringijn, ganck myr fort altzo hant
Zo myner suster ind sprech also :
Myn juncker hait mich her gesant,
Ir sult myr geven zwe Brüssels kouchen,
Die soelt yr in der techen * soichen
Zo wairtzeychen 3 ) bij dem rechenboiche.
44 Doch Stinchijn lieff, idt sij dyr gesait:
Sich, slechs, ich mois eyn fruntgijn hain;
Nu haestu myr ye wael behait,
Sint ich dyn kuntschaff yerst gewan,
Ind du kenst mich ouch gerede;
Woultu yt sijn und bliven stede,
So solstu wael sien wat ich dyr dede."
45 „Ur vrunt was ich van anebegynne
Ind will dat ummer bliven vort."
„Neyn, Stingijn, dat hait eyn ander synne.
Ich merken waill dattu nergen wort
') B: woen 2 ) B: sij 3 ) B: woirtzeyken
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In rechter liefden an mich keyrs.
Neyn, ich en kan niet gewissen wij du yt meyns,
Nym mich doch in dyn ermgijn eyns.
46 Sich, Stingijn lieff, nu moyss ich gain;
Want wae ich zo dem essen niet en queme,
Mijn vader is alsuelchen man,
Ich weis wael dat he ydt vor oevel neme.
Got seyn dich, lieve vruntlich Stingijn!
Got seyn dich, Metzgijn! Got seyn dich, Tringijn!
Götzen, kumpt her, ind drinckt noch eyns van dem
[wyngijn."
47 „Götzen, yr yelt zu male zu sere,"
Sprach sij, ind ginge zu der doren mit eme:
„Nu kumpt doch balde widder her."
He runede yr: ,Jae, off ich verneme
Dat du myr wulst dijn hertzgijn geven,
So woulde ich mit vryen * leven."
Hij synt der frijer zween beschreven.
48 Sij trat zu myr vor dij gardijn
Und sprach: „Du bist eyn ernster man,
Dat du kanst sunder lachen gesijn,
So noitlichen wyr geclaffet hain.
Wyr ') Wullen unses leides gair vergessen,
Du salt hijr bliven mit myr essen."
Van dem westfeling 2 )
Sich, do wijr waren zu dissche gesessen,
49 Rieff Metzgijn: „Moyn, kompt her nidder!
Hier is eyn man, der wilt uch hain."
„Wer is dat?" Antwordt sij widder:
') Hier fängt A an.
2 ) B: Van dem Westfeling sljnre cleydung und anspraecbe
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„He ') hait eyn graw heucken aen.
He was ummer ouch lesten hye 2 ).
Ich meyn dat it der westfelingher sy."
„Gaet hyn, dat he uch nyet en syehe."
50 „Sprich, Metzgijn, ich sitzen hye 3 ) alleyn.
Saighe yem 4 ), he soell ') zo myr up gain."
Idt was der dürren frijer eyn,
Dat mocht men aen synen cleyderen waill sien.
Zwene ledderen hosen waeren schrae,
Syn wammes, kollier, sijn hoicklin grae 9 ),
Gheyn besser cleider hat he 7 ) dae.
51 He sprach: „Got groit u frouwe", so hoeff he an,
„Ick moyt en luttick mit u poicken."
„Dat moigt yr waill, yr guede man."
„Segget, heb gy nenen gueden koken?"
„Jae, vrunt, wult yr der han 8 ) yet,
Nyet vorder dan yr da na besiet.
Sij en sijnt ouch in Coellen besser niet.
52 Ich laissen uch waill besien geringe,
So blivet yr ummer unbetroegen."
„Neyn, frouwe, my genoeget ock ander 9 ) dynge.
Gy hebt dat herte my ontogen,
Meer dan icks waill openbaren kan.
Ick en kan u nyet seggen vel dair van,
Wu vel gudes myn herte yu gan."
') B: Her
2 ) A und B: hier
3) B: hij
4 ) B: saigh hem
*) B: sali
") B: Syn wambes kolner syn hoiklijn grae. A: und syn h.
*) B: er
») B: hebben
9 ) B: an ander
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53 ,Jech, dat uch numraer leide in geschee!
Vrunt, soult ich uch ure ') hertze ontzien ?
All sunder 2 ) wonden, all sunder wee
Moecht 3 ) des myt allen niet *) geschien.
Laist sien, hait ure borst 5 ) eyn loch ?
Sijnt yr dae gantz, so ist eyn droch,
So hait yr zwaer uwer hertzgijn noch."
54 „Neyn, frouwe, ick heb yu leyff gekregen,
Dair van myn hertte my verkrimpet.
Sal ick nu dairumb, dat ick yu segge,
Syn dar to van u beschimpet?
Dat had ick ock 6 ) wail voir bedacht.
Nu heb ick lenger nene macht,
So sere leift 7 ) gy my daich und nacht."
55 „Dat moys eyn seltzen liefde 8 ) sijn.
Mich duncket 9 ), vrunt, dat yr mynre schimpet.
Ich hain lieff myn vedergyn,
Da van l0 ) myn hertz doch niet verkrimpet ;
Den hain ich doch wail liever zwaer,
Dan yr mych hait, dat wist vur ") waere ;
Ur schimp is zo offenbair."
56 „Wummen gans, lijff, seile ,z ) und herte !
Ick en heb neen schimp an u gedain.
En heb ick '*) nicht van u so groten smerten,
So moet my dat vallent oevel M ) slaen !
Nu moege gy my wail versoeken l5 ) even :
') B: uwer e ) B: oick '•) B: yoir
2 ) B: sonder ') B: lieft 12 ) B: sele
3) B: mocht «) B: lieffde ,3 ) B: ich
*) B: nyet 8 ) B: tuncket l4 ) B: valvel
s ) B: ur burst l0 ) B: von ,5 ) B: versoicken
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17
Gy vyndet dat ick heb myn lyff und leven
To mael in yu hant gegeven."
57 „Troen, vrunt, dat wer zo vil gegeven,
Der giffte en kund ich niet verschulden.
Ouch weis ich wail dat ur lyff und leven
Myr wenich up dem marde ') gülden.
Halt uren lijff, dat is myn raet,
Id is dat beste dat 2 ) yr hait,
Und dede myr also wenich baite" 3 ).
58 „Der speyen wort 4 ) solde gy swigen;
Want, frowe, so en was s ) nicht myn meynen.
Mocht ick yu to eynem leyfken 6 ) krigen,
Mit lijve und mit guede wolde ick yu denen
To uwen 7 ) willen sunder waen !
Wat gy my hetet, dat wul ick doen,
All gynge et ouck den croden duvel aen."
59 „Zware, frunt, ich en kan geproeven niet
Wayr mit dat yr myr dienen mocht;
Want mich duncket sicher 8 ) dat yr sijt
Der komenschafft gar onversocht.
Ir en wilt mir dan vil geldtz lenen,
Truwen, yr moicht myr also dienen,
Ich woulde it verschulden, as ich meynnen."
') So B. A: mart
2) B: dae
J ) B: Staden
*) B: woert
5 ) B: waes
8 ) So B; A: lyefken
*) B: juwen
8 ) B: secher
2
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18
60 „Frouwe, kopenschaff en heb ick nicht geovet,
Ock ') en let my dat wynhuys neen gelt.
Ick heb drij pagen, als gy wail provet,
Und harnesch, dar mede drave ick over dat feit:
Da mede plege ick my to erneren,
Die wolde ick altomael verteren
In uwem denst, wolde gy des begeren."
61 „Vrunt, off yr dan so vyll vertzerdent,
Ur peert, uwer harnesch, so wat yr heddent,
Uren wirt yr wail da mit erverdent
Ind myr cleynen dienst da mit dedent.
Ind wult yr ur peert also vertzeren,
Ir muest zo voysse heymwert spatzeren 2 ) ;
Da van so het yr wenich eren."
62 „Wummen gans, dar voir en sol gy nicht sorgen,
Wat ich vermach mit lijff ind goede;
Ick will wail ander gule weder borgen,
Woelde gy my maken hogen moet,
Ind dat gij my woelden ') seggen ya in tijden,
Ick woelde durch juwen willen rijden
Speer und 4 ) glavyen breken 5 ) in stormen und striden."
63 „Zwaer, vrunt, ich moyß machen gekroede 9 ),
Mich en is niet umb stormen noch umb striden.
Want wurt yr gewont off bleefft yr doit 7 ),
Dat wer myr sicher 8 ) eyn lijden.
•) B: Ouch
2 ) So B. A: spatzieren
3 ) A und B: my dat woelden
«) B: un
5 ) B: to brecken
«) A und B: gekruden
7 ) A und B: want bleeft yr doit off wurt gewont
») B: secher
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19
Sloecht yr ouch ein anderen doit
Durch mich, des queme myn sele in noit,
Des en duet doch niet durch got."
64 „So segget my, wu et ju best behage,
Dat is my al gelicke vel."
„Vrunt, kompt her weder zo eyme anderen dage,
Hir bynnen ich mich besynnen will.
Gar balde sullen umbgaen unse heren;
Sient ') sij dat yr sus spade hij werent,
Dae mit meicht J ) yr mich zu meren."
65 „Frouwe, wat ju ere moechte krencken,
Des moege gy my harde wal geloeven,
Des woelde ick harde noede gedencken;
Sege ick dat it die lüde proeven 3 ),
So woelde ick my an die marport 4 ) setten,
Dar lait 5 ) ick my gern letten."
„Frunt, yr meynt zu der ketten 6 )."
66 ,Ja, vrouwe, gy solt ju wail beraden
Ind verloessen myn herte uyt groter pijn."
„Zwaer, vrunt, yr sult uch nyet verspayden 7 ),
Yr sult hij in eyn zijt geduldich sijn."
,Jae, vrouwe, ick en byn nicht so van hastigen moede 8 ),
Ick kan wael wachten." ,Jae, vrunt, dat doet.
Lancksam torney werden gern goit."
67 „Frouwe, guede nacht wil ick ju geven,
Und latet my dy kocken ut setten,
Off ghy mergen nicht hier in bleven,
') B: segent s ) B: latt
2 ) B: maght 8 ) B: keitten
3 ) B: proyffden 7 ) B: verspaden
*) B: martport. 8 ) B: so bastigem mode
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20
So latet sij my bij juwer maget Metken."
Sij sprach: „Frunt, dat sali ummer sijn."
Ind ging zer kameren weder in.
Mit dem trat ich uys der gardijn ')•
68 Sij sprach: „Geselle, wie duchte dich
Umb den westfelinger, der hij was?"
Ich sprach : „Vrauwe, yr hat 2 ) so meisterlich
Geantwordt ym und noch vil bas,
Dan ich ym moichte hain gedain."
„Den Vierden sullen wir morgen hain,"
Sprach sij, und hieß mich heymwertz gain.
69 Ich dede alles, daß sij mich hieß doin,
Gantz yrs raedes volgede ich.
Des anderen dages zo der noynen
Quame Metzgijn gain und haelde mich.
Danck have sij, dat sij idt nyet en vergas 4 ).
Sij voirde mich weder, dat s ) ich was,
Dar ich des anderen dages sas.
70 Dae sas ich in gedancken diefT
Ind gedacht fast her 6 ) ind dair.
Niet lenger die zijt hir na verlieff,
Bis ich eyniger 7 ) wart gewair,
Dat eyner in die kamer quam,
Der heisset 8 ) Claes, als ich vernam,
Und is geboren van Rotterdam.
') B: gardinen
2 ) B: bait
3 ) B: Van den hollender und sijnre aensprache
*) B: dat sijs nyt vergas
5 ) So B. A: dae
«) B: hijr
7 ) B: eyne
») A: heissche. B: hies
Van dem hollender 3 )
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tat cytitt ür%e Ferner quam*
*ct fcijföe C&*6 äffe icß vernam
"Xhtfc tft gcftacir van Ofcot«t&am
«$>f fp;at$.tf3 or £jr oct v fetf oüi ftoelfipt
= ' 3lr fair ftatfcc t&<u£ <$ot $ancf vdj t face ,
[♦dJ tfrtc^ot $at ^vwoiit wcfcnmynSotlujii
$>o ttmcöe cyn ftef^m vyt myu ayd
<IOct tcFfo&öc to aaeffe x>art x> eyn foym
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C 5cc$ $(acß watte foym
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r^.i \r*\o Original from
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21
71 He sprach: „Got groet u, schoin fioelkijn!"
„Yr sait harde wail, got danck uch, Claes."
„Och ') here got, dat gy wout wesen myn boilkijn,
So wurde eyn sieskijn 2 ) uyt myn ays.
Mer ick hadde to nacht van u eyn soym,
Dat teykent dat ick tot u koym".
, Jech, Claes, wat is soym 3 ) ? „Kyrren, dat is eyn droum."
72 ,Jech, Claesgijn, was ur droymgijn schoen?"
„Mer ja, et droemte my so hovelike.
Ick liet my kosten myn kapruyn,
Woulde 4 ) my so droemen ewelicke.
My dochte, wij waren in eyn priell,
Dar speylde ick mit yu der mynnen speell.
Wäret waer, ick liet my kosten veel."
73 ,Jech, Claesgijn, saet yr van mynnen speell?
Dar weis ich ummer wenich van."
„By loede, ick soude ju leren wel.
Mer by dem 5 ) houfft van sent Johan,
Mer opens ick ju niet verlate 8 ),
Ick liep all rasen op gen strate:
Dat kompt van ju karitate."
74 „Jech 7 ), Claes, dat were hie eyn groiß schände ;
Ir machent, dat ich mych schäme."
„Mar dat ghy wart in unsen lande,
Ick soude open ju, als ick tot ju quame.
Wat moecht ju dat schaden? sijt gij sot?
') fehlt in B
2 ) B: sicsse
3 ) B: eyn soym
4 ) B: woude
5 ) B: den
°) B: Mer opens en soud ick u niet verlaten
7 ) B: Truwen
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22
Weit gij niet dat unse here got
Oypten syne jüngere sonder spot?"
75 „Claes, dat were hie ') schände ind were sunde.
Men en oypt hie niet, als ich geleuven,
It en sint dan vruntlich vrunde."
„Mer dye *) ju quaet gan, dye moyt got bedroven.
Hefft ju 5 ) dat herte in mynen buycke
Nicht liever dan myn möder lucke, *
So moet ick sterven an dat ick slucke."
76 „Claes, wir willen van anderen sachen reden,
Man en pleit hijr also niet zu sain.
Saet, Claes, hat yr dae heyme vreden?
Is der kriech al da gedaen?"
„Mer dat moegt gij proven wail an my:
Ware daer noch kriech 4 ), ick wäre dar 5 ) by.
Wat soude ick dan soicken hij?"
77 „Claes, so moecht yr ever wijn begaden."
„Mar ja, ic heb gekocht eyn schip.
Ick woude dat wij a ) eyn quertgijn hadden 7 ).
Id steit to becoren 8 ) mit ju lip.
So bald as ichs hadde 8 ) geproifft,
Pensde ich in mynem hertzen l0 ) : Here got geloifft,
Dat der wijn noch is unverkoifft.
') B: hij
2 ) So B. A: der
J ) B: u
♦) B: kreich
5 ) B: da
•) So B. A: gij
Ö A und B: heddent
•) A und B: beteren
•) B: heb
10 ) B: min hertze
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23
78 Wat, gy brengt id my al ') up ander saken.
Mer ic heb ju al te lieff,
Dat doyt my mannichwerff desz nachtz waken,
Dar ic to voren restlick sliep.
So groit heb ick van ju vernoy,
Wart gy eyn tzijsgijn, gy sijt so moey,
Ick soude ju maken eyn gude koy."
79 ,Jech, Claes, wat solde ich mit der kou?
Ich en han gras, stroe noch stalle,
Des dorft ich ye wail dar zu."
„Wat, gaet gy driten? sijt gy malle?
Wat kou! ic spreken van eyn koey,
Dat is eyn korfTgijn, by my foy,
Dar inne soude ick ju brengen moy" 2 ).
80 „Claes, nu verstaen ick uch gar wail:
Ure nichtgijn brengt myr morn vroe her;
Uns moysshuys, dat man uns zieren sali,
Dar sitzen wir nae unß hertzen geer.
Ich willet uns streu wen doinmit graiße."
„Id is eyn ramp, ju duncket 3 ) dat ick raese!
Heb ic eyn nicht? 4 ) ic heb eyn blaese."
81 „Claes, dat en meyn ich niet dan wail:
Eyn moy heischen wir hij nichten."
„Duncket ju dat ick van nichten kal?
Lait sien, ick sali yu wail berichten:
Moy dat ys schoen geseit.
Ick segge yu van yuwer liefflicheit,
Wo schoen gy sijt, verstait ghy niet?"
') A und B: allet
2 ) A und B: mey
3 ) B: dunkel ju
<) So B. A: Heb ic nicht
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24
82 „Jech Claes, so ') saigt wair und liegt niet :
Dunckt uch dat ich so moy sy?"
„Mer, by sent Nyclaes, my dunckt gy sijt
Die schoenste van ertrijch hij.
Gy hebt twe lachende schoen bruyn ougen,
Dye doen my altoes pyn dougen,
So lieff heb ich yu sunder lougen.
83 Mer oepten 2 ) ick nyet yu muntgyn roet,
My duncket, myn herte soude in stucken splijten.
Ick bid u vrundelick dat ick moet
Eyn luttel aen u kyngijn 3 ) byten.
Ick sal yu seker van der anderen wecken
Geven van eynen gemengden laken,
Dar gy twe kousskyns äff doet maken."
84 „Claes, dat gij *) begeert, troin ich en sal,
Dat dede myr we und voeghede myr niet."
„So bite gij my, ick gans yu wail,
AI wondet gy my, Got weet, ick leet.
Och were yu roeckskyn voir ontkneufft,
Dat ick yu memskyn sugen moecht,
Here got, dat wer my so gude genoecht."
85 „Claes, en macht myr geyn sugen niet.
Sijt yr eyn kynt, gewint eyn amme."
„Mer, by loede, ho gram 5 ) dat ghy sijt,
Gynget ghy op die strate van Rotterdamme,
Ick soude eyn nechtgyn by yu resten.
Ick woude 6 ) yu zarten, ick woude 7 ) yu feesten,
Mer van doirperheit soud ick yu fristen."
') Fehlt in B 5 ) A und B: pram
2 ) B: oep °) B: waende
3 ) B: becksgyn 7 ) A: twaende. B: twande
«) Fehlt in A und B
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25
86 ,Jech, Claes, wulde yr fijsten und doin also,
Wanne yr slaiffen sult by myr?"
„Wat, fysten? Got geve u rampe dar to!
Duncket yu, ick kalle van dritten hier?
Mer gy mackt my all confuys.
Ick en geve niet um yu eyn luys;
Van tyn ') jare en kome ick in u huys!"
87 Sus tzornes modes lieff he hin,
Dar an sich Styngijn wenich kierde.
Sy trat zo myr vur 2 ) die gardijn
Und sprach: „Geselle, haistu nu vrien gelert?
Du hais geseen und ouch gehoert
Alle yr gebeyr und aile yr wort;
Darnae machstu dich richten vort."
88 „Jonffer 3 ), dat ich han hie gesehen >)
Und ouch gehoert, dat wist vurwair,
Dat mach myr wenich zu Staden steen 5 ),
Ich en bynss de wijser nicht eyn hair.
Schryen, wuden und besweygen,
Als ich den yersten hoerte, gelichs den veygen,
Also en kan ich niet, und wils vertzeigen.
89 Myt gelde ich ouch 6 ) nyet vrien en kan,
Des hain ich gar weynich;
Ich en byn niet 7 ) van Coellen als Juncker Johan,
Durch noit 8 ) bestain ichs nit sicherlich.
Ich en bin ouch 9 ) geynre van der rechen * :
Ich en kan schyrmen, stoermen l0 ) off stechen,
So ich den derden hoerde sprechen.
')
B: ty. A vant jare
8 )
B:
ghelde ich auch
2 )
B: voir
7 )
B:
nicht
»)
B: Juncfraw
9 )
B:
not
4 )
A und B: gesehen und aldaer
9 )
B:
auch
5 )
A und B: stain
,0)
B:
stormen
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26
90 Begunt ich ouch so doerlichen zu claffen,
Als der hollander haet gedaen,
Ich meynde vurwaer, sij sulde mich äffen.
Sij en konde die helffte doch niet verstaen."
91 „Id is zu willen dyr geschehen;
Geselle, laiß idt in heymlicheit.
Mach idt dir niet zu staeden steen '),
Dat is myr sicherlichen leit.
Doch doe it kont, dat raede 2 ) ich dyr,
Wie ') id dyr gegangen sij mit myr."
Ich sprach: „Ich doin." So scheiden wir
') A und B: staen
2 ) B: rade
3 ) B: wij
•) B hat die Unterschrift: Hued du dich
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II
DER BOIFFEN ORDEN
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DER BOIFFEN ') ORDEN
Eyn heyige orden hernae geschreven,
den sult yr wail verstaen 2 ).
Sent Magog, van Gecksgenaden 3 ) Abt tzo Snodelberch by
Bystervelde *) im Stychte van Slabberdien s ), heymlich rait
Bysschoffs aen sorgen van cleynen ") Erenberch, ind hovemeyster 7 )
keysers Eregans 8 ) van Vastenhusen, der untbuyt uch synen
wunderlichen gruetz und wat he vremptz vermach, und leest
uch wyssen als hernae geschrampt 9 ) steyt:
Wylt yr hoeren, so ,0 ) sijt bereyt,
Und swyget all stille und begevet ure claffen.
Want overall vynt men doren") und äffen.
Vant men sy ye,
') D: boven.
2 ) Eyn heyige orden — verstaen: fehlt In D, an dessen Stelle giebt D:
Der boven orden byn genant
In der gantzer werlt wail bekant
Ind in allen gesiechten dat is wys
Want ein huere off boiff dair in is
He is van brodert (sie) ind swesteren vol
Die allesament van vernunfft syn dol
Want der orden is sere strenge van leven
Ind leirt weder gotz gebot streven
Ind woltu kennen eyn rechten wetzkegel
Merck off he volge deser regel
Dyt is der tytel und overschryffte des Abts van der boyffen orden.
3 ) D: geckshusen
») D: Aysterfeldt
s ) D: Slabber
«) Fehlt in D
7 ) D: hoeffmeister
') D: ergantz
8 ) D: geschreven
■0) D: ind
») D: gecken
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30
So synt ') sy hye,
Dat sy waer in godes namen 2 ). Amen.
Nyemant en sali sich des schämen 3 ),
Und laiss ouch varen alle affenheyt,
Und dencke nae dysser 4 ) wijsheyt,
Und sult ouch niet ersterven,
Yr sult yt an ure kynder erven
Eyn heylich 6 ) vader, hiesch 7 ) sent Magog 8 ),
Der dede kundighen syn gebot,
Synen orden und syn gebet,
Off yemant were 9 ) der syn wet
5 Und synen Regel woulde ontfaen ,0 ),
Und synem orden syn underdaen.
Van Geckshusen was he genant.
He was die ") eirstwerff l2 ) vant
Dye staet van dem l3 ) boyffen orden,
10 Dat ich in duytschen worden
Wyll ertzellen M ) sunder waen,
Wylt yr hoeren und wail verstaen.
Den eyrsten broider, den hey untfinck,
Der also sanfft 15 ) in den orden geynck,
15 Dat was broider E verhart.
Dem wart der orden also hart,
Want hey (leyt) manchen harden dach
Hungher, dorst und ungemach,
Allet umb des orden willen leyt.
') D: syn
2 ) D: oamen
3 ) D: schenen
«) D: der
5 ) D fügt hier ein : gar
«) D: hillich
7) D: heisch
») D: magot
9 ) D: wer
10 ) D: intfaen
") D: der
,2 ) D fügt hier ein: den orden
'3) D: den
14 ) D: vertzellen
15 ) D: sacht
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31
20 Ich nemmen ') idt wail up mynen eyt,
Dat hey alle syn leven lanck
Nye vroelichen dach gewant,
Want alle selicheyt was eme 2 ) dure.
Sent Magog 3 ) gaff eme 2 ) aventure,
25 Dat hey eyn here und eyn abt is worden
In dem selven swaeren boyffen orden,
Und gaff eme dye krafft,
Dat hey van synre macht
Und des rijchen gotz *) genaden
30 Ander broidere moechts) ouch beraeden,
Und hangen yn 6 ) an den habyt.
Hey hadde des ordens groissen vlijt.
Eyn Privilegium he yme gaff,
Dae all der orden was komen äff,
35 Und dae dye Regel zo mael inne steyt.
Des was der Abt wail gemeyt.
Dat Privilegium bedudet alsus:
Benedicite Dominus,
Geselle, woultu dich bekeren
40 Und den heyigen 7 ) orden eren
Und der 8 ) boyffen orden entfaen 9 ),
So moystu vlijslich 10 ) daernae staen
Und geloven dat in truwen,
Dattu mit vreuden und mit ruwen
45 Den hilligen orden steede tzo halden,
Und dae by 11 ) zo alden.
Ouch will ich dyr 12 ) sagen,
') D: nemen
*) D: ym
3 ) D: magot
*) D: godes
5 ) D: broder mochte
•) Fehlt In D.
7 ) D: hilligen
«) D: den
9 ) D: ontfaen
10 ) D: wyslich
") D fügt hier ein: ouch
12 ) D fügt hier ein: vort
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32
Den habyt saltu ') dragen,
Nae sent Magertz wetz:
50 Dat is eyn hemde und eyn netz,
Dat willen wyr dyr schencken.
Dyne kleyder seullen 2 ) wyr verdrincken,
Idt sij beltz 3 ), rock, off wambus.
Des moystu all 4 ) komen uyss,
55 Kogell, broich und 5 ) hosen,
Dat moystu allet °) laissen.
Lijcht vur dem wynde, dünne vur dem hagen,
Alsus moystu dich bejagen,
Und 7 ) in den orden varen,
60 Und dich *) nyrgens in sparen.
Ouch moystu dicke louffen erren 9 ),
Want unse cloister ,0 ) is verre,
Und unse durmeter ") is verbrant.
Nyrgen nae is hey genant.
65 Ouch moystu dich 8 ) dar zo saissen :
Alle goide dynge saltu laissen,
Und bestaen all affenheyt,
Und alle goide dynge sullen dyr wesen leyt.
Du salt alle boisheyt trecken vort.
70 Nummer en saltu sprechen goide wort.
Vloych, sweir und wese unkuysch.
Vlijss dich zo undugenden und genuyss.
Und wanne du kumps zo heren hove,
So halt vaste in dyme love
75 Dyeghene dye in der kuchen syn,
So wyrt dyr vleysch, broit und wyn.
So vriss, suyff und bis eyn sluych ,z ).
') D fügt hier ein: moissen 7 ) D fügt hier ein: alsus
2 ) D: willen 8 ) fügt hier ein: ouch
3 ) D: peltz 9 ) D: erre
*) D: allet "') D fügt hier ein: dat
5 ) D fügt hier ein: ouch die ") D: unser dormenter
«) D fügt hier ein: hier l2 ) D: sluch
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33
Vur eynen got erkuyss dynen ') buych.
Have alwege dyn getzijde balde uyss.
80 Dye kuche sij dyn gotzhuyss.
Metten, pryme synge 2 ) du alleyn.
Eyns anderen jae sy dyn neyn.
Tercie, None und De profundis
Lae varen, und rorae 3 ) des mundes.
85 Lais ouch varen den 4 ) Magnificat
Und mach dich mit den eyrsten sat.
Pater noster und ■"■) Crede,
Mit den saltu 8 ) haven vrede.
Want sy en hoeren in den orden neit 7 ),
90 Den sent Magot gehalden het.
Lais sy lesen dye baghynen,
Und begin zo sorgen und zo pynen
Und zo dencken 8 ) all den dach,
Wye dat gevult werde dyne krach.
95 Nummer en saltu wercks 9 ) bestain.
Geneere dich myt moessich gaen.
As dich dan der l0 ) hunger besteyt,
Und dyn buych widder dye rybbe sleyt,
Und is dat dyr idt l0 ) also ergait,
100 Dat du koemps in eyn stat kalt und nat,
Und hais dairzo den clappertzant,
Und du l0 ) en hais ") noch gelt noch pant,
Und du en hais 12 ) vleysch noch broit,
Und hais hunger und dourst groit,
105 Weystu, wattu salt l3 ) bestaen?
Vroemlichen u ) saltu dyn dinck anfaen.
') D : eyn got kiese dyn
2 ) D : synck
3 ) D : Lais varen ind rayme
*) D: dat
5 ) D fügt hier ein: ouch den
6 ) D fügt hier ein : ouch
D: niet
8 ) D: Ind begyn tzo sorgen
9 ) D: werck
10 ) Fehlt in D
") fügt hier ein: dartzo
,2 ) „ „ noch
,3 ) D fügt hier ein: dan
'*) D: vroemlich
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34
Ganck umb in dat eyrste huys
Und sprich ') : „Ungeluck, vair heruyss."
Ind schudde dyn lodderholt
110 Ind sprich: „Vrauwe, dusentvalt
So moys uwer 2 ) goit vermeret syn.
Yr sijt so edel und so 3 ) fyn
Ind van so 4 ) hoger art,
Got hait uch selver bewart
115 Lijff, sele, goit 5 ) und ere."
Is dattu den huysshere
Neit in dem huysse en vindtz 6 ),
So raeden ich dyr dattu begins
Van artzedien zo sagen.
120 Woultu goit und ere bejagen,
So sprich dattu eyn meyster sijs,
Ind sijs van kunsten also wijs,
Idt sij dat hoefftwe off der 7 ) redde,
Dye gychte kanstu boessen mede,
125 Den huysth off den snavelruysch
Kanstu allet 8 ) drijven uijss.
Ouch saltu yren pultz 9 ) betasten.
Synt sy vet, so heysch sy vasten.
Sprich, du kunnes wail snijden l0 ) den steyn,
130 Ind") heylen arm und beyn;
Ind wye dye suychten synt gelegen,
Dae ,2 ) weystu allet boysse entgegen.
Haint sy dan heufftsweren,
Den buychbiss off ander seren,
135 Danaff") saltu sy corrigieren
') D: Sprech 7 )
2) D: ure »)
3 ) D fügt hier ein: rechte 9 )
4 ) D fügt hier ein: gaer 10 )
5 ) D: lyef sele got ")
•) D : Nyet in dem huys en vindes ,2 )
D: den
D fügt hier ein: dat
yren pultz: D: sie
D: kunnest snyden
D: Ind dartzo
D: do 13 ) D : dairaf
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35
Ind eyn sanunge vysieren,
Ind proeve umb eyn guyt wort,
Dat saltu ducke trecken vort.
Alsus saltu myt yn vysevasen,
140 Ind salt yn drijwerf in den ars blaesen.
Sy gevent ') dyr, wattu heysch,
Idt sij vysch off vleysch.
Sy gevent ') dyr broit und gelt,
Dat nym und mach dich up dat velt,
145 Bedanck dich z ) sere und bis vro.
In dem anderen huyss doe ouch also,
Ind en versme 3 ) grois noch cleyne.
Vyndestu anderswae dye mayt alleyne,
Off dye doichter van dem huyss,
150 So zuych 4 ) eyn ander kunst heruyss.
Sprich dattu eyn wairseger sijs
Und sijs verdreven van Parijs,
Ind haves wairsagen geleirt,
Ind sijs dae van sere 5 ) vermeret
155 Wijden und sijden in dat lant.
„Idt 8 ) sij in dem vuyre off in der hant,
In dem Spiegel off anderswae,
Gelijch wail ich michs verstae.
Ouch kan ich ander meysterye
160 Ind geschaffen eyn 7 ) vrye
Tuschen meygden und knapen 8 ) weren.
Ich nemen zo hulpen unsen heren,
Ind woulde idt mit worden darzo brengen,
Dat yr eyn dem anderen moest gehengen 9 )
')
D:
geven
fl )
D:
es
2 )
D:
Danck in
7 )
D:
schaffen eynen
3 )
D:
Ind versmae
8 )
D:
Wae magde ind knaben
«)
D:
treck
9 )
D:
Dat sy were in den dyngen
5 )
D:
daer van wael sere
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36
165 Alle syns willen, dat is wair,
Idt sij heymelich off offenbair 1 ).
Het ouch eyn mayt eyn lyeffgyn uysserkoren 2 ),
Also 1 ) dat sij den magedum nette') verloren,
Ind were gesprongen over dat seyl,
170 Dat kan ich allet machen heyll."
Dye eyne saltu kruyt leren suyffen,
Dye ander baden in den^) kuyffen,
Der derden laissen an dem enckel,
An dem arme off 6 ) an dem schenckell,
175 An den voessen off an der hant.
Alsus weirstu wail bekant 7 ),
Ind vur eynen meyster gehalden,
Beyde van jungen und van alden.
Vort louff 8 ) in dat wijnhuyss.
180 Dae mache 9 ) dyn wort also kruyss.
Dae vyndestu ritter und knapen '"),
Dae vyndestu leyen und paffen.
Dae saltu") beginnen
Van weydspijl l2 ) und van mynnen,
185 Van weydspiell und van jagen,
Danaff") saltu syngen und sagen.
Van vogelen und van hunden,
Van torneyen und taiffelrungen '')
Van rennen und van rijden,
190 Van schyrmen und van strijden,
Ind van anderen behegelichen dyngen,
Dan aff ls ) saltu sagen und syngen.
D: offenwair
D : Hedde ouch ein maget ein bolen utverkoren
D: Als ,0 ) D: knaven
D: der '2)
D: ind ' 3 )
D: wurstu al umb wael bekant '•)
D: So louff dan ls )
D: Do mach
D:
D:
D:
D:
D:
fügt hier ein: aver nuwe.
wiedspiel
dairvan
van tafelrunnen
dairaff
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37
Gyfft dyr yemant goit off ere,
Dat nym und bedanck dich sere;
195 Idt ') sij gelt off wijn,
Dat brenge dae dye gesellen syn,
Ind bewair dyn dynck mit eren,
Dat dirt niemant en moege 2) verkeren.
Want alle dye in dem orden syn,
200 Dye brengen all yr bejach by dat dijn,
Idt ') sij J ) cleyn off groit,
Pietzer, wuerste, vleysch off broit.
Idt ') gyfft vreude *) zer vart,
Ind guys des wijns in den bart.
205 Und vraege niet, war idt ghee«).
Idt sali noch bezalen de 7 ),
Der is niet bürge en 8 ) woulde wesen.
As men zo reffenter hait gelesen,
So saltu besittzen der rechter boyffen wet,
210 Und setzen dich by dat dobbelbret,
Und schiessen 9 ) all umb eyn kanse,
Idt wyrt eyn haser l0 ) off eyn schantze.
Kanstu dan vurdel up den steynen "),
Dat du wyrffs kanse up eynen l2 ),
215 So machstu lichte guyt wynnen
Is dat dye steyne also gerynnen "),
Dat dich dat spiele dunckt verlorn lä ),
Sprinck up und mach eyn zorn,
Und sprich: „Yr boyffen, dye steyne syn valsch",
')
D: es
9 )
D:
werpen
2 )
D: dir idt niemant moege
.0)
D:
hasert
J )
D fügt hier ein : ouch
")
D:
dem steine
')
D: vrende
,2)
IS )
D:
Dattu werfes vil kansen off eyne
')
D: dijnen
D:
lychtlich goit gewinnen
')
D: Indtast mittzo hyn ind her
")
D:
rennen
1
D: der
,3)
D:
spiel duncket verloren. C: verorn
3 )
Fehlt in D
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38
220 Und slach yr eynen an den halss,
An synen hals off ') anderswae.
Du vyndes lichte 2 ) eynen aldae ),
Der sich des ordens wail versteyt,
Und dich widder dyn oyr sleyt,
225 Off hey nympt eyn wynkanne
Und absolviert dich van dem banne,
Und duet ') dyr rechte broderschaff,
Und nympt dyr all dyn leyt äff,
Und gyfft dyr up mit vlijssen,
230 Dat dich dye vloe niet en bijssen.
Want idt gehoert s ) den broederen zo,
Idt zij spade off vro r ) :
Hude gebroeder 7 ), morn ") geslagen.
Alsulchen orden sullen dye heren dragen.
235 Als yr uch alsus under eynander corrigiert
Und van den sunden absolviert 1U ),
Uch luyst zo dryncken vil de bais ' ).
Als uch leufft dat bloyt umb den hals,
Weystu wat du dan salt doin?
240 Du salt werven 12 ) umb eyn nuwe soyne '*),
Umb paiss und umb vrede,
Dat ure ") eyn den anderen bede,
Und geloven by urem orden lä ),
Ure eyn van dem anderen niet zo scheyden,
244 Ind sittz Widder l6 ) up dye stat,
')
D:
An dat heuft ind
9 )
D:
Als wir uch alsus vinden
2 )
D:
vindest leichte
rein corrigiret
3 )
D:
dae
,0)
D:
absolviret
')
D:
deit
")
D:
bass
D:
hoert
12)
D:
werffen
6 )
D:
Tzo allen tzijden idt sy
")
D:
soyn
spade off vroe
")
D:
veur
7 )
D:
broder
,5)
D:
uren eyden
8 )
D:
morgen
K.)
D:
sytzen weder neder
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39
Ind drinckt uch des wijns al ') sat,
Ind sult dat also Volbringen,
Mit drincken und mit syngen,
As idt in ure Regule *) steit :
250 So wilch man gelt off cleyt
Mit eme slaiffen dreyt,
Enhelt niet des ordens eyt,
Ind is uyss syme orden getreden.
Dairumb sagen ich uch mit körten 3 ) reden :
255 Haistu ») gelt off pant,
Des mach dich quijt zohant,
Ind behalt des ordens recht.
Woultu syn eyn gueder 5 ) knecht
Ind eyn gehorsam broder,
260 So enhalt rock noch voider,
Broich, hosen noch läppen,
Du entsetzes 6 ) idt allit 7 ) vur den zappen.
As du gedrinckes also 8 ),
Dat alle dyn lijff is 9 ) vro,
265 Ind dich 10 ) der slaich ") besteyt,
Ind dyn zonge up houltzschoen l2 ) geyt,
Ind du weirs gern zo rasten,
Ind begyns u ) all umb dich zo tasten,
En mach dyr neit ") gevallen bass,
270 So kruyff in eyn wijnvass 15 ).
Bys vro und kruyff ") dair in,
') Fehlt in D
2 ) D : regel
3 ) D: kurtzen
4 ) D fügt hier ein: dan
5 ) D: getruwer
*) D setzea
') D: allet
8 ) D: drinckes ouch also
9 ) D fügt hier ein: gantz
'*) D fügt hier ein: dan
") D : slaiff
l2 ) D: trippen
D: beginst
'*) D: niet
is) D: vass
1S ) D fügt hier ein: balde
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40
Ind sprich ') me noch mynne.
Want uns die bedde sint=) dure,
So willen loufTen wijr in eyn schuyre.
275 Ja, ja, boyffen orden, got ere dich,
Leeffstu 3 ) lange, ich meren dich.
So gayn ich in eyn wijnhuyss,
Hayn ich yet >), dat moyss heruyss,
So geynt dye steyn up dem bredde 5 ),
280 Ind sagent myr eyn nuwe rede.
Setze dich neder geselle mijn,
Ind trecke uyss dye cleyder dijn,
Want der wurffei hait den art,
Dat he van rechter art
285 Nye goyt en wart R ).
Hye endt der boyffen orden, und etzliche broeder desselven
ordens steynt genoempt hyernae 7 ).
Dyt synt ») dye 9 ) broeder, die do l0 ) zo der zijt in dem
orden waeren. Bidt vur sij. Amen "). Maria hoichgeboren 12 ),
bedencke dye arme broeder, dat sy nummer werden verloren,
want sy lijden up erden so groisse pijn ,0 ), smach l5 ) und spot;
des lais sij geniessen, barmhertziger '') Got. Amen 15 ).
') D: Sprech
*) D: syn
') D: Leven ich
») D: idt
s ) D: brede
s ) D: gewart
7 ) D: stain genoempt mit namen ind tzonamen als hernae volghen wirt.
Hyr nae volgen die namen der broder
•) D: syn
») D fügt hier ein: namen der
"') Fehlt in D
") bidt vur sij Amen: fehlt in D. 12 ) D fügt hier ein: ind moder der barm-
hertzycheit. fi ) D: smaetheyt. '«) D fügt hier ein: ewiger. I5 ) Maria
hoichgeboren — Amen : steht in D am Schlusz.
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41
Dit synt yr namen ') :
Setz wurf fei
Clopkyste
Vijstkerne ')
Luecker 3 ) durch den gaden*)
Tzijtverluyss
Dudeldey '-)
Schnytz 6 )
Kranenschenckel
Lonenschenckel ')
Splynter der Junge ')
Ruymschottell
Lantschade
Huntzquaste
Steilwail ')
Wendkyste«)
Suym dich niet
Quaitvasell
Nummerguet
Umbescheyden *)
Seylmeysgyn
Groyn nase ')
Sleyverbeck
Geckskogel
Glenderen
Seldenreyn
Slabsalve der Junge ,0 )
Clayskrumme 7 )
Und vort vijl ander ') rechlicher gesellen,
Der namen myr zo vill weirt ") zo zellen,
Want yr synt 12 ) vil bovenmaisse,
Dat yr eyn dem l3 ) anderen nyet en kan geruymen dye straisse ").
Explicit kalverstertz. Der hunt hayt dye blaese en wech 15 ).
') Fehlt in D.
J ) D: Kyicker
4) D fügt hier ein: Fotzen huet
s ) D: Duldedey
6 ) D: Quincquanck
7 ) D: Droech potgyn
8 ) D: Ruyme die kyste
') D: Galgencloppel
■°) Geckskogel — Slabsalve der Junge: D: Luntres der alt, Stapelgeck,
Seldenreyn der Junge, Slabbert der Alt, Fuet Heinrichen, Her Anteschmyt,
Her Hodensack, Schnydenwynt, Galgenswengell.
") D: wer
l2 ) D: syn
'») D: den
14) D: straissen
15 ) Hier folgt in D das Gebet an Maria, S. 40 Anm. 15.
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III
MARCOLPHUS.
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MARCOLPHUS.
HYER HEVET SICK AN EEN WEDDERSPRAEKE SALOMONS TEGEN
ENEN W ANSCHAPEN MYNSCHEN GHEHETEN MARCOLPHUS
EN BUERE, DOCH WAS HE KLOCK IN SYNEN WORDEN l ).
Dat vorleep sick, dat de wyse konnink Salomon stunt
5 an eyneme sale siner borch, de em ghegheven hadde syn
vader koninck David. Desse koninck Salomon was vervullet
mit aller wysheit unde beghifftighet mit groten rykedagen.
Desse koninck sach vor sick ghande z ) eynen wanschapen
eysliken mynschen gheheten Marcolphus. Syn gelaet was
10 ghelick eyneme dorafftighen mynschen, wol dat he tho
male klock was in synen reden 1 ). He hadde oec by syck
sine huysvrowe, de oec greßelick unde mistaldich ') was
in ereme lychamme, ghelyck eyner groven *) burinnen.
Also koninck Salomon se beyde sach, do bod he sijnen 6 )
15 deneren, se solden se vor sine yeghenwardicheit bringhen 7 ).
Alsoe se vor den koninck quemen, do stunden se beide
unde seghen syck an.
Marcolphus was kort und dycke van personen, und hadde
eynen groten kop myt eynem brede vorhovede 8 ). Ruch
20 und rod was eme sijn anghesichte 9 ), vul krakelen. Sijne
oeren weren eme vul hares und hengheden l0 ) eme to alse
') F: Hyr beft sick an eyne disputatie van den wysen koninck Salomon
unde van marcolfum den ungestalden mynschen
2 ) F: staen. J ) F: worden
*) F: mißgestalt
5 ) Fehlt in F 8 ) F füft hier ein : (knechjten unde 7 ) se solden se . . .
bringhen : F : dat se se . . . schol[den bringh]en 8 ) F : vaerhovede
9 ) F: anthlath »») F: henghen
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46
eyneme jachthunde. Syne oghen weren em grot unde rot,unde
sy peden eme. Syne Uppen weren eme breyd unde dicke alse
eyner perdemunt. Syn bart was gris und grauw und vul stankes
25 alse eyneme tzeghenbocke, und hadde grove dicke krumme
hende mit dicken körten vingheren. Körte unde dicke weren
ome syne vote, und hadde eyne grove dicke ') nesen. Syn
antlat was ghelick eyneme esele. Syn haer up syneme
hovede was alse eynes tzeghenbockes har. Syne kledere
30 vuel unde groff 2 ). Syne scho groff unde eyslik. Syn rock
was kort went up de lenden. Syne hosen 5 ) vul volden.
Des ghelick was ok syn wif 4 ) kort unde dicke mit groten
dicken brüsten, myt klatteden 5 ) hären unde mit vulen
klattighen wynbrauen, de weren er lanck unde hart alse
35 swynes borsten; unde hadde grote ezels oren unde eynen
bart alse eyn tzeghenboeck, und hadde sipende oghen, und
sach alse eyne slanghe. Ere hud was zward und vul krakelen;
unde hadde vor eren brüsten hengende eyne bretzen van
blye; unde hadde aver eren dicken corten vingeren rynge
40 van yseren grot und dicke; unde hadde corte dicke ronde
bene, ruch «) alse eyn bere 7 ). Ere rock was to spleten 8 )
und ruch 6 ). Dar van eyn junckman sodanen sproke 9 ) secht:
Eyn eyslick wyff duncker und swart
Sal ,0 ) schuwen den dach, "to der dusternisse wart.
45 Sodane staltnisse seen"), dat dot 12 ) uns pijn.
Lever see wy dat") ys schon unde fyn.
Alse nu de koninck se beyde an sach, do sprak he to
en unde sede: „We synt ghij unde van wat gesiechte 14 )
synt gy gheboren l5 )?"
') F : hokerge
z ) F : Syne kleder haddcn bose varwc unde weren van bösen wände
3 ) F: hasen F: schal
4 ) F: frouwe 11 ) F: geseen
5 ) F: clattigen < 2 ) F: deyt
8 ) F: ruw '=) F fügt hier ein: dar
') F: bare F: siechte
8 ) F: toreten ,s ) F : gebaren
9 ) F: sprake
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47
50 Do antwerde Marcolphus deme koninghe unde sede :
„Her koninck, segge du erste uns dynen ordsprunck und
diner vedere '), so wil ick dy och vorteilen unse gesiechte 2 )."
Do sprach 3 ) koninck Salomon: „Ic byn gheboren van
den twelf gesiechten 2 ) der patriarchen unde der ') propheten.
55 Judas telede Phares, Phares telede Esron, Esron telede
Aram 5 ), Aram 5 ) telede Aminadab, Aminadab telede Naason,
Naason telede Salmon, Salmon telede Boos, Boos telede
Obeth, Obeth telede Ysay s ), Isay = ) telede David den koninck,
David de 4 ) konynck 4 ) telede my koninck Salomonem."
60 Do antwerde Marcolphus unde sede 7 ) : „Ick byn van
den twelff siechten der buren gheboren. Rusticus telede
Rustam, Rusta telede Rustum, Rustus telede Rusticellum,
Rusticus telede Tarcum, Tarcus telede Tarcol, Tarcol telede
Pharsi, Pharsi telede Marcuel 8 ), Marcuel telede Marquart,
65 Marquart telede Marcolphum, dat byn ick, wente ick hete
Marcolphus follus.
Mijn wijf is oeck 4 ) geboren 9 ) van twelf gesiechten 10 ) der
wulfynnen, alsus 4 ): Luprica") telede Lupricam 12 ), Luprica 13 )
telede Ludebrag u ), Ludebrag n ) telede Bonestrung, Bonen-
70 strung telede Boledruth, Boledruth telede Pladruth, Pladruth
telede Lordran 1S ), Lordran ") telede Curtam l6 ), Curta telede
Curtellam, Curtella telede Policam, Polica telede Policanam,
dit is mijn wiff soe 17 ) gheheten".
') F : varfcder 5) F : Aron
2) F: siechte 6) F: Yesse
3) F: sede 7) F: sprack
4) Fehlt in F
8) Rusticus telede — Marcuel : F : Rusticus telede Rustincum, Rustincus telede
Rustibaldum, Rustibaldus telede Ruszhardum, Ruszhardus telede Rusticellum,
Rusticellus telede Tartam, Tartam telede Tracum, Tracus telede Tracol, Tracol
telede Pharsi, Pharsi telede Farsim, Farsim telede Marcuel
9) F: gebaren 13) F: Lupica
10) F: siechten 14) F:.Ludibrak
1t) F: Lupicana 15) F: Lordam
12) F : Lupicam
16) Lordran telede — Curtam : F : Lordam telede Tartam, Tarta telede Curtam
17) F: also
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48
Do sede de') konynck Salomon: „Ick höre wol dat
75 du byst van velen worden, wol 2 ) du ok') eyn bure unde
eyn mistaldich mynsche bist. Darumme wy willen under-
langes 3 ) etlike sproke 4 ) voren. Ick wil dy vraghen, du
salt 3 ) my anwerden".
Do antwerde Marcolphus: „De ovele 6 ) singhet, de
80 heve ersten an".
Salomon seede: „Kanstu to minen reden 7 ) antwerde
gheven, ick wil di an 1 ) groteme ghude') rike maken,
unde salt 3 ) werden de vornameste 8 ) in alle myneme ryke".
Ma rcolff antwerdede : „Vakene lavet de arste sund 9 )
85 tho makende den seken ,0 ), wol dat id") alle tijd in syner
wald nicht en is".
Salomon seede : „Ick hebbe wol er eyn richte ,2 ) ghe-
seten aver twe lose 13 ) wiff, der 1 ) de eyne hadde er eghene
kynd dod ghedrucket in ereme bedde".
90 Marcolphus antwerde: „Wor' 4 ) de oren hören, dar syne 15 )
de saken und wor 14 ) vrowen synt, dar synt byrede".
Salomon sede : „God de here heft my wysheit ghe-
gheven to sprekende, und ock, up erden is numment myn ,6 )
ghelick".
95 Marcolphus antwerde: „De quade näheren 17 ) heft,
de mot sick sulven loven 18 )".
Salomon: „De bose 19 ) mynsche nympt de vorvlucht x )
unde werth doch von nemende 21 ) ghejaget".
1) Fehlt in F 12) F: gerichte
2) F: wo wol dat '3) F: bose
3) F: wyllen wy underlanck 14) F: waer
4) F: sprake 15) F: sint
5) F: schalt 16) F: my nemant
6) F: avel 17) F : we bose neybers
7) F: worden 18) F: laven
S) F: mechtigeste 19) F: schuldige
9) F: gesunt 20) F : flucht
10) F: [kran)cken 21) F: nemande
11) F : wowol dat dat
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49
Marcolphus: Wen dat hynde wech vlud } ), so wert
100 em de tzagel 2 ) wyt".
S a 1 o m o n : „Eyne schone woldedighe vrowe is ene
tzyringe eres mannes".
Marcolphus: „Eyn doppen 3 ) vul soter melk mot
me vor den katten wol bewaren 4 )".
105 Salomon: „Eyne wyse vrowe buwet sik eyne vast
woninghe 5 ), eyn unsinnich wyf vordervet ere eghene hus 6 )".
Marcolphus: Eyn wol ghebrant pot 7 ) wäret alder-
lenghest; de wol reyne menghet, de mach wat reynes
drincken 8 )".
110 Salomon: „Eyn vrouwe, de gade 9 ) vruchtet, is loves 10 )
ghwerd' 1 )".
M a r c o 1 f f : „Eyn katte, de eyne schone vel hefft, werd
gherne ghevyllet ,2 )".
115 Salomon: „Eyn vrouwe van kuscheme levende ys
to male leeflic 13 )".
Marcolphus: „De melck vodet de arme lüde 14 )".
Salomon: „Wor vynt me ene vrouwen an dogenden
starck?"
1) F: lopet
2) F: ersz
3) F : grapen
4) F fügt hier ein : Salomon : Eyne frame frouwe is aver alle dinck.
Eyner bösen frouwen schol me nicht loven. Marcolphus : To breke ik ere
bene unde werpe se in eynen graven, so byn ick schuldich an ereme dode
5) sik eyne vast woninghe : F : ere husz
6) eyn unsinnich — hus : F : aver eyn bose wyff to breckt dat ghebuwete
7) F: Eyn pot de wol gebernet is de
8) de wol reyne — drincken: fehlt in F.
9) F: gode
10) F: lavens
11) F: wert
12) F: de villet me gherne
13) Eyn vrouwe — leeflic: F: Eyne schemige frouwe schal me laven
14) De melck — lüde: F: Eyne ko de vele melck geft schal de arme beholden
4
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50
120 Marcolphus: „Wor vynt men eyne katten, der me de
melck beloven mach 1 )?"
S a 1 o m o n : „Der vynt men nene."
Marcolphus: „Unde me vyndet seidene sodane
truwe vrouwen".
125 S a 1 o m o n : „Eyn schone vrouwe hovesch und truwe
is to holdene an leve boven alle dinck, de begerlik synt 2 )".
Marcolphus: „Eyne grove vette vrouwe is an ghaven
mylder gevunden')".
Salomon: „Eyn wit sleygher 4 ) ziret wol eyner
130 vrouwen hoved."
Marcolphus: „Dar is') gescreven: Alse dar synt de
pelse 8 ), so synt de mouwen nicht; under deme Witten
sloyger is gerne eyn watter worm bedecket 7 )".
Salomon: „De dar bosheyt seyet "), de meyet 9 ) schände."
135 Marcolphus: „De dar kaff seyet 8 ), de mach jamer
meyen lu )".
Salomon: „In deme munde der hilligen lüde sali
wonen ") wysheit unde ghude lere".
Marcolphus: „De esel sal l2 ) stede wesen in der
140 stede, dar he sik voden mach, wente dar wasszet he.
') F: loven derff
2 ) Eyn schone vrouwe — synt : F : Eyne schone unde frame frouwe de is
baven alle begerlike dinck
3 ) Eyne grove — gevunden: F: Eyne grove unde vette frouwe is milde to
ghevende ereme manne. Salomon: hode dy vor eyne sprekende frouwe. Mar-
colfus: hode dyne nese vor eynen bescheten arsz
4 ) F: sloeyger
5 ) F: steyt
6 ) F: alse de peltz is
7 ) sloyger — bedeckt: F: sloeyger vynt me de scheve vorborgen
8 ) F: seyget
9 ) F: meyget
,0 ) F: yammer meygen
") F: schal wanen
F: schal
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51
145
150
155
160
1]
2]
3]
*]
5;
6'
7]
8;
9;
io'
ir
12 :
Wor ') he eyn krud vortheret, dar wasset wol vertich
wedder ; und wor he uppe deme velde vulet 2 ), dar messet
he; wor 1 ) he stallet, dar maket he dat velt vruchtbaer 3 ) ;
wor ') he sik waltert 4 ), dar ploghet he".
S a 1 o m o n : „Eyn ander sal dy loven 5 )".
Marcolphus: „Js 6 ) dat ick my sulven alle tijd
lästere, so kande ick nemende behagen 7 )".
S a 1 o m o n : „Du salt 8 ) nicht alte vele honinghes 9 ) eten".
Marcolphus: „De den ymmen ,0 ) wil oere ") nature
benemen ,2 ), de byndet synen eygenen ,3 ) vingher".
S a 1 o m o n : „In ene sele van boszeme H ) willen gheyt
nicht de geyst der wisheyt".
Marcolphus: „Wultu ,3 ) eynen kyl slan in eyn holt,
dat alto hard is, wäre dy dat id dy in dijn oghe nicht
springhe 16 )".
S a 1 o m o n : „Du hefft quad wedderspolteren wedder
den, de dy in synen prekelen heft."
Marcolphus: „Eyn weddersportelick rynd dat sal
me twie prekelen".
„Salomon: „Du salt dynen sone leren und van der
joghet an lere em ghud thoende".
Marcolphus: „We syn ko wol vodert, de mach
vakene ere melleck eten".
F: war
F: schith
dar maket — vruchtbaer: F: dar wert dat fruchtbaer
F: weltert
F: laven
F: Isset
F: so behaghe ik nemande
F: schalt 13) F: eygen
F: honiges 14) F: bösen
F. beenen 15) F: wyltu
F: ere 16) wäre — springhe: F: se dat he
F: nemen nicht in dyn oghe springe.
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52
S a 1 o m o n : „Alle telinghe tred wedder to sijner nature".
165 Marcolphus: „Wen de twele to spleten und vorveset
is, so wert dar scheve wedder van".
S a 1 o m o n : „Allent wat eyn richter wet, dat sprekt
he in der rechtverdicheyt und in der warde".
Marcolphus: „Eyn bischop, de nicht spreket, den
170 settet men to eyneme dorewechter
S a 1 o m o n : „Eynen mestere 2 ) sal 3 ) me ere biden 4 ),
und syne roden vruchten".
Marcolphus: „De syneme richtere de wanghen
smeret, de let synen esel magher werden".
175 S a 1 o m o n : „Wedder eynen man, de stark und weldich
is, und wedder eynen starcken ström saltu nicht vechten 5 )".
Marcolphus: „De ghire kan eyneme harden voghele
dat vel affthen und spliten de vedderen van den velle 6 )'\
S a 1 o m o n : „Men 7 ) lat uns dat 8 ) beteren myt ghude,
180 dat wij unwetene 8 ) ghesundighet hebben".
' ) Salonion : Du hefft quad wedderspolteren — dorewechter : F : Salomon :
myt guden unde myth bösen wert gefullet dat husz. Marcolfus: myt drecke
unde myth ersz wysschen wert gefullet dat schithhusz. Salomon: Vele bether
heymelick schade wen apenbaer schände. Marcolfus: De dreck begheret to
drynkende de küsse des hundesz ersz. Salomon: twelf greveschap maken eynen
forstendoem. Marcolfus: twelf droge forte maken eynen schete. Salomon:
twelf forsten maken eyn koninckryke. Marcolfus: Twelf schete maken eynen
dreck. Salomon: Twelf koninckryke maken eynen keyserdoem. Marcolfus:
Twelf drecke maken eyn foder. Salomon: Du schalt dynen sone van jagent
up leren wol to doende. Marcolfus: We sine ko wol fodert de mach vaken
melck ethen. Salomon: Alle telinghe treth wedder to syner nature. Marcolfus:
Wen de dwele to rethen is, so wert dar weder scheve af. Salomon : Vier evan-
gelisten holden de werlt. Marcolfus: Vier sulen holden dat schithuusz. Salomon:
Eyne swarte varwe steyt wol in eynen Witten Schilde. Marcolfus: Eyn swart
ersz steyt wol in eynen wytte schote
2) F: meyster 3) F: schal 4) F: beden
5) Wedder eynen man — vechten: F: Wedder eynen mechtigen man und
wedder eyn fletende water schaltu dy nicht streven
6) De ghire — velle: F: we schynnet eynen ghyre de heft eynen mageren fogel
7) F: Me 8) Fehlt in F.
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53
Marcolphus: „Wen du den tzaghel wyschest so
deystu anders nicht".
S a 1 o m o n : „Myt dynen smekenden reden saltu num-
mande bedreghen".
185 Marcolphus: „Mit behendicheit etet he sijn brod,
de eynen anderen grotet, de ock etet 2 )".
S a 1 o m o n : „Mit deme mynschen, de vele wort maket,
saltu 3 ) neyne selschop 4 ) hebben".
Marcolphus: „Bildeliken 5 ) eten den de soghen, dye
190 sijck mank 6 ) die klyen 7 ) menghet".
Salomon: „Vele sint der, de ere schemede nicht waren
können".
Marcolphus: „Etlike leven mit den luden, unde
sijnt doch ghelijck den hunden".
195 Salomon: „Vele sijnt der 8 ), de ghud mit quade belonen".
Marcolphus: „De sijn brod eynen vromeden 9 ) hunde
gijfft ,0 ), de kricht dar neyn loen van ")".
Salomon: „Dat is neyn vast 8 ) vrunt, de nicht vul-
hardich blijvet in der vruntschaff 12 )".
200 Marcolphus: „Dat eyn junck kalff kaket, dat messet
den acker nicht vele ,3 )".
Salomon: „De sijck van sijneme vrunde Scheden
wil, de sucht vele orsake 14 )".
Marcolphus: „Wen de vrowe ere manne 15 ) nicht
205 vogen ,6 ) wil, so secht l7 ) se, de tzagel 18 ) is er serich 19 )".
1) F: arsz wysschet 6) F: under
2) Myt dynen smekenden — etet: 7) F: de klye
fehlt in F. 8) Fehlt in F.
3) F: schaltu 9) F: froemden
4) F: selschap 10) F: geft
5) F: bylleken 11) F: vaer
12) de nicht — vruntschaff; F: de fruntschap nycht wäret in der noet
13) Dat eyn — vele: F: De dreck van eyneme kalve styncket nicht langhe
14) De sijck — orsake: F: De soket vele orsaken, de sich van synen frunden
scheyden wyl
15) F: eren man 16)F:foghen 17)F:spreckt 18)F:ersz. 19) F: schorvich
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54
S a 1 o m o n : „Des koninghes word solen vast und nich
wandelbar sijn ')"■
Marcolphus: „De mit deme wulve 2 ) ploghen wil,
de wert des rynghe 3 ) mode".
210 Salomon: „Redikes wortelen sijn 4 ) ghud ghegheten
in berlaghen, men se doghen 5 ) nicht ghegheten 6 ), wen
eme 7 ) sal 3 ) to rade gan, wente se geven stanck up 9 )".
Marcolphus: „ We vele redikes etet, de de hostet
beyde achter unde vor ,0 )".
215 Salomon: „Wor ") neyne word gesproken ,2 ) werden,
dede ,3 ) synne hebben, dar hefft me nene lust te hörende".
Marcolphus: „De vorhast syn schot, de dar 6 ) in
dat schelp schetet".
Salomon: „De nicht wil hören dat ropent der armen,
220 is dat he to deme heren ropet, got de here en twidet eme
nicht".
Marcolphus: „De vor deme richtere wenet, de
ghud ,4 ) syne träne vorgheves".
Salomon: „Vorheve dy nordenwynt unde wyck; unde
225 du sudenwynt kum, und dorweghe 15 ) den garden myn ;
so vleten de guden roke van den wolrukende kruderen".
Marcolphus: „Wen de nordenwint sere weyet mit
velme reghene' 6 ), so vallen gherne de hoghen buwete".
Salomon: „Den armod und den dod saltu 17 ) nicht
230 hemeliken holden".
1) solen — syn: F: Scholen vaste
wesen
2) deme wulve: F: wulven
3) F: drade
•*) F: synt
5) F : daghen
6) Fehlt in F.
') F: wen me
8) F: schal
9) Wente — up: fehlt in F.
10) F: vaer
11) F: waer
12) F: gespraken
13) F: de
14) F: vorguth
'5) F: dorchwege
16) F: velen regen
17) F: schaltu
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55
Marcolphus: „Wol ') ghebraken is unde dat helet,
dat vormeret 2 ) sik gherne".
S a 1 o m o n : „Wen du sittest to der tafele eynes ryken
mannes, so merke gar 3 ) evene 4 ) wat dy wert vorgesettet 5 )".
235 Marcolphus: „Allent wat demme lichamme denet,
dat gheyt dor 6 ) den buk und werd dar bered 7 ) unde
ghereygeret 8 )".
Salomon: „Wen du by der tafelen sittest, wäre di
dat du de erste nicht en syst & ), de dar ethet".
240 Marcolphus: „De up eynen hoghen stole 10 ) sittet,
de hyldet 11 ) de ersten stede".
Salomon: „Wor 12 ) eyn starker kumpt ,3 ), de vor-
winnet' 4 ) den unmechtigen und berovet ene alles 15 ) in-
ghedomes synes 16 ) huszes".
245 Marcolphus: „De katte sut wol tho 3 ), weme ,7 ) sze
den bard mit 3 ) willen 3 ) licken mach".
Salomon: „Dat eyn untruwe man vruchtet, dat
beschut em".
Marcolphus: „We quadliken ,8 ) deyt und hopet ,9 )
250 darvor 20 ) ghud tho krighende, de bedrucht sik sulven".
Salomon: „De traghe mynsche wolde nicht ploghen,
darumme dat dat wedder 21 ) kold was; he sal 22 ) umme
brod gan in dem somer 23 ) und eme sal 22 ) nicht ghegeven
werden".
1) F: we
2) F: meret
3) Fehlt in F.
4) F: even
5) F: vaergesettet
F: dorch
F: bereyde
6 )
7 )
8) F: reyghyret
9)
10)
")
12)
F: bist
F: stoel
F: holdet
F: waer
13) F: kommet
14) F: averwynnet
15) F: em alle
16) F: des
17) F: wen
18) F: bose
19) F: hapet
20) F: darvaer
21) F: weder
22) F: schal
23) F : sommer
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56
255 Marc olphus: „Numment ') kan dem bloten erse
wat nemen".
S a 1 o m o n : „Stede vlitighen leren machet 2 ) den
meyster woldedich".
Marcolphus: „Wen de hende dar to ghewanet synt,
260 so gripen se wol an den kettel 3 )".
S a 1 o m o n : „De vul unnutter word 4 ) synt, und de
bose tungen hebben, de sal 5 ) me vordriven van der
selscop 6 ) aller guden lüde".
Marcolphus: „Eyn tornich 7 ) wijf, de rouch 8 ) und
265 dye 9 ) ratte unde eyn scappe ,0 ) mit holen 11 ), sint scedelic
in eynen ,2 ) huse".
Salomon: „Omme de leve godes sal 5 ) me allen
luden sine leve bewysen".
Marcolphus: „Hefstu eynen lef, de di nicht lef
270 heft ,3 ), so verlesestu de leve".
Salomon: „Du salt 14 ) nicht spreken to dinen ,5 )
vrunde : kum morgen wedder, so wil ic di geven dattu ,6 )
biddest, is dattu van stunden an geven machst 17 )".
Marcolphus: „De dar nen 18 ) bequeme hantowe 19 )
275 heft, de sprekt: ik wil dat na tyden don".
Salomon: „De vul gedrunken van deme wine, de
holtet noch mate noch tid in synen sproken 20 )".
Marcolphus: „Eyn tobraken tzagel heft nenen heren".
1) F: Nemant
2) F: maket
3) F: ketel
4) F : worde
5) F: schal
6) F: selschap
7) F: bose
8) F: roek
9) F: de
10) F: panne
11) F: halen
'2) F: eyneme
13) F: leeff en hefft
14) F: schalt
15) F: dyneme
16) geven dattu: F: dat geven
darumme dat du
17) i s dattu — machst: fehlt in F.
18) F: neyn
19) F: hanttow
20) De vul — sproken: F: De
genne de drunken is, de holt mate
edder tyd in synen worden
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57
S a 1 o m o n : „Vele, de dar ') synt in armoden, begeren
280 to krigende 2 ) rykedaghe".
Marcolphus: „Eth, wat du hefst, unde see denne,
wat dar over 3 ) blyfft".
S a 1 o m o n : „Vele sijnt, de dar hunger lijden, doch
willen se 4 ) wif hebben".
285 Marcolphus: „De arme hadde nen brod, noch
kofte he vlesch".
S a 1 o m o n : „De dore spreket na synre dorheyt 5 ),
dat he niet wis geseen werde".
Marcolphus: „Wat de steyn hoerde, dar gaff de
290 eeke eyn antwerde Up".
S a 1 o m o n : „De torne 6 ) leth nene barmherticheyt to :
darumme we in tornigem mode spreckt, dat quad is,
vullenbringet he 7 )".
Marcolphus: „Du salt 8 ) dynen vrunde in torne 6 )
295 nicht quades seghgen, updat idt 9 ) dy nicht ruwe, wen
du di mit eme versunet 10 ) heft".
S a 1 o m o n : „Des vyandes mund spreckt nene wairheyt,
unde sijne Uppen gheven neyne tuichenisse n ) der warde 12 )".
Marcolphus: „De dy nicht leeff heft, de beruchtet
300 dy l3 )".
S a 1 o m o n : „Slap so vele, alse dy behof is".
Marcolphus: „De ,4 ) wol slapen mochte unde deit
des nicht, dat is eyn teken syner tracheyt".
1) Fehlt in F.
2) begeren to krigende: F: unde begheren doch
8) F: aver
4) doch willen se : F : unde wyllen doch
5) F fügt hier ein: darumme 6) F: tarne
7) in tornigem mode — vullenbringet he: F: wat quades in tornigen mode
spreckt, dat fullenbrenget he
8) F: schalt 9) F: dat 10) F: ghesonet 11) F: tuchnisse 12) waerheit
13) F fügt hier ein: Salomon: Eyne bose maeltyd is gecziret meth suppen.
Marcolfus: suppen maken dünne backen unde eyn wydt arszhol
14) F: we
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58
Salomon: „Wy synt ghesadighet, men') late uns
305 gode dancken".
Marcolphus: „De drossele 2 ) synghet vrolicken, de
hegher antwerdet er nicht schrickende. Darumme sijnghen 3 )
de sad is unde de hungherghe nicht allikelens 4 )".
Salomon: „Men late uns eten und drincken, wente
310 wij moten alle sterven".
Marcolphus: „Also stervet de hungherghe und oec
de sad is".
Salomon: „Wen en up der harpen speiet 5 ), so kan
he nicht wol 6 ) wise rede dichten".
315 Marcolphus: „Wen de hund kaket, so bellet 7 ) he
nicht".
Salomon: „Des bukes bosheit is ghesadighet, men
lat uns ghan slapen".
Marcolphus: „De nicht 8 ) ghegheten heft, de keret
320 sich umme unde weder 9 ) umme, men he kan nicht dar
mede ,0 ) slapen".
Salomon: „Ghift") di dyn vrund eyne klene gave,
de saltu ,2 ) nicht versman ,3 )".
Marcolphus: „Wat er overlopet, de u ) ghesadighet
325 is, dat gift se erer naberschen".
Salomon: „Du salt ,5 ) nicht wanderen mit eyneme
bösen mynschen und mit eyneme, de vul kyves is, updat
du om 6 ) synen 6 ) willen 6 ) nicht körnest to schaden
edder to schänden".
330 Marcolphus: „Eyn doode ymme 16 ) ghift neyn honich".
1) Fehlt in F.
2) F: drosel
3) F: synget
■*) F: lyke alleyns
5) F: spalet
6) Fehlt in F.
7) F: hasset
8) F fügt hier ein wol
9) F: wedder
10) nicht dar mede: F: doch
nycht wol
11) F: geft
12) F: schaltu
13) F: vorsmaden
14) er overlopet de: F: eer aver-
lopet wen se
15) F: schalt
16) F: bene
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59
S a 1 o m o n : „Makestu vrundscap mit eyneme neydeghen
edder quadwillighen ') mynschen, de is dy meer entieghen
wen he di helpet".
Marcolphus: „ Wat de wulf deit, dat behaghet
335 der wulfynnen".
Salomon: „De dar er wil antworden, er he de word
höret wor 2 ) up 2 ), de bewyset syne dorheit".
Marcolphus: „Steket 3 ) dy we op dynen vod, so
the den vod besyden".
340 Salomon: „Eyn yslick derte socht syn ghelike".
Marcolphus: „Wor 4 ) eyn schorvet perd is, dat
socht syn ghelike, dat se sick tho samende scrobben 5 )".
Salomon: „Wen eyn mensche barmhertich is, so deyt
he syner seien wol".
345 Marcolphus: „We sik sulven nicht bekennet 6 ),
de vorsmat eyne grote gave".
Salomon: „De den wech vlud 7 ) vor deme wulve,
deme kumpt 8 ) eyn lauwe in de mothen".
Marcolphus: „Van deme eynen arghe in dat andere,
350 van deme kake tho deme beckere".
Salomon: „Ware dy, dat dy nemant arch do 9 ) ;
deyd dy wel 10 ) quad 11 ), do em neyn quad wedder".
Marcolphus: „Deme 12 ) stillen wattere ,3 ) und deme ,2 )
swigende mynscen saltu 14 ) nicht loven".
355 Salomon: „Alle lüde konen 15 ) alle dinck nicht doen".
Marcolphus: „Dat is 16 ) geschreven : De neen perd
hefft, de moet wol to vote ghan".
') neydeghen edder quadwil-
lighen: F: bösen
2) Fehlt in F.
3) F: treth
4) F: war
5) F: schrapen
6) F: kennet
7) De den wech vlud : F: we flucht
8) F: kommet
9) F: deyt
10) F: we
11) F: bose
12) F: den
13) F: water
14) F: schaltu
15) F: Eyn man mach
16) F: dar steyt
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60
S a 1 o m o n : „Eyn oelt man van hundert jaren van
kyntliken synnen sal ') werden vormalediet".
360 Marcolphus: „Olde hunde staen 2 ) lancsam 3 ) ben-
dich tho makende".
Salomon: „Alleine de vordeenst heft, deme werd
overvlodich loen ghegheven".
Marcolphus: „We deme menschen, de olderen
365 heft, unde heft nen brod 4 )".
Salomon: „We deme manne, de eyn dubbelt herte
heft, unde de in twe weghen wandert".
Marcolphus: „Wee twe weghe tho lijke wil wan-
deren 5 ), de moet de brock edder den ers 6 ) tho splyten 7 )".
370 Salomon: „Uth overvlodicheit 8 ) des herten spreck 9 )
de mund".
Marcolphus: „Van overvlodicheyt 8 ) des bukes
spreket de ers".
Salomon: „Twe ossen theen wol to like in 10 ) eyneme
375 seien ")".
Marcolphus: „Dar ghan twe äderen tho like in
eynen ,2 ) zaghel".
Salomon: „Eyn scone wijff 13 ) de 14 ) sal') werden
leef ghehat van eren ,5 ) manne".
1) F: schal
2) F: synt
3) F: lanchsem
4) Salomon: Alleine — heft nen brod: F: Salomon: we broeth heft, den
buth me broeth. Marcolfus: We deme de broeth hefft unde hefft neyne tene.
Salomon: Vor deme backaven wasset neyn krueth, unde este dat dar wol
wosze, so worde dat doch vorbrant dorch de hitte de uth den aven geyt.
Marcolphus: In deme arsze wasset neyn har, unde este se daer wol in woszen,
so worden se doch vorbrant dorch den heten dreck de uth deme arsze geyt
5) wil wanderen: F: wanderth
6) F: arsz 11) F: sele
7) F: rithen 12) F: to eyneme
8) F: avervlodicheyt 13) F: frouwe
9) F : spreck t 14) Fehlt in F.
'0) F: an 15) F: ereme
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61
380 Marcolphus: „In dem halse is se wit als eyn duve,
in den tzaghel swart unde ruch alse eyn wintworp
S a 1 o m o n : „In dem 2 ) gesiechte 3 ) Juda is min ge-
siechte 3 ) dat alder kleneste ; noch heft my de 4 ) god
mynes 4 ) vaders 4 ) ghesettet tho eynen vorsten over 5 )
385 syn volck".
Marcolphus: „Ick kenne wol eyne dwele, wente ze
is van heyden ghemaket."
S a 1 o m o n : „ Vakene vallet eyn rechtverdich mensche
in sunde der noet 6 )."
390 Marcolphus: „ We eine wulff vanghet und slutet
ene, edder he bijt edder he schijt 7 )."
S a 1 o m o n : „AI hadde 8 ) ghod de ganze werlde under myn
ghebede ghesettet, noch begherede ick men matelyke ere."
Marcolphus: „Soe duck unde zo vakene eyn hun-
395 deke wepetzaghet, wert em nicht ghegheven 9 )."
Salomon: „We spade tho der tafelen kumpt ,0 ), de
wert nicht wol gespyset."
Marcolphus: „De lekerghe 11 ) bove kan doch alle
dynck nicht vorteren."
400 Salomon: „Is dy dyn wif vordrettelick, des saltu
nicht vruchten 12 )."
1) den tzaghel — wintworp: F: deme ersze is se swart alse eyne mol
2) F: deme 4) Fehlt in F.
3) F: siechte 5) F: aver
6) Vakene — noet: F: De noettorsticheyt maket dath de rechtverdige
mynsche unrecht deyt
7) We eine wulff — schijt: F: wen me eynen wulff fanget, so wyl he
schy[ten, e]dder biten
8) AI hadde: F: hedde
9) Soe duck — ghegheven: F: . . . scjhal deme hunde nycht so vake
gheven alse he wypczagelt
10) F: kommet
") F: leckerghe
12) des saltu nicht vruchten: F: dar schaltu dy nicht an keren
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62
Marcolphus: „Eyneme wevere schyt de hunt neyne
wulle."
S a 1 o m o n : „Derne doren themet nicht tho sprekende
405 wol ghetzyrede rede 1 )."
Marcolphus: „Id themet Sick nicht de hunde tho
sadelende 2 )".
Salomon: „De wyle 3 ) dyn kynt junck 4 ) und 4 ) kleyn-
lijk is, vlyghe 5 ) eme sijne lede mijt sleghen to dogheden 6 )."
410 Marcolphus: „Wee dat schaep opet 7 ), de heft
den boeck leeff."
Salomon: „Alle votstighe komet 8 ) yn eynen wech."
Marcolphus: „Alle äderen ghan tho eyneme tzaghele 9 )."
Salomon: „Eyn ghud manne maket wol eyn ghud ,0 ) wyff."
415 Marcolphus: „Van eyner groten werschop wert
wol ghekaket 11 ); alse me den dreck myt voten tredet 12 ),
so sal' 3 ) me oek de bösen wyijlden 4 ) vrouwen myt
voten treden."
Salomon: „Eyne temelycke tzyringhe eyne schone 4 )
420 vrouwe by erem manne."
Marcolphus: „Eyn pot l4 ) vul wines 15 ) ys ghut by
dem, de dorstich is."
Salomon: „Eyn schone swert is 16 ) temelyck to dre-
ghende 17 ) bi miner syden."
1) tho sprekende — rede: F: wyse reede to sprekende
2) Id themet — sadelende: F: Derne hunde temet neynen sadel to dra-
gende. Salomon : wen sick de hemmel wulkent, so wyl dat gherne regen. Wen
Sick de hunt krümmet, so wyl he schiten
3) F fügt hier ein: dat ') F: küsset
4) Fehlt in F. 8) F: komen
5) F: flye 9) F: ersze
6) F: dagheden 10) F: fraem
11) Van eyner — ghekaket: F: Van eyner guden maeltyd wert wol gescheten
12) F: treth. 15) F: birsz
13) F: schal. 16) F fügt hier ein: my
14) F: kanne. 17) F: dragende
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63
425 Marcolphus: „En guet hoep struke sijnt') temelik
to lyggende by mynem tune."
Salomon: ,Jo du van State groter 2 ) bist, jo du salt 3 )
othmodigher syn 4 ) in allen dinghen."
Marcolphus: „De ridet wol, de mit syneme 5 ) ghe-
430 like ridet 6 )."
Salomon: „En wis sone is ene vroude des 7 ) vaders,
sunder eyn dul 8 ) onwetende 9 ) sone is ene bedrofenisse
syner moder."
Marcolphus: „De bedrovede mynsche ,0 ) unde de
435 vrolike mynsche de synghen unghelijken sanck' 1 )."
Salomon: „De carchliken seyet, de mach carchliken
meyen 12 )."
Marcolphus: ,Jo id' 3 ) meer vreset, jo id' 3 ) meer
dwenghet."
540 Salomon: „Allent dat du deyst, dat doe myt rade,
so wert id 13 ) dy nicht ruwende."
Marcolphus: „De is kranke noch !4 ), de eynen
anderen kranck maket."
Salomon: „Alle tyd heft syne tyd."
545 Marcolphus: „Dessen 15 ) dach hutene ,6 ), morne ,7 )
den dach, so secht de osse, de deme hasen 18 ) volghet."
1) En guet hoep struke synt: F: Eyn hupen struke is
2) F: grotter 4) F : wesen
3) F: schalt 5) F: synen
6) F fügt hier ein: Köninck Salomon hoff an unde sprack tho Marcolfo
also: Eyn frolick mynsche de alle tijd fruchtsam is. Marcolfus: De schryet
tho langhsem den de wulff worget
7) F: synes 8) F: doraftich efte 9) F: unweten 10) Fehlt in F.
11) F fügt hier ein: Salomon: Do wol deme rechten, so kryghestu wedder
belonynge unde kummet dat nycht van deme rechten, so kommet dat van
Gode. Marcolfus: Do wol dyneme büke, so kryghestu grote uthwerpynge,
kommet se nycht van dem munde, so kommet se van deme erse
12) F: megen 15) F: dusse
13) F: dat 16) huden
14) F; gen och 17) morgen
18) So F. E hat: hahasen
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64
S a 1 o m o n : „Ic byn nu mode, men late 1 ) uns wat
rauwen 2 )."
Marcolphus: „Ic late nicht äff van sprekende 3 )."
450 Salomon: „Ik mach niet 4 ) meer."
Marcolphus: „So bekenne othmodighen 5 ), dat du
verwonnen 6 ) bist, unde gif dat du my ghelovet 7 ) hefst."
Daer to anwerde Bananyas, Joiades sone, und Zabus,
455 een vrund des konynghes, und Adonyas Abde 8 ). Desse
weren over 9 ) des tyns des koninghes. Dese seden to
Marcolphus 10 ): „So du menest, so werstu de dridde 11 ) in
deme koninckrike 12 ) unses heren des konynges 13 ). Id were
vele beter, dat dy worden utghebroken H ) dyne bösesten
460 oghen uth dinem slymmesten hovede, und were di ghude
noch ,5 ) to liggende mit den beren 16 ) unses heren des ko-
nynghes, wen dat du soldest 17 ) kryghen ienighe ,8 ) vorho-
ghinghe in syme 19 ) rijke. Wat heldest du van dy sulven?
Were menstu der du bis, der noch van geburt noch van
465 Stade dar to gewerdiget bis? Antworde uns, du kerll, dar-
up, off dy dat behaghe 20 )."
1) F: laeth
2) F: rouwen
3) So F. E hat: sprenkende
4) F: nicht
5) F: othmodichlyken 6) F: vorwunnen ') F: ghelavet
8) Daer to anwerde — Abde: Do spreken de wysen des konnynghes
Bononias, Sabut, Joiade, Amiron unde Abda
9) F: aver
10) F: de spreken tho Marcolpho also
11) F: drudde 16) F: by den baren
12) F: konninckryke 17) F: scholdest
13) F: konnynges 18) F: iennyge
14) F: uthgebraken worden 19) F: syneme
15) F: genoch
20) Wat heldest du — behaghe: fehlt in F.
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65
Dar to antworde Marcolphus also ') : „ Wat vasset 2 )
by den ers, men 3 ) alleyne de hare? Worumme lovede 4 )
dat die konynck 5 ), do he dat nicht holden wolde?"
470 Do antworden de twolf vorwesere 6 ) des koninges 7 )
lande, alse Benhur, Benedecar 8 ), Benesed, Benab, Bana,
Benghabar, Abynadab, Achimaas, Baana, Josaphat, Semey,
Baber, unde seden: „wat meynet dese 9 ) dore, de unsen
heren de konynck ,0 ) soo grottet 11 )• Van rechte sal men
475 ene 12 ) by de tene slan, unde slan ene wol myt knuppelen,
unde werpen ene uth der jeghenwardicheyt unses here 13 )
des konynghes."
Dar to antwerde de konynck S a 1 o m o n : „neynerley
ghewis sal em dat besehen. Men sali em sat etendes
480 unde drinckendes geven 14 ), unde laten ene in deme vrede 15 )".
Mer ,6 ) des ghynck Marcolphus wech, unde sprach 17 )
tho deme konynge: „Ik lide des ghenoch, wat du sechst;
ick werde alle tijt seggende ,8 ) : Dat dar neyn konynck
sy ,9 ), dar neyn ee ') edder ') neyn ') recht is."
485 Uppe eyne tyd reid de ') konynck Salomon mit synen
jegheren unde myt eyner groten coppelen 20 ) der hunde in
de jacht. Van unschicht 21 ) quam he vor dat huis 22 ), dar
1) Fehlt in F 8) F: Bendecar
2) F: vallet 9) F: desse
3) F: wen 10) F: den konnynck
•>) F: lavede ") F: grotet
ö) F: de konninck 12) F: scalme en
6) F: twelff vaerwesere 13) F: heren
7) F: konninghes
14) ghewis sal — geven: F: wysz schal dat em bescheen, me schal em
genoch to ethende geven
15) ene in deme vrede: F: em myth frede
16) F: myth 20) F: coppel
17) F: sede 21) F: ungeschichte
18) F: segghen 22) F: husz
19) F: is
r^.i^.r%\o Original from
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66
490
495
500
505
510
i)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
8)
9)
10)
11)
12)
13)
Marcolphus ynne ') wonede 2 ), unde rede 3 ) op 4 ) den
vald 5 ) vor de hecke 6 ), unde sach in dat huis ') unde
vraghede, we dar ynne 8 ) were. Do so 9 ) antwerde Mar-
colphus den' 0 ) konynghe unde seide: „Hyr is inne 8 ) ande-
half") man unde eyn perdes hoved; unde jo se meer
upstighen, yo se meer dale stighen 12 )."
S a 1 o m o n vragede : „Wat is dat du sechst?"
Marcolphus antwerde : „Ich byn eyn gantz mynsche
unde sitte hyr, unde du hefst dy hals in dat hus ghe-
boghet, half sittestu dar butene, unde dynes perdes hoved,
dar du uppe sittest, dat is hyr ock bynnen der dore."
Do vraghede 13 ) S a 1 o m o n : „Wol H ) synt de dar up
styghen 9 ) unde dale 15 ) styghen?"
Marcolphus antwerde : „Dat sint bonen 16 ), de seden
in deme doppen ,7 )."
S a 1 o m o n vraghede : „Wor 18 ) is dyne ,9 ) vader und
dyn 20 ) moder, dyn suster und dyn broder?"
Marcolphus antwerde: „Mijn vader is up deme
velde und maket van eynem 2 ') schaden twe. Myn moder
is tho erer naberschen gan n ) und deyt er dat sze er
nicht meer en deyt. Myn broder is buten 23 ) deme huse
und dodet allent dat he kricht 24 ). Myn suster ys in der
kameren 25 ) und beweynet, dat ze dat gantze yair over
belachet 26 ) heft."
F: in
F: wanede
F: reeth
F: up
F: sueel
F: dat hecken
F: husz
F: in
Fehlt in F.
F: deme
F: ander halff
F: nedder Valien
F: fügt hier ein: koninck
14)
15)
16)
F : we
F: nedder
F: erweten
F: grapen
18) F: waer
19) F: dyn
20) F: dyne
21) F: eynen
22) F: neyberschen gegaen
23) F: uth
24) F: vyndet
25) F : kamer
26) F: aver gelachet
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67
S a 1 o m o n vraghede, wat he myt desszen stucken meynede.
Marcolphus antwerde : „Mijn vader ys up syneme
acker. Dar geyt eyn stich over ')• Dar lecht he dorne-
515 struke 2 ) over 3 ), dat dar nemant overghaen 4 ) sal 5 ).
Unde 6 ) lüde, die 7 ) gewane 8 ) synt dar over tho gande 9 ),
de myden den dorne 10 ), und maken dar eynen wech by
hen, also 11 ) werden dar twe weghen 12 ), dar tho vorne 13 )
men eyn was. Myn moder de 14 ) deyt erer 15 ) naberschen
520 de oghen tho, wente sze stervet, und des en deyt ze er
nicht meer. Myn brodere de 14 ) sittet buten huszes ,6 ) in
der sunnen 17 ), und socht ,8 ) de lusze van synen klederen
und sleit doit alle de he vindet. Myn suster kreech 19 ) in
vorjaren 20 ) eynen yunghen gesellen leeff, darmede 21 ) sze
525 dat gantze yair over a ) ere vroude 23 ) ghehadt hefFt, myt
lachende, mit 14 ) helsende, mit 14 ) küssende, undmytande-
reme speie 24 ). Nu ys ze swangher worden 25 ), und sittet
unde bewenet dat."
Do vraghede eme 26 ) S a 1 o m o n : „Wor 27 ) hefstu alle
530 desse sneydicheyt gheleret ?"
Marcolfus de u ) antwerdede M ) : „By den tyden dynes
vaders 30 ) David, do ick noch eyn kleyne kynt was, do
F: aver
F: daernestruke
')
2 )
3) F: vaer
4) F: avergaen
5) F: schal
6) F fügt hier ein: de
7) F: de
8) F: bewane
9) F: gaende
10) F: daerne
11) F: so
12) F: weghe
13) F: varen
14) Fehlt in F.
15) F: unser
16) F: buthen deme huse
17) F: sonnen
18) F: soket
19) F: hadde
20) F: vaeriaren
21) F: dar
22) F: aver
23) F fügt hier ein: mede
24) F: anderen spolen
25) F: geworden
26) F fügt hier ein: koninck
27) F: waer
28) F: lysticheit
29) F: antwerde
30) F : By dynes vader [ . . . Dann
fehlen zwei Blätter in F.
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68
nemen de arsten dynes vaders in eynem daghe, do se
wolden arstedye maken, eynen levendighen ghyren unde
535 deelenden alle syne leden in arstedye. Do behelt dyn
moder Betsabea van deme ghyren dat herte und leede
dat up eyne corsten bij dat vuer, unde breed dat unde
ghaff dy dat so ghebraden tho ethende. Do was ick in
der kokene; des warp ze my de korsten na deme koppe.
540 De sulven corsten, van den vetten des herten des ghyren
bednippet, ath ick up. Darvan, alszo ick hape, is my de
grote sneydicheyt ghekomen, alsze dy de wyszheit, dar-
umme dat du des ghyren herthe ghegheten hefst."
Do sede S a 1 o m o n : „So mote dy God helpen. Do
545 ick was in Gabatha, dar openbarde sik my myn God
unde myn here, unde ghoed in mi de wysheit".
Marcolphus sede : „De wert gesecht wis, de sik
sulven rekent vor eynen doren".
S a 1 o m o n antwerde : „Hefstu nicht gehört, wat groter
550 rikedage my ghegheven heft myn Got myn here, unde
noch vort mer de overvlodigen wisheit".
Do sede Marcolphus: „Ic hebbe dat wol gehöret
unde weyt dat wol, wor Got wil dar reghent id".
Do S a 1 o m o n dat horde, do wart he smutzerlachende,
555 und sede: „Mijn volck wachtet myner dar butene. Ick
mach nicht lenger hyr staen unde van en wesen. Men
segghe der moder dyn, dat se my sende eenen duppen
vul soter melk van erer besten ko, de se heft, unde
bedecke dat duppen van der selven ko, unde du salt ene
560 my bringen".
Marcolphus antwerde : „Her koning, ick wil eme
so don".
Do reed de koningk S a 1 o m o n myt synem volcke
myt groteme brasche van dar to Jherusalem in synen
565 koningklichen sal alse eynen weidigen heren unde eyneme
koninghe wol horde. Do nu Floscemia, Marcolphus moder,
tho hus quam, do seede er Marcolphus, wat de konyngk
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69
eme bevolen hadde. To hant dede sy in dat doppen de
besten melc, unde makede eynen soeten Witten kese van
570 der sulven melc. Darmede bedeckede se dat doppen und
dede dat doppen Marcolpho ereme sone deme konynghe
Salomon to bringende up syne borch.
Also nu Marcolphus in deme weghe ghinck na des
konynghes borch aver ene grone wisk, und dye sunne
575 schene ser heite, darvan Marcolphus ser heyt und warm
wart, unde satte neder in dat grone gras under enen
boum. Unde went eme syne moder nicht to eten geven
hatte, begonde he den kese an to seen. Des nam he unde
at den kese; unde aldus sittende, sach he in der wisch
580 ligghen eene koten van eyner doder ko. Den lede he
wedder up dat doppen, unde quam so mede vor den
koningk Salomon, und brochte eme de melck.
.Do de koning dat doppen so bedecket sach, do vraghede
he, wo dat doppen so bedecket were.
585 Marcolff seede: „Here, dat was dyn bod, me sal
den doppen bedecken van der ko. Dat is ghescheen".
Do sede de koning: „Nicht bot ic di, dat id so solde
scheen".
Marcolphus antwerde: „So verstunt ic, here, dyn bod".
590 Salomon sprach : „Id were beter gewesen een versch
kese van der sulven melc gemaket, und dar mede dat
doppe bedecket".
Marcolphus seede : „Here, so was id ok gesceen,
men den hunger wandelde den vund".
595 Salomon vraghede: „Wo ghinc dat to?"
Marcolphus: „Here, ic wüste wol, dat di nenes
brodes enbrac, unde ic hatte groten hunger, unde at den
verschen kese, unde vant de behendicheit, dat ik bedeckede
dat doppen mit der koten van der doden ko".
600 Do sede Salomon: „Nu dat ga hen, men ick segge
di, isset dattu in deser tokomenden nacht nicht so wol
wakest alse ick, so machstu morgen dyn hoved waren".
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70
Des setteden sik konningk Salomon unde Marcolfus
to wakende. En luttik darna, begunde Marcolfus to
605 slapende und to snarkende.
Do sede konninck Salomon: „Nu slepstu jo, Marcolff '.
Marcolfus antwerde: „Nen here, her koning, ick
slape nicht, men ik pense".
Salomon: „Wat pynsestu ?"
610 Marcolfus: „Dat de hase in den sterte hefft so
mennich ledeken alse in dem rugge".
Salomon seede: „Kanstu dat nicht bewysen, so saltu
des do des sterven".
Echter de koning Salomon swech. Do begunde Marcolfus
615 to slapende.
Do sede de koning: „Marcolphe, nu slepstu jo".
Marcolfus antwerde: „Here, ick en slape nicht,
men ick peynse".
Salomon: „Wat pynsestu?"
620 Marcolfus: „Ic pynse, dat de hegerster so vele
witte vederen heft alse der swarten".
Salomon seede: „Kanstu dat nicht bewysen, so
mostu sterven".
Do nu de koning Salomon echter swech, do begunde
625 Marcolphus to slapende.
Do sede de konyng: „Marcolf, du slapest".
„Neen, here, sede he, men ik pynse".
Salomon vraghede : „Wat pynsestu ?"
Marcolphus: „Dat under den hemele neen dinck
630 schalender is wen den dach".
Salomon vraghede : „Is denne de dach scynender
wen de melk?"
Marcolphus antworde : ,Ja, here".
Salomon: „Dat mostu bewisen".
635 Darna do de koningk stille was, do begunde Marcolfus
tho slapende unde to snarkende.
Do sede de koning: „Marcolff, nu slapestu jo".
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71
Marcolphus sede : „Neen, here, ick slape nicht,
men ik pynse".
640 Salomon: „Wat pynsestu?"
Marcolphus sede : „Dat nene sekerheyt ys eyner
vrouwen wat to belovende".
Salomon sede : „Dat mostu bewysen".
Do nu echter de koning stille was, do begunde Mar-
645 colfus to slapende unde to snarkende.
Do sede Salomon echter: „Slapestu, Marcolphe?"
„Heere, sede he, ick en slape nicht, men ick pynse".
De koning vraghede: „Wat pynsestu?"
Marcolphus: „Ick pynse, dat an uns meer macht
650 heft de nature wen de towenninge".
Salomon sede : „Kanstu dat nicht bewisen, so mostu
morgen sterven".
Also nu de nacht vorghanghen was, do lede sie de
koning an syn bedde tho rowende.
655 Do leep Marcolphus hastigen van dem koninghe to
syner suster, de hete Fudasa, unde beerde, wo he seer
bedrovet were, unde sede to er : „De koningk is my sere
hart unde verdreetlik, des kan ik neynerleye wis vordreghen
syner drouwort ; des wil ick in desem daghe by my nemen
660 eyn mest unde behuden dat under mynen klederen, und
wen he sik nergen vor hoet, so wil ik em dat steken in
syn herte und doden ene also. Men myn leve suster, ick
bidde, swich des jo und melde my nicht und openbare
dat nemande, ock unszeme vlescheliken broder nicht to
665 seggende Bufrido".
De suster antwerde: „Myn leve broder, twivele dar
nicht an, ik wil des wol swighen, ik wolde er myn lyf
vorlesen, eer ik dy melden wolde".
Do ghink Marcolf wedder an des konynges hoff heme-
670 liken. Do stunt de konyngk up van synen bedde und let
sik bereden synen koningliken troen, und settede sik
darup, und let Marcolfus vor sik vorboden.
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72
Dar so brochte me eynen hasen. Do tellede Marcolfus
vor den koninge so mennich ledeken in des hasen sterte,
675 so dar was in den rugge. Darna brochte me dar eyne
heghester. Dar ynne tellede Marcolfus so 1 ) mennighe
witte vedderen also 2 ) der s warten. Dar neghest 3 ) nam
Marcolf eyne kruke 4 ) vul melk 5 ), und settede de 6 ) in
eyne kameren 7 ) vor de doer 8 ), unde dede 9 ) to alle vin-
680 stere der kameren 10 ), so dat de kamer duster wart, und
esschede do den konnink to sik. Also de koningk wolde
in de kameren") treden, so 12 ) trad he in de kruken ,3 ) vul
melk, und hadde ne '*) gevallen, hadde ,5 ) he sik nicht geholden.
Do sede he to Marcolphus: „Du soen des dodes 16 ), wat
685 hefstu gedan"?
Do antwerde Marcolf: „Her, gremme di 17 ) hir
nicht umme, wente du hefst sulven gespraken, dat de
melk schinender 18 ) is wen de dach. Isset ,9 ) also l9 ),
worumme 20 ) segestu nicht so wol van der melc, alse van
690 den daghe? Wiltu my rechte richten, so heb iknenen schult".
Salomon seede 21 ): „God schone diner, wente ick
hebbe myne kledere myt der melk begoten 22 ), unde
mochte 23 ) so den hals entweye störtet hebben 24 ). Noch
sechstu, du en hebbest 25 ) nene schuld."
1)
Hier fängt F wieder an.
6) F: se
2)
F: alse
7) F: in eyner kamer
3)
F: darna
8) F: den suel
4)
F: Schottel
9) F: stoppede
5)
F: ful melkes
10)
alle vinstere der kameren:
F: al de fenster de an der kameren weren.
11)
F: kamer
12) F: do 13) F: scholtel
14)
F: negest
15) F: hedde
16)
Do sede he — dodes: F:
Do wart de koninck toernich unde sprack:
Eya
dath du vorlaren werst !
17)
F: Here, toerne dy
22) F: beghaten
18)
F: lichter
23) F: muchte
19)
Fehlt in F
24) entweye störtet hebben: F:
20)
F: warumme
intwey hebben gefallen.
21 )
Fehlt in F
25) F: du hefft
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73
695 Marcolf antwerde: „Here'), see up eyne ander tit
bet to. Nu bidde ick, sitte an dinen richtestoel 2 ), unde
segge my en ordel van der sake, di 3 ) ik vor di wil bringen".
Do sik de koning hadde geset, do sede Marcolphus:
„Here ick hebbe ene enige suster, de het Fudasa, unde
700 is ene schoke 4 ) worden 5 ), unde is nu swanger, unde schen-
det al unse siechte. Noch menet se deel to hebbende van
unses vader erve."
Do sede koningk S a 1 o m o n: „Lat se vorboden 6 ), unde
lat uns ok ere word hören."
705 Do wart de suster verbodet 7 ), unde quam.
Do se de 8 ) koning Salomon sach, do wart he smutzer-
lachende unde sede: „Du machs 9 ) Marcolfs suster wesen",
wen ,0 ) se was körte unde dicke, unde dar to noch ")
swangher mit dicken benen, unde hinkede mit beiden
710 benen, in den antlate gelik 12 ) Marcolphus.
Do sede de koning: „Nu segge hen, Marcolf 13 ), de sake
wedder dyne sustere 14 )."
Do sede Marcolf: „Here, her koning, ik clage hir
over 15 ) mijn suster, de dar is ene schoke worden ,6 ), unde
715 is swanger zo me seen mach, unde schent zo myn gantze
siechte. Noch boven ,7 ) al wil se mede deelaftich syn ,8 )
1) F: Here her koninck
2) Nu bidde — richtestoel:
F: Nu bidde
ik dy sette dy nedder uppe
dynen richtstoel
3) F: de
12)
F: unde in dem anthlathe was
4) F: höre
se gelick
5) F: geworden
13)
F: Marcolfe
6) F: vorbaden
7) F: vorbadet
14)
F: dyn suster
15)
F: aver
8) Fehlt in F.
16)
F: höre geworden
9) F: dyt mach
17 )
F : baven
'0) F: wente
18)
F: deelhaftich wesen
11) F: was se
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74
720
725
730
735
740
')
2)
3)
4 )
5)
6)
')
8)
9 )
10)
mynes vederliken erves '). Darumme bidde ik, dattu 2 )
se uutwisest uth der delinge des erves."
Do dit Fudasa horde, do wart se to male 3 ) tornich
unde sede to Marcolphus: „Du bose bove, warumme
solde 4 ) ik nen deel hebben in 5 ) mynes vader erve ?"
Heft mi nicht getelet Floscemia, unde is se nicht zo wol
myn moder alse dyn 6 )?"
Marcolphus sede : „Du machst nicht mede to der
deelinge gan, wente mit dynerundathefstu datvorwracht 7 )."
Fudasa antwerde : „Umme den 8 ) willen kan me ray
nicht sceden van der deelinghe, wente hebbe ik gesun-
diget, ic wil beteren. Men ik segge id 9 ) di und swere
id 9 ) dy, isset dattu my nicht myt vrede ,0 ) lest, ik wil
sodane n ) dync van di seggen, myn here de koning sal 12 )
di laten hengen in eynen galgen 13 )."
Marcolphus sede : „Du stinkende höre, wat kanstu up
mi seggen? Ick hebbe nuwerlde yenigen scedelik gewesen 14 )."
Fudasa antwerde : „Du vule 15 ) schalk, du hefst arges
noch ghedan, unde steist dar van stunden an na ,5 ), dattu
hemeliken unde bald den here 16 ) den koninck doden wult.
Wil me my des nicht loven, so soke me und me vindet
dat mest under dynen kleyderen."
Do sochten des koninges ingesinde ,7 ) dat mest bi Mar-
colfo und vunden dat nicht.
Do sede Marcolffto den' 8 ) koninge und to allem
volke, dat dar jeghenwardich was: „Hebbe ik nicht war
F: vader erve
F: bidde ick dy dat du
F fügt hier ein: sere
F : scholde
F: an
F: dyne
F: vorboret
F: des
F: dat
F: vreden
11) F: sulck
12) F: schal
13) in eynen galgen : Tehlt in F.
14) nuwerlde — gewesen : F: nycht
wedder recht gedaen
'5) Fehlt in F.
16) hemelicken — den here: fehlt
in F.
17) F: gesynde
18) F: deme
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75
gesecht, dat neen dingk seker is to lovende ieniger vrowen?"
Do begonden ] ) se alle to lachende.
745 Do sede S a 1 o m o n : „Marcolfe, mit dinen behenden
vunden deistu alle dyn dinc."
Marcolphus sede : „Her koning, dat is ok nicht al
behendicheit, men dat ik myner suster in spot gesecht
und belovet 2 ) hadde, dat openbarde 3 ) se rechte eft id
750 so in der warheit were."
Do vraghede S a 1 o m o n : Worumrae 4 ) sedestu, dat
de nature weldigher were wen de thowenynge 5 )?"
Marcolphus sede : „Here konyngk, wachte en wey-
nich, und wen du slapen geist, so wil ic di dat bewisen."
755 Do it quam to der aventmaltit 6 ), und de koning sat
to der tafele 7 ) mit kostlicheyt und mit vele volkes, do sad
Marcolfus mede in 8 ) der tafelen und hadde dre leven-
dige 9 ) muse in syner mouwen behod. Wente in des ko-
ninges hove was eyn katte so up gewennet, dat se alle
760 aventmaltyde, wen ,0 ) de koning at, helt se eyne kerse
mit eren tween voten, und stund up den echstersten voten.
Do nu so ") meer de aventmaltyt ghedan was, do leth
Marcolphus uthe syner mouwen eyne muys lopen. Do de katte
de muys sach, se wolde na er loopen. Men des koninges
765 denere behelden se noch stände. Do leth he de anderen 12 )
mus lopen. Do behelden se noch ok de katten stände.
Do leth Marcolfus de druden 13 ) mus uth der mouwen
lopen. Do de katte de 14 ) sach, do konde se sik nicht len-
gher entholden, men se let de kersen vallen unde leep na
770 der mus und greepse.
1) F: beghunden 8) F: an
2) F: gelovet 9) F: levende
3) F: apenbarde 10) F: we
4) F: warumme II) Fehlt in F
5) F: thowenninge 12) F: ander
6) F: deme aventeten 13) F: drudde
7) F: tafelen 14) F: dat
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76
775
780
785
790
8)
9)
10)
11)
12)
13}
Do sede Marcolfus: „Su, here her koning, nu heb ic in
dyner jeghenwardicheyt bewyset, dat de nature weldigher
is wen de thowenninghe."
Do sede de koningk: „Bringet') ene van myner jeghen-
wardicheyt ; komet he weder 2 ), soe hetzet 3 ) ene wech
mit den hunden."
Do sede Marcolfus: „Nu weet ik dat vorware unde
mach dat seggen, dat dar eyn quad hoff is, dar nene
rechtverdicheyt is 4 )."
Also nu Marcolf vorjaghet was, do seede he tho sick
sulven aldus 5 ) : „Noch sal 6 ) de wyse Salomon van Mar-
colff aldus 7 ) nenen vrede hebben."
So 8 ) he des morgens upstunt, bedachte he, wo he 9 ) to
des konings hove 10 ) mochte ") komen, dat ene 12 ) de hun-
den nicht to retten ,3 ). Des ghinck he 14 ) und kofte eynen
levendighen hasen unde bewant ,5 ) den under synen kle-
deren ]6 ) und ghing also to des konynghes hove 17 ).
Do des koninghes volck ene komen seggen ,8 ), do hes-
seden ,9 ) se de hunde up em. Van stunden an warp 20 )
Marcolfus den hasen uth to lopende 2 '). Do vorleten de
hunde Marcolfum unde lepen alle na dem hasen.
Do ghing Marcolphus vor
koning sach, vraghede 23 ) he :
hoff gelaten?"
den koning. Do ene K ) der
„Wol 24 ) heft dy in mynen
F: brenget
F : wedder
F: hitzet
F: en is
F: alsus
F: schal
Fehlt in F
F: do
F fügt hier ein:
F: have
F: muchte
F: em
F: to rethen
wedder
14) F fügt hier ein: hen
15) F: hudde
16) F: kleyder
17) F: have
18) ene komen seggen: F: Mar-
colfum kamen sach
19) F: hytzeden
20) F: leeth
21) uth to lopende: F: lopen
22) F: em
23) F: do sede
24) F: we
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77
795 Marcolfus antwerde : „Nene kleyne sneydicheyt
De Koning seede : „Hode di, dattu in desseme dage
nene spyen 2) van dy werpest anders wor 3 ) wen up
de erden 4 ).
Des koninges sal was bedecket up der erden unde an
800 den wenden mit kolten 5 ) und mit ummehengen 6 ). Alse
nu Marcolfus not hadde van den hosten 7 ) und van 8 )
vele spekele 9 ) sie sammelde 10 ) in synen ") munde, und
sach sik al 8 ) umme unde sach nene stede, dar he werpen
van sik mochte de spekelen 12 ), des wart he bi sick 13 )
805 war eynes kalen mannes 14 ). Dem spyede he eyn groten
klack 15 ) an syn vorhovet 16 ), wente de not de dwanck
ene 17 ), und he sach nergen neen ertrike bloet.
De kale man schemede sick dar van sere unde wisschede
syn hoved unde vil 18 ) vor den koningk an 19 ) syne knee,
810 unde klaghede over 20 ) Marcolphum.
Do vraghede de koningk und seede: „Worumme, Mar-
colphe 21 ), hefstu dessen 22 ) manne an syn hoved ghespyet?"
Marcolfus antwerde : „Her konning, ik hebbe
eme nicht dat hovet bespiet, men ik hebbe dat gemesset,
815 wente up dat dorre ertrike lecht men mes, updat di 23 )
deste meer vrucht drege 24 )".
0
F: listicheyt
13)
bi sick: F: to deme lesten
2 )
F: spye
14)
F: eynen kalen man
3 )
F: waer
15)
F: klick
4 )
F: erde
16)
F: vor syn vaerhovet
5 )
F: tepten
> 7 )
de dwanck ene: F: dwank
6)
F: ummehangen
ene gantz sere
7)
F: dem hoste
18)
F: veel
8)
Fehlt in F.
19)
F: up
9)
F: spye
20)
F: aver
10)
F: samelde
21)
F: Marcolfe warumme
")
F : syneme
22)
F: den
12)
werpen — spekelen : F : de spye
23)
F: uppedat dat
van sick werpen muchte
24)
F: drecht
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78
Salomon vraghede: „Wat kumpt ') de 2 ) likenisse
by den kalen man?"
Marcolphus sede : „Here, hefstu my hutene nicht
820 verboden 3 ), dat ick nerghen 4 ) spyen solde 5 ) men 6 ) up
dat blote ertrike? Des sach ik den kop 7 ) bloet van hären 8 ),
unde menede, id 9 ) were ertrike, unde spyede dor 10 ) up.
Darumme, her koningk, torne dy nicht, wente umme
dynen vromen n ) is id 9 ) gescheen. Wörde em syn hovet
825 vakene so fucht gemaket, dar wusse ,2 ) wol har wedder".
Salomon, „Got mote di sehenden. Synt nicht dye
kalen luden ,3 ) eerliker wen ander lüde, wente de kaelheit
is en ,4 ) nene schände, men id 9 ) is en anbeghyn der eere 15 )".
Marcolphus antwerde : „De kalheit is mer eyne
830 spelestede ,6 ) der vlege, wente su wo 17 ) sik de vlegen
gesettet hebben an syn hovet, mer wen an anderer 18 ) lüde
hovet, de vul hares synt. De vlegen menen, dat de kale
kop 19 ) sy 20 ) eyn ghedreyet 21 ) beker vul dranckes, edder
se menen, dat id 9 )eyn steyn sy 20 ), de besmeret sy 2°) met
835 soticheyt. Darumme setten ze sie gerne darup".
Dar to antwerde de kale manne in der jeghenwardicheyt
des konynghes: „O here koningk, wo let me hyr dessen
schendighen boven in des koninghes yeghenwardicheyt,
de uns alle schendet unde lästert. Me solde 5 ) ene van rechte
840 van der borch yagen".
1) F: kommet
2) F: desse
3) F: nycht huden vorbaden
4) F: nergende
5) F: scholde
6) F: wen
7) F: des mannes koep
8) F: hare
9) F: dat
10) F: dar
11) F: synen framen
12) F: wosze
13) F: de kale lüde nycht
14) F: em
15) F: eren
16) F: spoelstede
17) su wo: F: so
18) F: ander
19) F: koep
20) F: is
21) F: gedreyget
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79
Marcolphus sede : „Nu lath id vrede syn ] ) in 2 )
dyner 2 ) macht 2 ), so wil ik swyghen".
Mit des quemen dar twe vrouwen unde brochten en
levendich kynt, und schulden sik darumme in der jeghen-
845 wardicheyt des konninges Salomon 2 ).
Dye 3 ) eyne vrouwe sede zo 2 ) dem 2 ) konningk 2 ) : „Dit
kynt hört my 4 )".
De ander sede : „Id 5 ) höret dy nicht, men id höret my."
Wente de ene van en hadde ere kynd dod ghedrucket,
850 darumme quemen sy vor den koning. Do sede de koninck
Salomon to synen deneren : „Halet eyn swerd her und
deelet dat kynt, und gevet eyner ysliken vrouwen 6 )eyndeel."
Do dat dye 7 ) vrouwe horde, der dat kynt was, de sede :
„Her koning, ghevet er dat kynt al heel unde dodet
855 des nicht."
De ander vrouwe sede : „Me sal 8 ) dat kynt noch my
noch dy gheven, men me sal 8 ) dat kynt 6 ) deelen."
Do sede de Koning: „Gevet der eerste 9 ) vrouwen
dat kynt, wente dat is syn moder."
860 Do vraghede Marcolff: „Wor by westu dat, her
koning, dat desse des kyndes moder is?"
De koning antwerde: .„By der vrouwen moderlyken
begeren, unde by der vorwandelinghe eres antlates, und
by uthgetinghe erer träne."
865 Marcolphus seede : „Her koning, du hefst nicht
wol ghemerket. Lovestu den tränen der vrouwen? Bistu
eyn wys man unde kennest nicht der vrouwen listicheyt ?
Wen eyn vrouwe wenet mit eren oghen, so lachet ere
herte. Met eynen oghen wenet se, met den 10 ) anderen
1) F: dat frede wesen 6) Fehlt in F.
2) Fehlt in F. 7) F: de
3) F: de 8) F: schal
4) F: mijne 9) F: ersten
5) F: neyn yd 10) F: deme
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80
870 lachet se. Se kan dat bewyszen mit ereme antlate, dat se
doch nicht en menet. Ere raund spreket dat, dat ere herte
nicht en bedencket. Se lovet ') dat vakene, dat ze nuramer
begheret tho holdene 2 ). Wen se ere anelat 3 ) wandelbar
wyset, so dencket se in erem herten mennigherley
875 dancken unde vunden. O here koningk, de listicheyt der
vrouwen sint untellic."
S a 1 o m o n sede : „So mennighe listicheyt eyn vrouwe
heft, so mennighe beddervicheyt hefft se dar by."
Marcolphus: „Her konningk, segge nicht bedder-
880 vecheyt, men bedrechlicheit unde boszheyt 4 )."
S a 1 o m o n : „Vor war, dat heft eyne schoke ghewesen,
de sodanen sone getelet hefft, alse du biste."
Marcolphus seede : „Worumme sechstu 5 ) dat, here
her koning?"
885 Salomon seede: „Darumme dat du dat vrouwelike
siechte zo lästerst 6 ), wente eyne eerlike vrouwe is leef-
hebbelick, eerwerdich unde begherlyck."
Marcolphus: „Segghe darmede by, dat se is breke-
lick 7 ) und let sick 8 ) umme don."
890 Salomon sede: „Is se brekelick 9 ), dat schult 10 ) van
mynscheliker nature. Is se rynghe umme tho donde, dat
schult ,0 ) van vrouweliker lusticheyt, wente de vrouwe
van den 11 ) ribbe des mannes ghemaket is, unde ys eme
in eyne hulpe und in eyne belustinge gegeven, wente
895 eyne vrouwe mach heten eyn ,2 ) weeke lucht."
1) F: lavet 2) F: holdende 31 F: antlat
4 ) Ffügt hier ein: wente se leren to bedreghen de wysen. Salomon: se
synt nicht alle bedreghelyck edder hören. Marcolfus: eyne meer wen de ander.
Ick Marcolfus spreke: se synt alle bedreghelyck.
5) F: sedestu 9) F: bedrygelyck
6) F: lasters 10) F: schuet
7) F: breckelyck 11) F: der
8) F fügt hier ein: mede
12) eyne vrouw — eyn: F: de vrouwe heth mulier unde is also vele
gesproken alse eyne
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81
Marcolpus sede : „So mach ok eyne vrouwe geheten
werden eyne weeke dwelinghe."
S a 1 o m o n : „Du vule schalk, du luchst. Du machst
wol de böseste minsche syn, de du alle quad uppe de ] )
900 vrouwen secht. Werden nicht alle mynschen van vrouwen
geboren 2 )? Darumme de de vrouwen lästert, is 3 ) aller
schänden wert. Wat synt alle rikedaghe, wat synt alle
ryke 4 ) der werlden, wat synt alle borghe, alle slote, alle
stede, wat is sulver unde gold, wat alle durbar want
905 unde alle edelsteyne 5 ), wat sint alle werschoppe 6 ) und
hoeghe 7 ), wat synt alle lustlike tyde, wat is alle desser
werlde wollust sunder vrouwen ? He mach wol heten 8 )
dod nach deser 9 ) werlde, de van vrauwen lust gescheyden
ys. Telet nicht eyne vrouwe sones unde dochtere, unde
910 voedet se unde thuth se up in leve unde begheret steede eren
deghe? Reygeret eyne vrouwe nicht dat hus eres mannes,
unde is sorchfouldich vor eren man unde vor ere inghesinde?
Eyn vrouwe is aller dinge eyn lust. Der jungen manne
eyne trostinghe, der olden manne eyne vrolickmakinghe.
915 Eyn vrouwe is eyne vroude des dages, eyn trostinghe
des nachtes. Alles arbeydes eyne vorquickinge, unde maket
vorghetten 10 ) alle drofnisse. Ere deenst is sunder droch,
ze bewaret mynen inghant unde myn uthgant."
Marcolphus antwerde : „He secht al war, de dar
920 seede, dat in deme herten is, dat sprekt de mund. Her
konyng, du hefst de vrouwen szere leeff, darumme lo-
vestu n ) ze. Rykedaghe, eddelicheyt, schonheyt und wysz-
heyt, de synt alle myt di. Darumme wanestu an vrouwen
leve. Men vorware segghe ick dat dy: Wo sere du se nu
') uppe de: F: up 7) F: haghen
2) F: gebaren 8) F: hyeten
3) F: de is 9) F: na desser
4) F fügt hier ein: daghe 10) F: vorgheten
5) F: eddelsteyne ") F: lavestu
6) F: wertschoppe
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82
925 lovest '), eer du slapen geyst, so saltu 2 ) ze noch lästeren."
„Salomon sede : Marcolff, du salt 3 ) legen 4 ), went alle
dage mynes levendes heb ic de vrouwen leeff gehat. Ic
hebbe ze leeff, unde wil se ok leeff hebben. Hyrumme
wyke van my, und wäre di, dat du nu 5 ) noch nummer
930 in myner yeghenwardicheyt uppe vrouwen quad sprekest."
Do ghing Marcolphus van des konynghes pallase 6 ) tho
der vrouwen, der ere kynt wart levendich wedder ge-
geven 7 ) unde sede tho er : „ Westu ok wol, wat dar in des
koninges hove handelt wart?"
935 De V r o u w e antwarde 8 ) : „Myn sone is my levendich
wedder to gedeelet. Wat dar meer gescheen is, dar weet
ik nicht van."
Marcolfus sede: „De koning heft geboden, dat me
morghen vro di unde dyne gesellynne 9 ) esschen sal ,0 ), dar
940 me dat kynt deelen sal ,0 ), unde gheven dy unde er
malk en deel !"
Do sede de Vrowe: „O wat böses koninges unde wat
böses gherichtes!"
Do sede Marcolff: „Hoere, ick wil di noch swarer
945 sake n ) seggen. De konyng unde syn gantze rad hebben
dat ghesettet, dat eyn islic man sal ,0 ) nemen soven wif.
Merke nu, wat wil dar äff werden. Nympt eyn man soven
wif, wo sal ,2 ) denne syn hus in vrede stan? De eynen
wert he leef hebben, de anderen wert he vorsmaende ,3 ),
950 wente de dem manne best behaget, de wert he stede bi
sick hebben. De em nicht wol bevallet, de kumpt 14 ) seidene
by em. Des wert de eyne wol gecleydet, de ander mot
1) F: lavest 8) F: ant werde
2) F: schaltu 9) F: kumpensche
3) F: schalt 10) F: schal
4) F: dat leghen U) F: saken
5) Fehlt in F. 12) F: scal
6) F: pallasz 13) F: vorsmaden
7) F: gheven 14) F: kommet
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83
tospleten gan. De leef is, de kricht sulver und gold, eddele
stene, durbar want, gulder ringe ') unde vorspansse 2 ).
955 Alle macht des hus wert der bevalen. Alle ingesinde
holdet se in eeren, und denet er so eyner vrowen. Alle
des mannes rykedage synt in eer 3 ) wald. Wat werden
de anderen seggen, wen er eyne aldus vor den 4 ) anderen
wert utherkoren ? Keset he aver twe uth, wat sollen 5 )
960 de vyve seggen ? Keset he ok dre uth, wo solen 6 ) de
vere seggen und su vort. Wen dat 7 ) he de eynen 8 ) so
lefliken in den arm nympt, und helset 9 ) und küsset,
dat id de anderen sen, wat solen 6 ) se doch dencken
und seggen? Se mögen nene wedewen heten, ok nenes
965 echtemans wyve 10 ). So wert id en sere ruwende n ), dat
se eren magdom verloren 12 ) hebben. Alle daghe wert sik
mank ,3 ) en vorheven eyn nye ,4 ) kyff, scheldent, vlokent,
affgunst und ewich hat blivet bi. En wert dit grote quad
nicht gesturet ,5 ), id is waerlijc 16 ), de ene vrouwe vorgift
970 de anderen to de dode ,7 ). Hyrumme noch deme dattu
eyne vrouwe biste, unde kennest de vrouwelike kunne,
so ga snel und do id witlick allen vrowen, den du machst
in deser 18 ) Stadt, und rade yn 19 ), dat sy M ) nenerleye wis
vulbort gheven to dessen dingen, und wesen darane 21 ) dem
975 konynge unde synen rade entiegen."
1) F: böge
2) F: vaerspanne
F: erer
F: der
F: schollen
6) F: Scholen
7) Fehlt in F.
F: denne de eyne
F: halset
nenes — wyve: F: neyne
echte mannes wyvere
ruwen
magdom verloren: F: mage-
doem so slymlyken vorlaren
3)
5)
8)
9 )
10)
»)
12)
13) F: manket
14) F: nyge
15) F: gestoret
16) F: varlyck
17) de ene — dode: F: dat eyne
vrouwe de anderen vorgyfft
to den dode
18) F: desser
19) F: en
20) F: se
21) F: daran
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84
Do gingk Marcolphus sneydigen ') hen toe des koninges
pallase 2 ), und settede sick dar in enen winckel 3 ). Desse
vrowe gingk an dat middel der stad und menede, dat
alle word wäre 4 ) weren, de er Marcolphus gesecht hadde.
980 Se wrang ere hende, und sloch vor ere borst und wenede
unde schriede, und makede desse word ruchtbar mank
allen vrouwen der Stadt. Des wart eyn uplop der vrouwen :
de eene nabersche sede id der anderen, unde makeden
ene grote sammelinge 5 ) der vrouwen, dat so mer alle
985 vrowesnamen der stad under euer kleinen stunde gesam-
melt 6 ) worden und worden des eyns, und ghingen to
hope na deme pallase 7 ) des koninges Salomonis. Do nu
desse vrouwen alle, wol soven dusent, quemen an des
koninges hoff, und umme beryngeden des konynges pallas,
990 unde makeden eyn drengent, unde tobreken de porten des
pallaces 8 ). Manck en allen reep de eyne vor der anderen
dem koninghe tho hörende. To lesten 9 ) leth de koning beden,
dat se sweghen, unde seden de sake erer vorsamelinge ,0 ).
Des was dar eyne vulhardiger 11 ) unde van sprake lis-
995 tiger manck en allen. De sede tho den ,2 ) konynge: „Du
koning, de du hefst ghelt und ghud, sulver und gold ;
alle ,3 ) desser werlde rykedage werden di to gedregen ,4 ).
Du deyst allent, wat du wult, und nemant deyt di entye-
ghen. Du hefst dyne koninghynnen unde nympst ' 5 ) noch
1000 meer koningynnen, de eynen boven 16 ) de anderen, unde
so vele bisleperschen alse du wult, der neen tal en is,
')
2 )
3 )
4 )
7 )
8 )
F: snellyken
F: p all atz
F: orth
F : waer
5) F: samelinghe
6) F: ghesamelt
F: pallatze
F : pallatzes
9) F: to deme lesten
10) F: vorsammelynghe
") F: vulhardighe
12) F: deme
13) F: aller
14) F: gedragen
15) F: nymmest
16) F: baven
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85
unde deyst eynen isliken, wo du wult, want ') du hefst
wat du wult. Dit möge wi alle nicht don."
S a 1 o m o n antwerde : „God de here heft my ghesalvet
1005 in eynen koning van Israhel. Mach ik denne nicht don,
wat ick wil?"
Dar to antwerde de vrouwe : „Her koning, kanstu nicht
alle dynen willen vuldon, unde laten uns bliven, de wy
synt van den edelen 2 ) siechte Abrahe und holden de ee
1010 Moysi? Du bist ghesettet to donde richte unde rechtver-
dicheyt 3 ). Worumme wultu denne unse ee wandelen und
don unrechtverdicheyt?"
Dar to antwerde koning S a 1 o m o n in grymmigene 4 )
mode und seede: „Du schemelose wyff, wat unrechtes
1015 hebbe ick ghedan?"
De Vrouwe antwerde : „My duncket dat eyne grote
unrechtverdicheyt syn, dat du wult beden, dat eyn yslic
man sal 5 ) nemen to der ee soven wif. Dat sal 5 ) nummer
meer gescheen 6 ), wente neen koning is so weldich und
1020 so rike, nen greue, nen hertoch und nen vorste, de ener
vrouwen kan alle ere begere 7 ) vervullen unde don alle
eren willen. Wat solde 8 ) he denne den willen soven
vrouwen vorvullen? Id is boven de macht des mynschen
dat to done. Darumme were id noch 9 ) beter unde moge-
1025 liker, dat eyne vrouwe soven mannes 10 ) hadde."
Do de koning Salomon desse word horde n ), do wart
he ,2 ) smutzerlachende unde seede to synen ,3 ) volke : „Desse
vrowe spreket wol vor ere gesellynnen ,4 ). Ik meynede
1) F: wente
2) F: de wy — edelen: F: wente wy sint van den eddelen
3) F: rechtverdich
4) F: grymmygheme
5) F: schal
6) F: scheen
7) F: beger
8) F: scholde
9) Fehlt in F.
10) F: manne
11) F: horede
12) F fügt hier ein: sere
13) F: syneme
14) F: kumpenschen.
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86
nicht, dat dar so vele manne in der stad solden ') wesen r
1030 alse hyr vrouwen ghesammelt synt."
Do repen alle de vrouwen luder stempne 2 ) : „Vorware
eyn bose koning bistu unde eyn belacher unde eyn be-
spotter, und unrechtverdich synt de ordele 3 ) dyn. Nu
vorneme wy wol, dat it al wair is, dat wy ghehoret
1035 hebben, dattu alsodane quade sake over uns handelst,
und belachest uns noch dar to, dar wy alle jeghenwardich
staen. O God, wat quade tyde weren in vor jaren, do
Saul over uns regerede; noch arger was David; men desse
Salomon is de alder 4 ) argheste, de over uns regeret heft."
1040 Do wart de koninck tornich unde seede: „Dar is nen
vorgiftiger hovet wen dat hovet der slangen, und is neyn
tornicheyt boven den torne eynes wyves. Beter ys umme
to ghande mit den louwen unde mit den draken wen myt
eyner schalckaftighen vrouwen. Alle boszheyt ys körte
1045 unde klene gherekent yeghen de boszheyt eynes wyves.
Der sundere lucke vallet uppe se. Likerwis so de upri-
singe des velen sandes an de tobrakene vote, so is ock
eyn wyff vul worde, und de 5 ) torne und de unscheme-
licheyt eynes wyves eyne grote schendinge. Wor 6 ) eyn
1050 wyff macht heeft, so is se alle tijd den 7 ) manne entyegen.
Eyn schalkaftige vrouwe is eyn vorneddert herte und eyn be-
drovet aengesichte, und is eyne pine des dodes. Eyn wyf is eyn
aenbeghinder 8 ) sunde. Vormiddelsterersundesterve wyalle.
Eynbedrofnisse des herten, eyn ewich hulveretiseyn wyf van
1055 böser leven 9 ). An eyner untruwen vrouwen is eyne gheysele
der tunghen, de se alleme manne ,0 ) gift te deele "). An
1) F: scholden 5) Fehlt in F.
2) F: stemme 6) F: war
3) F: ordel 7) F: dem
4) F: aller 8) F: erer
9) F: eyn ewich — leven: F: in ewich böser leve
'0) F: allen mennen
11) F fügt hier ein: Eyn bose wyff is aver alle bose; we de hefft edder
holdet, de holdet eynen scorpio
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87
der vorhevinge der oghen schinet de unkuscheit der
vrouwen, unde an eren winbranen wert se bekant. Schemel ')
sint ere oghen, darumme lat dy nicht vorwunderen, dat
1060 se di vorsumen."
So de koning desse rede ghesproken 2 ) hadde, do stunt
up de prophete Nathan unde seede : „Worumme schendet
myn heere de koning alle de antlate alle 3 ) der vrouwen
van Iherusalem?"
1065 Salomon antwerde: „Hefstu nicht ghehoret, wat
scendinge se hebben to my ghedan sunder myne scult?"
Nathan sedde : „Na Steden unde na stunden mot eyn
koning syn beyde blint unde doff 4 ) unde stum, de dar
begeret vredesam to wesende myt synen undersaten."
1070 Salomon antwerde: „Me sal 5 ) dem doren antwerden
nach siner dorheyt."
Doe spranck Marcolfus hervore 6 ) uth dem wynkele,
dar hee ynne schulet hadde, unde sede to den 7 ) koninge :
„Her koning, du hefst wol gespraken na dem willen myn,
1075 wente du hefst buten 8 ) de vrouwen sere gelovet 9 ), men
nu lasterstu se yo zo sere. Dat was, dat ik wolde. Du
makest my alle tijd warafftich."
Salomon: „Wat sechstu, galgendreger? Wostu 10 ) van
desseme uplope wat?"
1080 Marcolphus sede : „Ik hebbe des nicht gedaen, men
id is der vrouwen unwetenheyt." Darumme saltu") nicht
loven allent wat du hörest."
Do sede de K o n i n g to em: „Nu wyk van my, und
wäre di, dat ik dy in mynen oghe nicht meer en se."
1085 Van stunden an worpen unde sloghen de denere Mar-
')
F: schemich
7 )
F:
deme
2 )
F: gespraken
8 )
F:
huden
3)
Fehlt in F.
9 )
F:
gelavet
4 )
blint unde doff: F: doeff blint
10)
F:
westu
5 )
F: schal
»)
F:
scaltu
6 )
F: hervaer
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88
colff van der boren. De dar stunden in der yegenwar-
dicheyt des koninghes, seden to den ') koning: „Nu spreke
unse here de koning to dessen vrouwen alle und vorlate se."
Do kerde 2 ) Sick de koning to den vrouwen und sede :
1090 ,Juwe leve sal 3 ) weten, dat ick unschuldich byn in der
sake, de ge 4 ) my to leggen, und byn sunder schult, dar
gy my ynne entyeghen 5 ) synt. De sneydighe bove, den
gy seghen, de heft dit alle to hope loghen 6 ). Eyn islick
man hebbe syn wyff, und hebbe de leef, in dogenden unde
1095 in truwen. Dat ik gesecht hebbe van den vrouwen, dat
hebbe ick gemeynet van den bösen vrouwen. Wol wäre
so arch de van guden vrouwen wat arghes seggen wolde?
Eyn ghude vrouwe is eyn gud deel 7 ). Eyner Steden vrou-
wen gnade belustet eren man, unde maket vet de knoken 8 )
1100 syn. Ere tuchtlike levent is eyn gave godes 9 ). Eyn stille
wetende vrouwe is eyn gnade boven I0 ) gnade. So de up-
gande sunne ") in deme hogesten des dages, so is de
schonheyt eyner ghuden vrouwen eyn tzyringhe eres huses.
Szo eyne luchte up eyneme 12 ) gülden luchtere sehynende
1105 is, unde so eyne Schönheit in eyneme Steden oldere, und
so de gülden pylre up den güldenen voten gebuwet, zo is
vast buwent up dye ,3 ) doghet eyner Steden vrouwen, de
in ereme herten dreghet de bode godes ,4 ). De hillighe
here eyn god over ,5 ) Israhel, de mote ju benedien und
1110 vermeeren 16 ), juwe siechte tho ewygen tijden."
1) F: deme 2) F: kerede 3) F: schal 4) F: gy
5) F: ynne entyeghen: F: mede entygende
6) F: gelaghen
7) F: Dat ik gesecht hebbe — deel: dat ick ghesecht hebbe den vrouwen
dat is eyn goed dynck umme eyne frame vrouwe. Salych is de man de eyne
frame vrouwe hefft
8) F: knaken 13) F: de
9) F: gades 14) F: bade gades
10) F: baven 15) F: aver
11) F: sonne 16) F: vormeren
12) F: eynen
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89
Dar tho antwerdeden alle vrouwen: Amen, unde neyg-
heden unde bugheden deme koninghe, und ghingen van
deme konynghe.
Marcolfus nam id sere untodancke, dat he also van
1115 der boren gheworpen unde gheslaghen wart, unde dat de
koningk eme geboden ') hadde, he solde 2 ) sick waren,
dat hee ene nicht raeer seghe midden manck synen oghen,
und dachte vuste over wat 3 ) he don wolde. In der ne-
ghesten nacht vil dar vele snees up erden.
1120 Do nam Marcolfus an syne 4 ) eynen hand eynseve, unde
eynes baren klauwen in syne anderen hand, unde sine
scho keerde he umme dat echterste vore 5 ), und krop up
den veren in der nacht so eyn deerte up der Straten tho
Jherusalem. Do he quam buten de stad, dar vant hee
1125 eynen backoven 6 ), dar krop hee in. Des 7 ) morgens 7 ),
do de dach an scheen, do seghen de denere des konynges
de votsparen in deme snee, unde menende id to weszende
votsparen 8 ) eynes wunderliken dertes, und vorkundigheden
dat deme koninghe. De koning makede rede mit den
1130 koppelen syner yachthunde und mit synen jegheren, und
volghede den votstappen. Do ze quemen vur 9 ) den back-
oven, do verloren ,0 ) se de votsporen. Do seghen se ") in
den oven 12 ), darinne lach Marcolphus up synem anghe-
sichte, und hatte ,3 ) den ers na deme ovenmunde 14 ) ghe-
1135 keert, unde de brock dale ,5 ) ghestreken, und let ,6 ) so
schouwen allent wat he hadde.
') F: gebaden 9) F: vor
2) F: scholde 10) F : vorlaren
3) F: aver wo H) F: sy
4) F: syner 12) F: aven
5) F: vaer 13) F: hadde
6) F: backaven 14) F: avenmunde
7) Fehlt in F. 15) F : äff
8) F: voetsparen 16) F: he leet syck
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90
Do de konynck quam unde sach ene, do vraghede he:
„Wer ') is dat, de zo schemeloes licht."
Do antwerde Marcolff: „Dat byn ick."
1140 Do vraghede ene de Koning: „Wo lichstu also
schemeloes?"
He antwerdede: „Du haddest my gheboden 2 ) : Ick
solde 3 ) my waren, dat du my nicht meer en 4 ) seghest
in dyne delder oghen. Wultu my nu nicht szen in dynen
1145 middelsten oghen, zo zee my midden in myneme tzaghele."
Do de koning dat horde 5 ), do wart he sik scemede
unde seede to synen deneren : „Gripet ene an, unde henget
ene in den boem."
Alszo 6 ) ze ene 7 ) angrepen, do seede Marcolff to
1150 deme koninghe: „O myn here unde myn koningk, ick
bidde dy, dattu my dat gunnen willest, dat ick moghe
ghehenget werden in den boem, den ick uth kese."
Salomon seede: „Dat schee, alsze du biddest; dat is mi
allike vele 8 ), in wat holte du hengest 9 )."
1155 Do nemen de denere ,0 ) des koninghes Marcolphum und
brochten ene uthe der stad, und ghingen mit eme over ")
den dal Josaphat, unde over ") de stelycheit des berghes
Oliveti, wente to Jericho konden se 12 ) nenen bom krighen,
den Marcolfus uth kos, dar ynne 13 ) he hanghen wolde.
1160 Darna ghingen se mit eme over 11 ) den Jordan dorch alle
Arabyen, dar se echter nenen boem vunden, dar ynne
Marcolfus ,4 ) hangen wolde. Dar 15 ) ghingen se vort over ")
den wold Carmeli, und darna an ,6 ) den wolt Libanus,
1) F: we
2) F: ghebaden
3) F: scholdc
4) Fehlt in F.
5) F: horede
6) F: alsze
7) F fügt hier ein; nu
8) F: veke
9) F: hanghest
10) F: denre
H) F: aver
'2) konden se: F: unde konden
13) F: an
H) F: dar Marcolfus an
15) F: do
16) F: in
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91
dar de zeduarbome stunden, und dorch de wostenye
1165 by den 2 ) Roden Mere, und Marcolfus koos nicht eynen
boom uth, darane he hanghen woulde 3 ).
Aldus vorleten ene des koninghes denere, und he gingk
wedder in syn hus und starff in dem vrede. Amen *).
1) F: wustenye
2) F: deme
3) F; wolde
4) Aldus vorleten — Amen : F : Do gyngen se wedder to deme koninge
unde seden em sulke gheschicht. Do sprack koninck Salomon : yck wyl edder
wyl nicht, so moeth ik dy doch foden. Darumme so gevet em syn levedage
en noch, wente ik wyl en beholden to einen ewyghen knecht, wente syne
boesheyt hefft my averwunnen ; unde darumme dat he my nicht mer vort aerne,
so ghevet em unde syner frouwen noethtorfft eres ly ves myt ethende unde myth
drynkende unde myth klederen unde allent wat se bederven.
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ANMERKUNGEN
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STYNCHYN VAN DER KRONE
I
EINLEITUNG
Die im Jahre 1874 von Anton Birlinger und Wilhelm Crecelius besorgte
Ausgabe ') dieses litterar- und kulturhistorisch so interessanten Gedichtes ist
auffallenderweise fast ganz unbeachtet geblieben. Abgesehen von dem Litteratur-
verzeichniß zu Schiller und Lübbe n, Ndd. Wörterbuch und zu
den Kölner Chroniken, findet sich nirgends, auch nicht bei Goedeke, ein
Hinweis oder eine Erwähnung. Zum Teil mag diese Nichtbeachtung wohl dem
versteckten Druckort, in einer nur für engste Fachkreise berechneten Sammlung
von Dialektproben, zuzuschreiben sein; dennoch muß es wunder nehmen, daß
auch in der rheinischen Hauptstadt Niemand auf diesen Spiegel altkölnischen
Lebens aufmerksam geworden ist. So wird denn ein Neudruck mit Zuhülfenahme
des kürzlich in Holland aufgefundenen zweiten, leider unvollständig erhaltenen,
Exemplars hoffentlich willkommen sein.
Nach Form und Inhalt erweist sich das Gedicht von Stynchyn als ein
Erzeugniß der Übergangszeit zwischen den beiden, gewöhnlich als mhd. und
nhd. bezeichneten Litteraturperioden. Was zunächst die Form betrifft, so ist
mit der mhd. wohlgepflegten höfischen Sprache auch die verfeinerte Verskunst
verloren gegangen, und weitgehende Willkür an ihre Stelle getreten. Die Verse
sind wohl, soweit nicht durch die Überlieferung entstellt, sämtlich vierhebig
gebaut, aber mit größter Freiheit in der Verteilung von Hebungen und
Senkungen, und ohne Rücksicht auf stumpfen und klingenden Ausgang. Beide
Drucke zeigen denn auch fortlaufende Versreihen ohne strophische Gliederung,
nur durch die, das Auftreten der vier Liebhaber ankündigenden, Überschriften
unterbrochen, während der Personenwechsel in der Rede durch das Randzeichen
a (mitunter falsch) angedeutet wird. Aus der Reimordnung: ab — ab — ccc
geht indeß hervor, daß unser Gedicht in Strophen von je 7 vierhebigen Versen
abgefaßt war. Der dreiteilige Bau : zwei Stollen von je 2 Versen 4- dreizeiliger
Abgesang, wahrt die alte, aus dem sangbaren Liede stammende Regel, wobei
freilich, wie gesagt, stumpfe und klingende Reime regellos wechseln.
') In Altdeutsche Neujahrsblätter für 1 874. Wiesbaden, Killinger.
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II
Daß übrigens die mangelhafte Reim- und Verstechnik zum Teil der schlechten
Überlieferung zur Last fällt, unterliegt keinem Zweifel. Es wäre ein Leichtes
gewesen, durch Regelung der willkürlichen, fortwährend wechselnden Schreib-
weise verhältnißmäßig reine Reime zu schaffen, sowie durch Umstellung,
Einschiebung oder Streichung von Wörtern und Silben dem stolpernden
Rhythmus auf die Beine zu helfen. Solches Normalisieren und Reinigen des
überlieferten Textes war jedoch schon durch die Absicht unserer Ausgabe : ein
treues Bild der alten Wiegendrucke zu geben, ausgeschlossen — und welche
Gewähr hätte es überdies für eine nur annähernde Wiederherstellung des
Originals bieten können, bei der Zerrüttung aller sprachlichen und metrischen
Normen im 15. Jahrhundert ? So ist also u. a. ungenauer Vokalreim, wie
soulde: duelde (Str. 2), kont: gewant (6), vraechte: moechte
(17), doeden: gueten (21) nicht gebessert, auch in die freie Behandlung
der unorganischen Endungen c und en, z. B. side: Wide: plyt (5), wale:
sale: erhalle (22), syn: in: g ardinen (67), ich mirken (1), nicht
eingegriffen. Nur wo offenbare Druckfehler und sonstige Verderbnisse mit
Sicherheit zu heilen waren, ist das Richtige ohne weiteres in den Text gesetzt :
so der Name Rodolf van Narden (11), der durch das Reimwort
warden gewährleistet wird; by anstatt sy (42); das Adj. gram für das
sinnlose pram (85), das Crecelius frischweg mit spröde, geziert übersetzt!
In einzelnen Fällen, wo tiefergehende Verderbniß oder Verstümmelung des
Textes keine sichere Heilung zuließ, ist eine durch Sperrdruck hervorgehobene
Konjektur eingesetzt, oder das Verdorbene durch * bezeichnet. Nirgends aber ist
stillschweigend ') geändert oder Unverstandenes übergangen worden.
Von einer grammatischen Erörterung ist hier Abstand genommen, weil eine
solche doch nur im Rahmen einer Gesamtdarstellung fruchtbar sein kann. Es
wäre zu wünschen, daß ein einheimischer, mit der lebendigen Volkssprache
vertrauter Gelehrter uns eine historische Grammatik der kölnischen Mundart
vom Mittelalter bis auf die Neuzeit schenkte. Das Material dazu, handschriftlich
und gedruckt 2 ), ist ja reichlich genug vorhanden.
Die „suverliche aventure" von Stynchyn verrät auch in ihrer Anlage und
Ausführung, daß sie auf der Grenze zweier Zeitalter steht. Das Grundmotiv
ist ein Erbstück mittelalterlicher höfischer Poesie. Der Dichter erscheint als
unerfahrener, etwas blöder, junger Mann, der sich in Minnesachen von einer
klugen, weltgewandten Frau raten läßt. Diese Vorstellung geht letzten Endes
auf die Rolle der Herrin (domna) in der provenzalischen Lyrik zurück, die
als vornehme, feingebildete Weltdame häufig einem jungen, schüchternen,
gesellschaftlich untergeordneten Anbeter gegenübersteht. Bekanntlich hat sich
in Frankreich unter dem Einfluß der Schule und der höfischen Gesellschaft
') Ausgenommen vokalisches v und j, die überall durch u i ersetzt sind.
2 ) Sieh u. a. B. XII— XIV der Chroniken der deutschen Städte.
Leipzig 1875—77; in XII und XIV Altkölnisches Glossar von Birlinger.
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III
eine förmliche Minnetheorie ausgebildet, als deren Lehrerinnen in dem berühmten
Tractatus amoris des Kapellans Andreas hochadlige Damen auftreten. So bilden
denn theoretische Auseinandersetzungen über das Wesen der Minne nebst
praktischen Anweisungen für das Verhalten der Liebenden einen festen
Bestandteil der höfischen Lyrik. Diese Tradition läßt sich auch durch die
deutsche Minnepoesie hindurch in stets wachsendem Umfang verfolgen; sie
erstarrt zuletzt zur Schablone und wird ein bequemes Mittel, allerlei Lehrhaftes
an den Mann zu bringen. Natürlich ist nicht immer der weibliche Teil der
unterrichtende; häufig ist es eine Frau in Minnenöten, die den Dichter um
Rat bittet, und es kommt auch vor, daß dieser sich ohne Zwischenperson an
das Publikum wendet. Besonders in der halb ritterlichen, halb bürgerlichen
Poesie zu Anfang des 15. Jhs. sind derartige Gegenstände, meist in allegorischer
Einkleidung, sehr beliebt. Erwähnt sei nur Der Minne Lehre des Cersne
von Minden (1400), die Lyrik Hugo's von Montfort (4- 1425) und manches
andere, was uns z. B. aus dem Liederbuch der Clara Hätzlerin (1470) bekannt
ist. Allen diesen Erzeugnissen einer absterbenden Kunst eignet eine uns häufig
komisch anmutende Mischung von verstiegener Sentimentalität und hausbackener
Nüchternheit, von gezierter minniglich-höfischer Phrase und platter, mitunter
roher Alltagsrede.
Erkennen wir also in dem Rahmen des Ganzen, wie auch in gewissen
Einzelzügen, in dem stereotypen Eingang: Huere in dem mey, in den
Gesprächen Stinchens mit den Freiern (sieh zu Str. 27), den Einfluß der
Tradition, wie lebendig, persönlich und gegenständlich erscheint doch das
Werk des Kölner Poeten neben den blassen Schemen der altmodischen Minne-
dichtung! Wir spüren hier den neuen Geist des Menschen der Renaissance,
der, mit klaren Augen die Wirklichkeit anschauend, lebhaftneugierig die
Menschlein beobachtet, wie sie gehen und stehen, wie sie sich geberden, und
der, von Außen in das Innere dringend, nach Erkenntniß der Menschennatur
strebt. Aus der Welt des wesenlosen Scheines werden wir in die feste Wirk-
lichkeit versetzt, in das bunte, kräftige, wildbewegte Leben des mittelalterlichen
Köln zu Anfang des 15. Jahrhunderts. Ins Innere der Altstadt führt uns der
Dichter, in das Haus zur Krone, dessen Eigentümerin Stinchen einen Kuchen-
und Gewürzladen mit Gaststube im oberen Stock hält — ein Taubenschlag,
wo die Freier aus- und ei nfliegen. Welch eine prächtige Rheinländerin ist diese
frische, kluge, redegewandte Brünette mit den schalkhaft-blitzenden Augen,
und wie hübsch weiß sie ihre begehrlichen Liebhaber am Narrenseil zu
führen! Wie scharf sind auch die vier Freiergestalten gezeichnet: der Nürn-
berger Patriziersohn, ein sentimentaler, modisch zugestutzter Schmachtlappen,
der seufzend, jammernd das ganze Repertorium verbrauchter Minnephrasen
ableiert und schließlich zappelnd in Ohnmacht fällt, alle3 ohne Erfolg —
der Kölner Junker, ein halber Knabe noch, der aus Furcht vor dem gestrengen
Herrn Vater nicht zu spät beim Abendessen erscheinen will, aber Wein und
Weiber liebend, genußsüchtig, mit dem vollen Beutel prahlend — dazu die
7
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IV
Kontrastfigur des ärmlichen, schwerfälligen westfälischen Reuters, der vergebens
mit seiner geringen Habe und mit einigen aufgeschnappten ritterlichen Brocken
der Angebeteten zu imponieren sucht — endlich der Rotterdammer Schiffer und
Weinhändler, ein geräuschvoll zudringlicher, roher Patron, dessen lüsternen
Werbungen Stinchen behende ausweicht, worauf er erbost davonläuft. Zur
Charakteristik dieser vier Typen trägt auch ihr Dialekt bei: hochfränkisch,
niederrheinisch, niedersächsisch und holländisch '). Die Anwendung dieser
Mundarten ist freilich nicht überall, wie B. und Cr. in ihrer Einleitung (S. III)
behaupten, sicher durchgeführt. Mehrere rheinische Formen in der Rede des
Nürnbergers : dughet, scheiden, wail, af, dat, up, ich zedderen
usw. mögen, wie kopenschaf im Munde des Westfalen, Abschreibern und
Druckern zur Last fallen, aber die Nachahmung der holländischen Redeweise
war wohl von vornherein weniger gelungen, da sie dem Dichter ferner lag:
ich hat to nacht van u ein soim, et druemte mi, u n s e n,
nicht, kreick, allet, ertrych, nechtgin, usw. Das wort oepen
= küssen ist nicht holländisch, sondern friesisch-niederrheinisch, und das
seltsame soim ist nirgendwo zu belegen ; dem Dichter muß es wohl, falls
es nicht ein Phantasieprodukt ist, aus südniederländischen Rederijkerskreisen
zugegangen sein, da es dem fr. s o m m e nachgebildet ist, welches aber nur
Schlaf, nie Traum bedeutet ; das lat. s o m n i u m ist fr. s o n g e.
Dem poetischen Werte des Gedichtes entspricht der kulturhistorische. Wie
es unmittelbar aus dem bürgerlichen Leben Altkölns hervorgegangen ist, so
ergeben sich von selbst allerlei Beziehungen auf Zeitumstände, Sitten und
Gewohnheiten, Personen und Orte, kurz, was man jetzt „Milieu" oder „Umwelt"
nennt, die einen sehr genauen Schluß auf Zeit und Ort der Handlung gestatten.
Daß wir hier zu solchen Ermittlungen im Stande waren, verdanken wir
Herrn Dr. H. Keussen, Direktor des Hist. Archivs der Stadt Köln, dessen
unschätzbare, große Topographie der Stadt Köln im MA. das
ganze mittelalterliche Köln mit seinen Straßen, Gassen, Mauern, Toren,
Plätzen, Häusern und Anwesen vor unseren Augen wiedererstehen, und die
Schicksale jedes einzelnen Hauses durch die Jahrhunderte hindurch verfolgen
läßt. Welchen Gewinn die Erklärung unseres Gedichtes aus seiner Arbeit
gezogen hat, werden unsere Anmerkungen zeigen. Hier mögen zum Schlüsse
noch die brieflichen Mitteilungen stehen, die Herr K. die Liebenswürdigkeit
hatte, mir auf meine Anfrage zukommen zu lassen. Sie beziehen sich auf
Folgendes: Im Gespräch mit dem Nürnberger nennt Stinchen einen berühmten
Kölner Arzt, Meister Rodolf van Nordaen (Str. 11), und einen Barbier Bader
Henselyn auf dem Neumarkt (Str. 13). Es war mir sofort klar, daß es sich
hier nicht um beliebige, aus der Luft gegriffene Namen, sondern um wirkliche
') Das Interesse für fremde Sprachen und Sitten tritt in der Litteratur
dieser wander- und abenteuerlustigen Zeit mehrfach zu Tage, so z. B. bei
Oswald von Wolkenstein, dem weitgereisten letzten Minnesänger.
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V
Personen handle. Ferner ergab sich aus dem Reimwort Warden, daß der
Name des Arztes Rodolf van Narden oder Naerden (holt. Festung bei Am-
sterdam) war. Die Nachforschung im Kölnischen Archiv bestätigte meine
Vermutung. Herr Dr. K. schrieb nämlich darüber Folgendes:
„1) Rud. van Narden wurde Anfangs 1403 an der Kölner Universität
immatrikuliert (meine Ausgabe der Matrikel I 89 unter 56, 9). Er wurde Dr.
med. und als solcher i. J. 1414 Rektor der Universität, die ihn i. J. 1418 als
Gesandten an Papst Martin V sandte. Im Jahre 1420 erwarb er das Haus zum
Crull auf der Hohestraße hinter dem Chor der Augustinerkirche. Nach diesem
Datum besitzen wir keine Nachrichten mehr über ihn. Er muß bald darauf
gestorben sein oder Köln verlassen haben, da in dem Rotulus der Universität
v. J. 1425 sein Name unter den med. Doktoren fehlt.
2) In der Liste der vermögenden Kölner Einwohner von c. 1418 (v. Lesen,
Kölner Zunfturkunden I 212) wird Henselyn bartscherer als Angehöriger der
Gaffel Schwarzhaus aufgeführt. Eine Ortsangabe fehlt; doch dürfte er mit
Henselin vom Neumarkt identisch sein '). Eine Badstube am Neumarkt ist
nicht ausdrücklich bezeugt, wohl dagegen ein domus Rasoris oder Barbitonsoris
(Topogr. I 431), das i. J. 1412 in den Besitz des Joh. v. dem Büchel gen.
vom Aren, der mit Stijngin verheiratet war, kam (Schreinsbuch 456, 34 b 1 ).
Vielleicht ist dieser Joh. v. d. Büchel identisch mit dem gesuchten Henselin.
In der Liste des Barbieramts v. J. 1446 (v. Lesch a. O. I 213 n. 82 I) wird
m. Henssel Tochter genannt. Neben ihr kommt allerdings (in dem unge-
druckten Teil der Liste) ein m. Johan an dem Numart vor, der ebenso in der
Liste 1442/3 steht.
Wie Sie sehen, führen beide Persönlichkeiten in die Jahre c. 1410 — 20. Rud.
v. Narden wird nicht langt vor 1414 doctor oder magister med. geworden
sein, da er 1403 als einfacher stud. art. eingeschrieben wird. 1425 dürfte der
Terminus ad quem sein. Dazu paßt das zeitliche Vorkommen Henselins
vortrefflich."
Durch diese urkundlichen Nachweise ist unser Gedicht als „Zeitgedicht"
charakterisiert, und seine Abfassung in das 1. bis 2. Jahrzehnt des 15. Jhrs.
festgelegt. Sehen wir nun zu, wie die sonstigen Anspielungen auf Zeitumstände
dazu stimmen. Sie finden sich im 2. und 4. Gespräch, Str. 31 — 33 und 76 — 77.
Stinchen beklagt sich bei dem Junker über die schwere Zeit, über den Schaden,
der ihr und ihren Nachbaren aus dem Streite des Kölner Rates mit dem
Erzbischof erwachse, und bittet ihn, zum Frieden zu raten. Der Junker dagegen
spricht trutzig, es sei die Schuld des Bischofs, sie, die Kölner, hätten ihn zum
') Ich finde Top. I, 434 noch: c. 1420 (Hl. Geist, Zinsreg. 37a). Joh.
Barbeirgins Hs. auf dem Neu markt allernächst Herrn Scheyvarts Hs. zu
S. Aposteln wärts. Das mag wohl derselbe sein ; das Datum stimmt fast genau,
auch mit unserer weiter unten ermittelten Jahreszahl 1419.
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VI
Herrn gemacht, und nun wolle er Ihnen die Straßen sperren, aber sie würden
ihn noch wohl anders lehren!
Mit diesen Streitigkeiten verhielt es sich folgendermaßen '). Erzbischof
Friedrich, der 1414 starb, hatte kurz vorher seinen Neffen, den Bonner Domprobst
Dietrich von Mörs, um ihm die Nachfolge zu sichern, zum Administrator
eingesetzt. Dagegen betrieb Herzog Adolf von Berg, im Verein mit Reinald von
Jülich und Geldern, die Wahl seines Bruders Wilhelm, Elekten von Paderborn.
Die Mehrheit des Kapitels schritt, nach Schließung des Doms, in Bonn zur
Wahl, welche auf Dietrich fiel. Die in Köln gebliebene Gegenpartei aber erbrach
den Dom und erwählte Wilhelm von Berg. Während Kaiser Sigismund sich
auf Dietrichs Seite stellte, verhielt der Rat sich neutral und erklärte, die
Entscheidung des Papstes abwarten zu wollen. Um der darauf folgenden Fehde
ein Ende zu machen, beredete Sigismund, ehe er nach Aachen zur Krönung
zog, den Papst Johann XXII, die Wahl Dietrichs zu bestätigen. Nach der
Krönung hielt der Kaiser seinen feierlichen Einzug in Köln, und vermittelte
einen Vertrag, durch welchen der Rat Dietrich als Herrn anerkannte, wogegen
dieser die von seinem Vorgänger bewilligten Rechte und Freiheiten der Stadt
aufrechtzuerhalten gelobte. Im Februar 1415 erfolgte die Huldigung. Solange
der Erzbischof der Hülfe des Rates gegen die Bergischen bedurfte, war das
Verhältnis ein gutes. Kaum aber war der Frieden i. J. 1417 geschlossen, so
trat er mit Forderungen hervor, die alles von der Stadt Erreichte in Frage
stellten, und auf unbeschränkte Oberherrlichkeit abzielten. So beanspruchte er,
was uns hier besonders interessiert, die Herrschaft über den Strom und den
Leinpfad, sowie das Geleitrecht auf allen Land- und Wasserstraßen, welchen
Forderungen durch Errichtung befestigter Zollbauten und durch Gewalttaten gegen
Kölner Kaufleute Nachdruck verliehen wurde. So kam es Anfang 1419 zum
offenen Kriege. Auf Seiten Dietrichs standen Mainz und Trier nebst dem
Kaiser; die Kölner erhielten Unterstützung von Adolf von Berg und den
rheinischen Städten. Die erste Maßnahme der Feinde war die von dem Junker
erwähnte vollständige Sperrung aller von Süden nach
Köln führenden Land- und Wasserstraßen, wogegen der Rat
alle Zufuhr vom Niederrhein nach oben verbot, resp. mit Beschlag belegte 2 ).
Im Mai schon wurde man jedoch des Krieges müde und beauftragte den
neugewählten Bischof Otto von Trier, eine Sühne zu stiften. Der erste Ausspruch,
durch welchen der Friedenszustand wiederhergestellt wurde, geschah den 20. Mai,
weitere Entscheidungen ergingen den 15. Juni und 20. September 3 ). Wir
kämen also hiernach für unser Gedicht auf das Jahr 1419.
') Näheres bei Ennen, Geschichte der Stadt Köln III. Kap. 8 fgg.,
sowie in den Chroniken.
2) Chroniken XIII, 118.
3 ) Chr. XVI Einleitung 176—77. Die Angaben Ennens sind ungenau.
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VII
In dieselbe Zeit führt die Anspielung (Str. 76) auf den Krieg in Holland.
Dort wütete der Streit zwischen den „Hoekschen" den Anhängern Jacobäa's,
und der Partei Johanns von Baiern, den „Kabeljauwschen". Die junge Gräfin
hatte 1417 bei Gorkum gesiegt, im folgenden Jahre aber wurde sie von Johann,
der sich in Dordrecht festgesetzt hatte, geschlagen, und Rotterdam fiel in die
Hände des Siegers. Im Februar 1419 wurde der Zwist durch einen Vertrag
geschlichtet, in welchem Jacobäa den südlichen Teil Hollands: Dordrecht,
Rotterdam, Gorkum u.s.w. abtrat. Aber schon im April 1420 brach der Krieg
aufs Neue aus, indem die Stadt Leiden sich mit Utrecht und vielen Hoekschen
Edeln gegen die Kabeljauwschen verbündete. Auf Grund dieser Indizien wäre
die Abfassung unseres Gedichtes zwischen Februar 1419 und April 1420
anzusetzen. Da aber die Anfangsworte: Huere in dem mey das Jahr 1420
ausschließen, so wird der terminus ad quem: Ende 1419. Wir können also
mit großer Wahrscheinlichkeit die Zeit nach dem Friedensschluß, d.h. den
Herbst des Jahres 1419 annehmen.
Vielleicht könnten die oben geschilderten Ereignisse noch einiges Licht auf
die nicht recht klare Strophe 77 werfen. Auf die Mitteilung der Rotterdammers,
daß der Krieg dort zu Ende sei, antwortet Stinchen: „Nun, Claes, so könnt
Ihr wieder Wein anschaffen". Darauf Claes: „Jawohl, ich habe schon ein
Schiff gekauft u.s.w." — Daß Köln der große Stapelplatz des Weinhandels
am Rhein war, versteht sich leicht. Nun waren die Hauptbeschwerden, nicht
nur der Kurfürsten, sondern auch vieler anderen Herren und Stände, gegen
den Kölner Rat: die Weinaccise (Ertrag des 6. Fuders, d.h. 16 2 / 3 % vom
Verkauf alles in Köln zu Markte gebrachten Weines), und das Stapelrecht in
der Stadt, auf dem Leinpfad und dem Strom, das er für seine Bürger in
Anspruch nahm '). Von allen Seiten kamen die Klagen über diese Belästigung
des Weinhandels. So war denn auch eine der ersten Bestimmungen der im
Mai vereinbarten Sühne, daß in diesem Jahre solt der stappel vri sin
bis up sent Mertens dach 2 ), mithin vom 20. Mai bis zum 11. November.
Darum also kann der Holländer jetzt in Köln wieder „win begaden"! Freilich
hat dann unser Dichter in den Reden des Junkers und des Holländers Zustände
vor und nach der am 20. Mai zustande gekommenen Sühne kombiniert.
<) Chr. XIII, 116 anno 1418: (de heren) schrei ven der stat wal 2 oder drei
stunt, si wolten de assins af haben und darzu den Stapel an dem Rin, also
daz de geste an dem Rin alz wal win kaufen und ver-
kaufen mochten gelich den borgeren. — Später heißt es (117):
do schriven de heren und is wart auch an de stat bracht, daz sich de heren
mit der assis wale solden genogen laissen, aber den stappel wolden
si af han, daz alman mochte wine gelden ind verkaufen
u p dem Rin. dez enwolde de stat auch nicht doin.
*) ib. S. 120.
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VIII
Jedenfalls dürfen wir jetzt als erwiesen annehmen, daß der von Koelhoff
gedruckte Text schon eine, wohl ganz handschriftliche Ueberlieferung von etwa
60 Jahren hinter sich hatte. So erklärt sich die leider stark entstellte und
verstümmelte Gestalt, in welcher das Gedicht auf uns gekommen ist. Nicht nur
ist die lautliche und sprachliche Form sehr verwildert, sondern es sind auch,
wie wir sehen werden, neben einzelnen Worten und Versen, ganze Strophen
oder Strophenstücke ausgefallen, wodurch der Zusammenhang hier und da
unverständlich geworden ist. Diese Lücken sind beiden Drucken gemein, sodaß
der jüngere einfach als noch etwas verschlechterter Abdruck unseres ältern
gelten muß.
II
NOTEN
6. leeve raedes ist eine unmögliche Verbindung, und ohne
Zweifel entstellt aus plege raedes, dem folgenden raedes plyt
(aus p 1 i g e t) entsprechend.
1. hei statt ich ist wohl durch das vorhergehende h e y ver-
anlaßt.
3. ein wip min herze besezzen hat ist eine stehende
Phrase der späteren mhd. Minnelyrik.
1. Der Reim ander: sien ist natürlich verdorben. Vielleicht
hieß es ursprünglich eyn nae eyn, wie ndl. een voor een,
und reimte dies mit s e e n, sein.
3. Vielleicht zu lesen : i n d s y sien.
2. Undsitzenther gehört in A und B noch zur ersten Zeile.
4. Wanne faßt Crecelius irrtümlich als Mägdenamen auf ; es ist
ein sehr gebräuchliches Fragewort : warum nicht? das im Laufe
der Zeit zum Ausruf der Ungeduld, des Argers usw. erstarrt. (Sieh
Grimm D. W.). Das erhellt z.B. deutlich aus 31, 1—2: Junker
Johann, warum kommt Ihr nicht? warum darf man
Euch nicht mehr sehen? wo die Erwähnung des Mädchens
sinnlos wäre. Die Namen der Mägde sind übrigens sämtlich deminutiv.
2. Die Reimordnung ist ganz zerrüttet: varen fordert als Reim
zwartn, Das überlieferte t z w a g e n ist unsinnig ; von den
Str. 1.
2.
4.
7.
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IX
diernen zwagen kann nicht heißen : ihnen den Kopf
waschen, wie Cr. will. Überdies ist zwagen oberdeutsch;
kölnisch ist t wagen oder d wagen. Das Reimwort zu willich,
das kaum anders als b i 1 1 i c h lauten kann, ist in den Anfang der
3. Zeile geraten und dort zu W i 1 ich entstellt, als Hülfsverb zu
zwagen. Es hat hier ein anderes Verb verdrängt, das etwa strafen
bedeutete, wie scheiden im 7. Vers — also vielleicht w r e c h ich.
Str. 17. 5 — 7. Es ist wohl zu verstehen : Ich en roechte .... wan
dat yr uwer suechten genesen moechte d. h. Es
war mir um nichts anderes zu tun, als daß Ihr
genesen möchtet.
18. 4— 5. Stinchen handelt also nicht nur in Backwaren, sondern auch
in Spezereien und Kräutern.
21. 2. ü f m i n e n e i t ist eine stehende Formel der spätminniglichen
Phraseologie.
4. Daß die g ü e t e (d. h. die guten Eigenschaften) der Dame den
Minnesiechen bezwungen haben, ist ebenfalls eine feste Phrase.
Sieh z. B. Hugo von Montfort (Bartsch 1879) I, 54 In diner
guet ich brinne; II, 49 Zwang mich üwer guete.
Ferner unten Haager Ldhs. 95.
24. 6. Die Verwechslung von v i n g e mit v o e n d e (d. h. v ö n d e,
v ü n d e) erklärt sich aus der Neigung der Kölner Mundart, d und /
vorhergehendem Nasal zu assimilieren (kenk, kenger für kind, kinder),
die also schon im 15. Jhr. gewirkt zu haben scheint. Sieh auch
Der boiffen orden 188.
26. Die Art und Weise, wie Stinchen hier den Verliebten hinhält und
hänselt, indem sie ihn nicht verstehen will, und seine Phrasen
wörtlich nimmt, ist typisch für die Minnedichtung jener Zeit. Hier
folgen einige Belege, um den Zusammenhang unseres Gedichtes mit
der Tradition deutlich zu machen.
Haager Li eder h a n ds ch ri f t No. 721 von Kalla, Prag 1909.
Kap. IV No. 20 ist ein solches Minnegespräch.
21. Vrou, mins hertzin vruden vont,
Troestet mich vil senden man!
Ir hait mich das hertz dorwont,
Das ich geweren nicht en kan,
Ich haves mit groesz swere gedragen.
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X
Nu dwingt mich derzu min moet,
Nu icbt uch moes gewagen.
„Here, ir sprechet vremde wort,
Daz ich have gewont ur hertze.
Ir in hait das nicht ghehort,
Daz ich yeman dede smerze.
Och solde mich das nicht wol getzamen
Daz ich yeman wenden solde,
Want ich hain wives namen."
Vrou, ir hebt mir nicht gewont
Met zwerde noch met metze;
Nochtan bin ich meer ongezont,
Dan of ich stechin zesse (6 Stiche)
Met einem swerde het in dem live.
90. Vrou, das ich zu vele rede,
Das deyt mich werlich die noet;
Want ur groesse mogenthede
Macht mir den last so groes,
Das ich werlich nicht kan laezin,
It en si uwer goeten scult,
Die mich dwinget boven maezin.
„Here, mir dunet an ur gebere
End aen uwre scone wort,
Daz ir ein goet predikere
Soldet sin hie und vort,
Tzu prediken alse predikeren plegen,
Om tzu erwerben goet,
So war yt si gelegen."
Das ist noch der höfische Ton; im Folgenden kommt der grob-bürgerliche
heraus. Der Leser wird sehen, wie unser Stinchen die Mitte hält.
Liederbuch der Clara Hätzlerin, von Haltaus, Leipzig 1840,
II, 7. Das chain puler ablassen sol, ob Im halt ain fraw mit ungenad sein
werben abschlecht.
44. Zu der werden ich da sprach:
Nun wol mir der lieben stund
Und des lieblichesten fund,
Den ich allhie gefunden hab!
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XI
56. „(Doch) seit du mich hast funden,
50 tu dein ding schicken,
Du solt mich ye verstricken
In ein tüchlin säuberleich,
Das du nicht verlierest mich."
61. Ach nain, fraw, nain ! (vgl. unsere str. 12!)
In meinem synn ich eüch main.
84. Nain, fraw, ich bas versuch
Ewr tugent manigvalt.
51 sprach: „so nymm ain Löffel palt,
Versuch, bin ich nicht saur!"
122. Ewr zarter mynne rost
Hart gefüget das ich prynn
In hertzen und in synn,
Das wendt mir, usserwelte frucht!
„Ja, ich kan wol für die sucht",
Sprach sy, „nun bis nit lasser,
Und fall in ain kalt wasser,
Damit du maht wol leschen dich!"
185. Sol ich nit trost erwerben,
So muß ich kurtzlich sterben.
Und mag nit langer leben.
Sy sprach: „du solt drey pfenning geben
Ainem, der sterb an deiner statt."
Str. 30. 1. Opsolen wohl auf weichen Sohlen, Modeschuhen.
7. Mit Hinblick auf 39 kann der Junker hier nicht von Geldver-
dienst reden; es soll wohl heißen: wie wenig du mir das auch
lohnst.
32. 1. D i e h e r e n sind die Kurfürsten und der Herzog von Jülich.
2. „Das (den Zorn) hat der Bischof über die Stadt gebracht."
Dasselbe wird dem Prälaten in einem Ratsschreiben vom 25. Mai
1418 vorgeworfen. Dazu Chr. XIII, 117 10; in der zit do ver-
namen unse heren, allez waz dar gesehen were mit
den fursten, daz were geschehen overmitz den b i-
schuf von Köllen, der ditz allez geworfen und an-
bracht hatte an desen fursten, da er unbillich an
d e d e. Ist anstatt w i r c k t vielleicht zu lesen w i r f f t, wie die
Chronik sagt?
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XII
Str. 35.
37.
39.
41.
42.
43.
45.
46.
5. Nach Cr. soll s t r o e hier Geld, Mittel bedeuten. Das ist
aber sonst nirgends belegt.
7. „daß du mich zufrieden machst."
2 Die Erklärung verdanken wir Keussens Topographie.
Es gab zu Köln im Mittelalter mehrere Häuser des Namens
A i c h e (n), Haus zu Aichen, domus de Aquis. Über das
Haus Aiche an der Stesse sieh T o p o g r. I, 188 und die
dazu gehörige Karte des St. Laurenz-Viertels. Nach dieser lag das
genannte Haus an der östlichen Ecke (Nordseite der jetzigen Gr.
Budengasse). Die Stesse (Topogr. I, 167*) war die alte Burg
des Vogts am Laurenzplatz (die römische Statio?); nach ihr
wurde die Umgebung benannt: so hieß die Gr. Budengasse hinter
der Stesse, retro Stessam; an sie schloß sich die Kl. Bu-
dengasse an als i n oder vor der Stesse. Nach unserem Ge-
dichte wohnte in Aiche a. d. Stesse damals ein Weinhändler.
2. Der Reim fordert hier unbedingt die sonst nur niedersächsisch
belegte Form k o s t e 1.
5 — 7. Die Schreibung Laurentzgijn, gedentzgijn ist durch
das Reimwort schrentzgijn, Dem. zu sc h ranze = Buhle,
veranlaßt. Es ist zu lesen Laurentzen, gedentze (n).
1. Das überlieferte s ij ist sinnlos. Der Junker wiederholt ärgerlich
Stinchens Worte.
6. In teche erblickt Cr. das rheinische Theke = Ladentisch.
Dagegen ist zunächst einzuwenden, daß die Schwester des Junkers
doch keinen Laden halten wird. Sodann ist es sehr zweifelhaft,
ob das Wort schon damals im Gebrauch war. Wenn aber schon,
so muß es verschrieben sein für t e c k e, vgl. aptecke (str. 11).
Ich vermute, daß es ursprünglich truhen, (truchen, trochen)
hieß, und daß die Verbindung trochen soichen durch den
Reim rechen boiche beeinflußt ward. Die Truhe ist jedenfalls
das im Mittelalter als Aufbewahrungsort zu erwartende Möbel.
6. N e y n ist vermutlich zu streichen ; es ist aus 3 eingeschlichen.
1. Hier klafft eine Lücke. Der liebesdurstige Junker kann doch
nicht auf einmal von der Bitte : Nim mich doch in din erm-
g y n eins! zum Abschied : Sich, nu mois ich gain herüber-
springen! Überdies erwartet man auch noch die Rückkunft Katrinchens
mit den Kuchen.
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XIII
Str. 47.
49.
51.
53.
58.
63.
7. Götzen ist wohl durch das folgende Anfangswort veranlaßt
und hier zu streichen. Der Junker gibt den Mädchen den Rest des
Weines: Kumpt her und drinckt ouch (sie) eins van
dem wyngijn!
6. v r y e n ist wohl verschrieben aus vrouden, unter dem
Einfluß des folgenden f r ij e r.
7. Diese Worte spricht Stinchen natürlich zu dem schüchternen
Ohrenzeugen in ihrer Stube, der sich wieder hinter die Gardine
verbergen soll.
6 — 7. Die Geschichte mit dem Kuchen ist nicht recht klar. Es
scheint, daß St. auf die Brüsseler Kuchen, die K. gebracht hat,
hinweisend, sagt: Ich habe nicht mehr, als Ihr dort seht,
und ferner 52. 1 — 2 : Ich lasse sie Euch gleich sehen,
so bleibt Ihr unbetrogen.
5. Dieses : Hat Eure Brust ein Loch? erinnert sehr an
die oben aus dem Lb. der Hätzlerin angeführten Repliken v. 56 und 86.
4 — 5. Der westfälische Reitersmann mischt hier, wie auch 62, 6 — 7
und 66, 2, ritterlich-höfische Phrasen in seine Rede.
1 — 3. Der Reim gekruden: gewont kann nicht ursprünglich
sein. Cr. erklärt gekruden als aromatica! ohne Rück-
sicht auf den Sinn. Es hat nichts mit Kraut zu tun, sondern
gehört zu kroden, kroeden = ärgern, belästigen,
beschweren, verdrießen; gekrode, gekrude bedeutet
hier also Schwierigkeit, Bedenken. Das Reimwort zu
g e k r o d (e) war offenbar d o i t in der 3. Zeile ; daher die Umstellung.
5 — 7. Es ist, wie aus 46 erhellt, die Zeit des Abendessens. Der um
sich greifenden ZUgellosigkeit zu steuern, erließ der Kölner Magistrat
mehrfach strenge Verbote nächtlicher Gelage. Nach Ennen III, 919
war die Polizeistunde zu Ende des 15. Jhrs. 9 — 10 Uhr, anders S.
924: Unsere Herren (unse heren!) verbieten allen
heimlichen Tabernieren, Wirten und Wirtinnen
an der Marporze und all den andern die Kameretten
haben, daß sie des Nachts nach elf Uhr keine
Bürger oder Fremde aufhalten. Zu diesen Leuten gehört
unser Stinchen freilich nicht; umsomehr aber muß sie auf ihre
Ehre achten. Daher ihre Besorgniß, der späte Besucher möchte sie
zu maeren machen (7), d. h. ins Gerede bringen.
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5—7. Bei der Marspforte (auch Mar- Mart- Markt-pforte, porze,
porta Martis) am Hühnermarkt lag das Stockhaus, ein Gefängniß,
mit der Wohnung des Stöckers (Top. I, 138*). Daselbst auch das
Hus zo der ketten, domus at cathenam. Top. I, 54,
anno 1467: Gottschalk v. Else zer ketten a. d. Marspforte wohnend.
4. eyniger (A) ergibt ebensowenig einen vernünftigen Sinn, wie
ey n e n (B).
1. Die Reden des Holländers zeigen besonders jene komische Mischung
von conventioneilen höfischen Minnephrasen und platter, ja roher
Alltagssprache. Der Mann, der mit solchen Ausdrücken um sich wirft,
wie: Got groete u, scoen vioolkin! — ml droemde
zo hovelike — dat comt van uwer caritate - ic
hebbe van u zo groot vernoy, verfällt, sobald er sich
ereifert, in seinen gewohnten Jargon : Wat, gaet ghi dritten?
sijt ghi mal? Heb ic een nicht? ic heb een blaese.
4. Französisch six und as, die Sechs und Eins im Würfelspiel.
Der Sinn ist also: „so würde mein Unglück zum Glück".
6. Lücke kann nicht, wie Cr. will, ein Frauenname sein. Wer
wird auch seine Mutter mit ihrem Vornamen nennen 1 Das Wort ist
wahrscheinlich verderbt.
4 — 7. Das überlieferte beteren ergibt keinen Sinn, einerlei
ob man die erste, oder die zweite Silbe betont. Gemeint ist offenbar
prüfen, kosten, und eben dies wird durch mnl. becoren,
bekeuren (eu = ö) ausgedrückt. Große Schwierigkeit machen
die Verse 3 — 7; sie werden in den Drucken, wie auch von Cr.,
Stinchen zugeschrieben, und dazu stimmt auch der Dialekt: bald,
h e r t z e, ich, der w ij n. Dennoch ist es durchaus unsinnig,
daß Stinchen auf Claes' Worte : Ich habe ein Schiff Wein
gekauft; ich wollte, daß wir ein Viertel davon
hier hätten; das müßtet Ihr mit Eurer Lippe
kosten, entgegnen soll : Sobald ich davon gekostet
hatte, dachte ich bei mir selbst: Gottseidank,
daß der Wein noch unverkauft ist! Es ist sonnenklar,
daß Claes dies selbst von seinem Weinkauf erzählt! Diese Zeilen
sind also ursprünglich holländisch gewesen, und von irgendeinem
gedankenlosen Abschreiber ins Kölnische übertragen. Von einer
Rückübersetzung mußte aber im Text Abstand genommen werden.
Sie hätte als Reime ergeben : geproevet: gelovet: verkoft
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(verkocht), was beweist, daß der Dichter überhaupt kein reines
Mnl. schrieb.
1. Wenn dieses w a t ! ursprünglich ist, so muß Stinchen den
Holländer unterbrochen haben, und wäre hier also wieder eine
Strophe ausgefallen. Sie hat ihn aber schon zweimal unterbrochen:
76' und 77', und Claes kommt hier wieder auf sein Thema zurück,
wahrscheinlich mit m e r, das an den Anfang der 2. Zeile verirrt
ist: Mer gy brengt mi altid op andere zaken. Vielleicht
fing dann der folgende Vers mit w a t ! an ; er ist übrigens zu kurz
und hat nur Vokalreim, ist also auch sonst verdächtig.
3 — 5. Mit moysshuys ist wohl ein Mooshaus, eine Art Laube
gemeint. Es war im Mittelalter Sitte, die Flure bei festlichen
Anlässen mit Gras und Blumen zu bestreuen.
4. ick leet ist zusammengezogen aus ic lede het: ich litte es.
1. Das und aldaer der Drucke ist gedankenlos angeklebt, um
einen falschen Reim mit vurwair zu schaffen.
5. rechen soll nach Cr. recken bedeuten. Das ist aber
unmöglich. Es wird ursprünglich geheißen haben : van den
vrechen = von den Kühnen. Durch irgend einen Zufall
is das v weggefallen und das vorhergehende n zu r verstümmelt.
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DER BOIFFEN ORDEN
I
EINLEITUNG
Der häufige Gebrauch des Wortes orden in der ältern Litteratur ist für
die Lebensauffassung des Mittelalters bezeichnend. Nicht als selbständige Persön-
lichkeit erscheint uns in seiner Dichtung der Mensch, sondern als Mitglied einer
Klasse, eines Standes, einer Körperschaft. Die Regeln und Vorschriften, die
Rechte und Pflichten dieser Gemeinschaft sind sein , Orden', und dem lat.
Sprachgebrauch gemäß ist dann auch die Gemeinschaft selbst so benannt.
Anfangs nur in kirchlichem Sinne gebraucht: ordo clericorum, laicorum,
wurde der Name bald auch auf weltliche Organisationen angewandt, zunächst
noch im strengern Wortbegriff auf die halb geistlichen Ritterorden der Temp-
ler, Johanniter usw., sodann aber ganz allgemein auf den Ritterstand über-
haupt. Danach bedeutet ritters orden ritterliche Lebensführung, Rechte,
Pflichten, wie auch die Gesammtheit der Ritter. Weiter erstreckt sich der
Gebrauch dann auf Lebenskreise, für welche unser Standes- oder Klassenbegriflf
versagt. Reinmar von Zweter stellt (Roethe 225) den Orden der Ehe über alle
andern ; so heißt es auch manne s, wibes orden, und werden in der
Minnedichtung die Liebenden als Glieder einer nach festen Satzungen (regula
Amoris) lebenden Gemeinschaft: der minner (später auch b u o 1 e n)
orden aufgefaßt. Daneben taucht schon früh die scherzhafte, parodistische
Verwendung des Namens in der lat. Poesie der Vaganten auf. Diesen Leuten,
größtenteils Zöglinge der Klerikerschulen, verlaufene Geistliche und Mönche,
lag eine solche Fiktion besonders nahe. Hatten sie doch, von Freiheitsdrang
getrieben, die Fesseln ihres ,Orden' gebrochen, um im Verein mit gleichge-
sinnten Kumpanen, wie sie sich auf den Schulen und Landstraßen, in
Schenken, Herbergen und Bordellen zusammenfanden, ungehindert ihren
Götzen: Bacchus, Decius '), Venus zu fröhnen. In der strenggegliederten ma.
Gesellschaft bildeten sie tatsächlich eine Klasse, auf der Grenze zwischen Klerus
') Der Name Decius ,Gott des Würfels', stammt aus dem französischen
Schuljargon; es ist das afr. dez, prov. datz (aus lat. d a t u s) , Würfel",
mit einer Endung versehen. Die Decii sind seine Jünger.
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XVII
und fahrendem Volk: das gelehrte Vagabundentum jener Zeit. Was Wunder
also, daß sie dieses Solidaritätsgefühl auch äußerlich in einer Art Ordens-
statut zum Ausdruck brachten, das den Regeln des geistlichen Standes, dem sie
entsprungen waren, ein weltlich-heidnisches Widerspiel parodistisch entgegensetzte!
Das klassische Beispiel dafür ist das bekannte , Bundeslied' der Vaganten (Carmina
Burana 193) dessen 7. Strophe mit den Worten: De vagorum ordine dico
v o b i s iura beginnt. Voran geht eine Revue über die Schar der in den
Orden Aufgenommenen: Nos recipimus . . . Secta nostra recipit...
Mönche, Priester mit ihren Konkubinen, Magister und Schüler, Männer und
Weiber, Deutsche, Romanen und Slaven ; kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht,
kein Volk ist ausgeschlossen; auch körperliche und sittliche Gebrechen sind
kein Hinderniß: es ist das breite Tor, das Allen offensteht. Dann folgen also
die Satzungen: Vorgeschrieben ist gutes Essen und Trinken, langes Schlafen,
denn Frühmetten sind verpönt (Str. 7 — 9). Verboten ist doppelte Bekleidung:
wer zum Wams noch Gürtel und Mantel trägt, muß zieh der zwei letztern
beim Würfelspiel entledigen. Von den Unterkleidern gilt ein Gleiches: wer ein
Hemd hat, bedarf nicht der Hosen, wer Stiefel, soll keine Schuhe besitzen;
dem Übertreter wird Excommunication angedroht (11 — 12). Niemand soll
nüchtern die Herberge verlassen; ist er arm, so verschmähe er keine Gabe,
denn auch ein Heller kann dem glücklichen Spieler Gewinn bringen. Keiner
scheue die Unbill des Wetters und die Last der Armut; sein Trost sei die
Hoffnung: auf Leid folgt Freude (13—14). Die Schlußstrophe 15 fällt etwas
aus dem Ton. — Natürlich ist diese Ordensregel ein poetisches Spiel, nicht
Ernst, wie Spiegel ') glaubt, aber sie entspricht doch tatsächlich dem Grundsatze
der Vagorum sodahtas, indem sie eben unter dem Schein der Regel die Be-
freiung von jedem gesellschaftlichen, sittlichen und religiösen Zwang predigt.
Die Schlußreihe der C. B. (Schmeller 174 — 196), zu welcher auch dieses
Bundeslied gehört, ist überhaupt geeignet, das Leben und Treiben der lockern
Gesellen in der Schenke bei Wein und Würfelspiel, und zugleich den Charakter
ihrer Poesie zu beleuchten. Bacchus und Decius thronen vereint über dem
Kreise. So hebt 174 an:
Si quis Deciorum
dives officio
gaudes in Vagorum
esse consortio,
vina nunquam spernas,
diligas tabernas.
Bachi, qui est spiritus,
infusio
gentes allicit
bibendi studio,
curarumque taedium
solvit, et dat gaudium.
') Spiegel, Die Grundlagen der Vagantenpoesie. Progr. d. Gymn. zu
Würzburg. 1908.
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XVIII
Terminum nullum
teneat nostra concio,
bibat funditus
confisa Decio,
nam ferre scimus cum
Fortunae clypeum.
Welche Rolle der Würfel in dieser Gesellschaft spielt, zeigt die ganze folgende
Strophenreihe 4 — 23, die sich fast nur mit ihm beschäftigt. Zwei Züge treten
hier, wie überall, hervor: 1° Decius ist der Gott des Betrugs; fraus Decio
ist eine stehende Formel nach dem Muster laus Deo; Falschspielen ist
Regel : In taberna — fraus aeterna — semper est in ludo (9) Vae
tuisdonis, Decie — tibi fraus et insidiae! (10); auf den Trug folgt
Zank und Streit (14). — 2° Der Betrogene spielt weiter, bis er sämmtliche
Kleider verspielt hat, und sich in Sackleinen hüllen muß : Heu, pro ludo
— saepe nudo — dat vestem Saccus (19).
Der parodistische Charakter dieser Poesie tritt klar zu Tage. Wie die Vaganten
die Vorschriften der Kirche ins Gegenteil verkehrten, so verwandten sie auch
deren Liturgie und Amtssprache zu komischen Effekten. Am weitesten geht
darin das Officium lusorum (C. B. 189)'), in welchem die Meßgebete
auf das Würfelspiel bezogen sind; so feiert die Sequentia die Macht der drei
Dezier ses, cinke, quatter gegenüber den trügerischen d r i, t u s, es.
Das Evangelium secundum Marcam argenti parodiert Jon. XX, 19 — 26:
Cum ergo sero esset die illo uno
sabbatorum venit Jesus et stetit in
medio et dixit eis: Pax vobis....
Thomas autem, unus ex duodecim, qui
dicitur Didymus, non erat cum eis,
quando venit Jesus . . .
Cum sero esset una gens lusorum,
venit Decius in medio eorum et dixit:
Fraus vobis .... Primas ') autem, qui
dicitur Vilissimus, non erat cum eis,
quando venit Decius
Auf moderne gläubige Katholiken mag diese Entweihung des Heiligen einen
wahrhaft ruchlosen Eindruck machen. Wir dürfen aber unsern Gefühlsmaßstab
nicht an die mittelalterliche Psyche anlegen, die in religiösen Dingen mehr
der Furcht, als der Ehrfurcht zugänglich war. Das Spielen mit kirchlichen
Bräuchen und Zeremonien war allgemein im Schwang, und wurde nicht als
Blasphemie empfunden. Daß sogar in der Kirche an gewissen Tagen unter
Mitwirkung oder Duldung des Klerus eine Messeparodie aufgeführt wurde, ist
mehrfach bezeugt. Von den Vaganten kann man keine strengere Gesinnung
') Vergl. auch die englische Säufermesse; missa de potatoribus (Histoire
litteraire de la France XXII, 142.).
2 ) Der Primas ist das Oberhaupt der Vaganten.
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XIX
erwarten. Das Parodieren lag ihnen im Blute; sie übten es auch an ihrem
geliebten Ovid, wie die Metamorphose der Kleider in C. B. CXCIV und in der
Herdringer Hs., Z. f. d. A. IL, 184 — 185 bezeugt, welche letztere auch wegen
des makaronischen Latein merkwürdig ist.
Die Blütezeit des Vagantentums ist das 12. Jhr. — es hängt aufs engste
zusammen mit den kirchlichen und gesellschaftlichen Zuständen der Zeit. Wie
diese sich im Laufe des 13. Jhrs. ändern, verschwinden auch die wandernden
Kleriker aus der Geschichte. An ihre Stelle treten die bürgerlichen fahrenden
Schüler', denen wir vom 13. — 16. Jhr. allenthalben in der Litteratur begegnen.
In der bunten Masse des fahrenden Volks bilden sie, wie ehemals Jene, das
gelehrte, gebildete Element. Deutschland, Frankreich, Italien durchstreifend,
wo sie sich, nach .Nationen' eingeteilt, auf den Hochschulen (Köln, Paris,
Bologna, Padua, später auch Prag usw.) zusammenfanden, trieben sie in der
lebhaften geistigen Strömung der Renaissance mit, und setzten so die von der
Antike beeinflußte litterarische Tradition der Vaganten teils lateinisch, teils
in der Volkssprache, teils in makaronischem Jargon fort. Inwieweit
sie auf höfische und bürgerliche Kreise wirkten, zumal auf die Kunst der
Rhetorikergeseilschaften Frankreichs und Niederlands und der Meistersinger-
schulen Deutschlands, ist im Einzelnen nicht nachzuweisen. Anderseits kamen
auch sie, gleich den vagierenden Klerikern, auf der Landstraße, in Herbergen
und Schenken, fortwährend in Berührung mit den niedern Fahrenden : Gauklern,
Quacksalbern, Bettlern e. t. q., von denen sie manches Volkstümliche aufnah-
men, während sie ihrerseits gelehrte Elemente der Volksdichtung zuführten.
Mit andern Worten: diese mehr oder weniger gelehrten, meist aus bessern
Kreisen stammenden fahrenden Litteraten vermitteln zwischen der niederen
Volksdichtung, der höfischen und der Schulpoesie der Renaissancezeit. So ist
z. B. die von ihnen ausgestaltete Tanhäusersage einerseits in das Volkslied,
anderseits in den Meistersang eingegangen ; so haben sie auch in den Sagen
von Frau Jutten, Marieken van Nijmegen, vom Doktor Faustus die Spuren
ihres Geistes hinterlassen. Ist doch dieser Wunderdoktor eine typische Figur
ihrer Kreise; wie manchen fahrenden Schüler mag es nicht gegeben haben,
der unstät und sittlich haltlos nie zu einem seßhaften Dasein gelangen konnte,
und, sein ganzes Leben abenteuernd als Wundermann umherstreifend, ein
trauriges Ende nahm! Im Allgemeinen aber muß man sich diese Leute nicht
als verkommene Lumpe vorstellen: Viele werden wohl mit Laster und Elend
in bedenklich nahe Berührung gekommen, Einige auch darin hängen geblieben
sein (man denke an den genialen fr. Dichter Francois Villon!), aber für die
Mehrzahl war das Wanderleben doch wohl nur eine Durchgangszeit zu einer
bürgerlichen Existenz.
Der Zweck dieser, vielleicht etwas langen, Auseinandersetzung ist, unser
Gedicht Der boiffen orden in einen größern litterarhistorischen Zu-
sammenhang zu stellen. Die Ähnlichkeit in seinen Situationen und Motiven
mit der soeben besprochenen Vagantendichtung ist so schlagend, geht so sehr
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XX
ins Einzelne, daß die Annahme einer fortgesetzten Überlieferung nicht abzuweisen
Ist. Die Träger dieser Uberlieferung sind eben die Berufsdichter unter den
fahrenden Schülern, und Der boven orden ist die satirische Schilderung
des wüsten, zuchtlosen Treibens, in dessen Mitte sie sich bewegten. Unter dem
Namen bove, mhd. buobe (urspr. „Knecht", „Diener") wird hier alles fahrende
Volk, das die Landstraßen, Dörfer und Städte unsicher macht, und seinen
Sammelplatz in den Schenken hat, zusammengefaßt. Der Titel entspricht also
dem mnl. orden der Rabauwen und franz. confrerie des
ribauds '). Die Vorstellung, vermöge deren gewisse Menschentypen und
Charaktere als Glieder eines Ordens, einer Brüderschaft, Gesellschaft, Zunft
oder Gilde aufgefaßt wurden, war noch bis ins 16. Jhr. allgemein verbreitet,
und wurde von den Moralisten jener Zeit als bequemer Rahmen für eine Reihe
von Einzelschilderungen gern benutzt. Das Vorbild einer solchen Einkleidung
gab Seb. Brandts Narrenschiff (1493). Diesem Muster folgend brachte
Murner seine , Schelmen', welche nach seiner ausdrücklichen Angabe (v. 26) in
Frankfurt, also im Fränkischen, , Buben' genannt werden, in einer , Zunft'
zusammen; eine besondere Gattung derselben bildet Der (hyppen) buoben
orden (Kap. XIII), das sind die wurffei leger, freyheits knaben,
seck uff dreger, offenbar die Sackträger der C. B., und unsere
netteboven, von denen weiter die Rede sein wird. Aus dem 16. Jhr.
verzeichnet Goedeke 2 II, 282 — 83 noch: Ein frage des gantzen heiligen
Ordens der Kartenspieler und Der vollen brüder orden.
So haben auch die Grobiane, Schlemmer und Venusbrüder ihren ,Orden'.
Charakteristisch für diese ganze Litteratur ist die Darstellung der Fehler und
Laster als Narrheiten; ja, man kann alle diese Orden, Zünfte, Gilden unter
dem Namen Narrenorden zusammenfassen. Und da ist es bezeichnend für die
Wechselwirkung von Litteratur und Leben, daß es seit Ende des 14. Jhrs. in
der Tat Narrenorden gab, parodistische Nachahmungen der geistlichen und
Ritterorden, wie die Geckengesellschaft am Hofe zu Cleve und die der Hörnerträger,
Societas Cornadorum in Evreux 2 ), deren Oberhaupt, der Abbas Cornadorum,
als Bischof gekleidet zu Esel die Stadt durchzog, und burleske lateinische
Mandate erließ, ein Nachkomme des Abbas Cucaniensis der C. B. (196), des
Gorgias Abbas der Pariser Schüler, und Vetter unseres Magot, Abt tzo Snodelberch
by Bystervelde. In derselben Weise wurde das Gildewesen parodiert in Jacop
von Oestvorens Gedicht Van die blauwe Scuut (1413), welches die
') Hochdeutsch findet sich der Ausdruck schon bei Hans Folz, Fastnacht-
spiele v. Keller, III, 1201, 5b— 6: Der dryt laufftstett im puben
orden.
2 ) Sieh Flögel-Ebeling, Gesch. des Grotesk-Komischen 3 , S. 322 fgg., besonders
aber Schneegans, Gesch. der grotesken Satire im Mittelalter (1894), S. 61 fgg.,
wo die ganze Gattung vortrefflich charakterisiert wird.
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Statuten einer in Antwerpen errichteten ,Gilde vom blauen SchifP, d. h.
Narrenschiff in Reime bringt.
Ist also der literarhistorische Zusammenhang unseres Gedichtes klar, so
bleibt noch Zeit und Ort des Entstehens zu erörtern. Wie schon oben bemerkt,
ist in der ganzen hiehergehörigen Dichtung des 16. Jhrs., vom Narrenschiff an,
die poetische Fiktion, sei es ein Schiff, oder eine Beschwörung, eine Zunft,
ein Orden, nur ein leerer Rahmen, oder gar nur ein Titel, ohne innere
Beziehung zum Gegenstande. Das weist auf Entlehnung dieser litterarischen
Motive aus früherer Zeit hin, wo sie noch lebten, wie wir an der Gilde van
die blauwe scuut sahen. Da nun in Der boiffen orden Einkleidung und
Inhalt ein Ganzes bilden, indem sich in diesen ,Statuten* ganz natürlich ein
Bild des Vagabundenlebens vor uns aufrollt, auch der Stil einen altertümlichen
Eindruck macht, so dürfen wir ihn noch wohl ins 15. Jhr. zurückdatieren.
Was den Ort betrifft, so ist die Mundart ohne Zweifel kölnisch resp. nieder-
rheinisch, jedoch verraten mehrere Reimworte, daß ein niederländisches Original
zu Grunde liegt: v. 27 habyt: vlijt; 99 gait: nat; 200 broit: groit;
209 wet: bret; 49 wetz: netz; 47krafft: macht; HOlodder-
holt: dusentvalt; 181 knapen: paffen. Besonders das Wort wet
t Gesetz', das nur auf ndl. Boden vorkommt, ist beweisend. Bei einigem Suchen
fand sich in der Tat, daß unser Boiffen orden wörtlich übersetzt ist
aus dem mnl. Gedicht : Den Reghel ende scharpe sware Oorden
van Aernouts arme Broederen. Es gehört zu einer Reihe von
Gedichten über die , Arnoldsbrüder', und ist in einer interessanten Sammlung
überliefert : Veelderhande geneuchlijke Dichten, Tafelspelen
ende Refereynen, anno 1600 bei Jan van Ghelen zu Antwerpen gedruckt,
und später noch wiederholt aufgelegt. Kalff machte 1888 zuerst auf das seltene,
bisher ziemlich unbeachtete Buch aufmerksam (Tijdschrift van de Maatschappij
der Ned. Letterkunde VIII, 236), und besprach es 1889 ausführlicher in seiner
Gesch. der Ned. letterk. in de 16<i« eeuw I, 164—181. Bolte teilte
1892, Zs. f. d. A. XXVI, 295 fgg., vier Stücke daraus mit. Im Jahre 1899
endlich veranstaltete die Maatschappij der Ned. Letterk. zu Leiden einen
Neudruck mit bibliographischer Einleitung, wozu J. W. Muller, einer der
Herausgeber, im Tijdschrift desselben Jahres (XVIII, 200—218) weitere
Mitteilungen und Nachweise beisteuerte. Die literarhistorische Bedeutung dieser
Sammlung, zu welcher sich zwei Sammelschriften ähnlichen Inhalts aus dem
15. Jhr. ') gesellen, hat Kalff in seiner Gesch. der ned. letterkunde
II, 98 fgg. und III, 131 fgg. eingehend und einsichtig gewürdigt. Er weist nach,
daß es sich hier um eine zusammenhangende litterarische Gruppe aus dem
Kreise der wandernden Berufsdichter (Fahrenden) handelt, innerhalb dessen
er einen niedern, mehr populären, und einen bessern, vornehmeren Typus zu
') Sieh darüber Kalff, T ij d s c h r i f t XI, 161—188.
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erkennen glaubt, ohne jedoch eine schärfere Scheidung vorzunehmen. Das
deckt sich ungefähr mit unserer Auffassung. Der Charakter dieser Dichtung
ist großenteils der oben geschilderte burlesker resp. grotesker ') Parodie,
besonders von kirchlichen Dingen : Gebeten, Mandaten, Ordensstatuten, Kloster-
regeln u. dgl. So das hs. überlieferte Gedicht von der zur Schlachtbank
getragenen Martinsgans Alyt, der die Klagen Jeremiä in den Mund gelegt
werden, welche die Kirche auf das Leiden Christi oder die Schmerzen Mariä
bezieht:
O ghy allen, die hier lijdet,
Bi den weg gaet of rijdet,
Besyet of ye martelaer
Ye leet pine soe zwaer,
Alse ic doen als ende als!
Das ist Lamentationes Je r. I, 12: O vos omnes qui transitis per
viam, attendite et videte si est dolor sicut dolor meus.
Außer diesen Parodien enthält der Antwerpener Druck auch Dramatisches:
Fastnachtspossen und komische Dialoge. Überhaupt scheinen alle diese Sachen
zunächst zum Vortrag, resp. zur Aufführung bei Fastnachts — Martins — und
ähnlichen Umzügen bestimmt gewesen zu sein. Der Sammler, dem wir die
Erhaltung dieser interessanten Zeugnisse volkstümlicher Schwankdichtung
verdanken, hat wahrscheinlich Einzeldrucke nach Art unserer kölnischen,
oder fliegende Blätter benutzt. Das Meiste davon ist weiter nicht bekannt, und
wäre ohne diese Sammlung wohl für die Forschung verloren gewesen. Einiges
ist auch in ndd. Fassung erhalten, ohne daß sich immer entscheiden ließe,
auf welcher Seite das Original ist. In einem Falle hat Kalff ndd. Ursprung
festgestellt 2 ) ; übrigens aber wird wohl diese Litteratur, die aufs engste mit der
französischen burlesken Poesie zusammenhängt, ihren Mittel- und Ausgangs-
punkt in dem blühenden gesellschaftlichen und geistigen Leben der südlichen
Niederlande während des 15. Jhrs. haben. Die Bewegung geht also von
Frankreich über Niederland nach Norddeutschland. Jedenfalls sehen wir,
daß auf diesem Gebiete, wie auf dem des Volksliedes, zwischen Niederland
und Niederdeutschland im 15. u. 16. Jhr. keine Grenzen zu ziehen sind. Zu den
bisher beigebrachten Zeugnissen regen litterarischen Verkehrs tritt nun unser
niederrheinischer Boiffen orden.
Von den 26 Stücken des Leidener Neudrucks beziehen sich zwei auf die
Aernouts Broederen oder Rabouwen : No. 7 Van den ouden ende lan-
ghen (lies: j o ng h e n!) Aernout, ein Frage- und Antwortspiel zwischen
') Sieh über diese Begriffe Schneegans, 32 fgg. Daß sie praktisch nicht so
streng zu sondern sind, gibt S. selbst zu.
*) Nd. Jahrbuch, XI, 144.
C^" r^, \r\\o Original from
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XXIII
dem Meister, dem alten, und seinem Schüler, dem jungen Arnout, und No. 8:
Den reghel van Aernouts arme broederen, aus sechs Stücken <)
bestehend, von welchen Der boiffenordendie vier ersten bis auf den
Anfang des vierten wiedergibt. Da der Neudruck der Maatschappij dem
deutschen Leser wohl nicht leicht zur Hand sein wird, so lassen wir den nl.
Text zur Vergleichung hier folgen.
Den heylijghen sinte Magher von Gecxhuysen, Abt van Snodelberge, Prior
van Bijstervelt int Sticht van Slabberdyen, Bisschop Sonder sorge van kleyn
Eerenbergh, Behoefmeester van den geweidigen Keyser van Vasten-huysen,
schrijft saluyt ende een vriendelijcke groete aen allen Broederen Aernouts, om
hen de heyligen regel (hier nae beschreven) te verklaren.
Wildy nu hören, so laet u ooren zijn bereydt
En zwijght al stille, met goeden wille arbeyt,
Om te leeren net sinte magers Wet, seer fijn,
Hier na beschreven; wiltse beleven tallen termijn,
So meught ghy met allen de Broeders vrolijc zijn.
Wat ick u leere, onthouwet alsamen,
Deught te verlaten wilt u niet schämen,
Wilt volghen boeverye ende schalckheyt,
Met ondeught, oneere ende quat bescheydt.
Schiet dat ghy, eer ghy comt te sterven,
U kinderen dese Wet meught aen erven,
Ende bedinget dat zijl niet en vergeeten,
Oft zy sullen van Pover en magher werden ghesmeten.
Den Reghel ende scharpe sware Oorden van Aernouts arme Broederen:
Item vanden jonghen Aernout, ende hoe hy eerst inde werelt comt.
Hier meught ghy lesen der broederen habijt.
Diese draeght sal s'Winters zijn bevrijt
Voor groote hitte, maer niet voor couwe,
Want sy dragen de ellen-boge deur de mouwe.
De heylighe Vader sinte Magher-sot
') So nach dem Neudruck. In Wirklichkeit aber verhält es sich anders.
Das 6. Stück sollte nach dem 4. stehen, als Schluß der , Reghel'; darauf folgte
ursprünglich das 5. Stück : Van den jonghen Aernout, ende hoe
h ij eerst in de werelt comt, wie der Schluß des 6. deutlich sagt :
Van den jonghen Aernout en zijn benouwen, En hoe hij
■wort geboren, gae icuontfouwen. Es wären also drei Nummern
anzusetzen.
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XXIV
Heeft doen verkondighen een Ghebodt,
Oft daer yemant wilde ontfaen
Zijn Ordonnancie ende wesen onderdaen.
Hy was van Gecx-huysen, diese eerst insette.
Den Reghel vander knoopen ende nette.
Ic wil u gaen verteilen de heylighe Oorden
In onser sprake met duytsche woorden.
De eerste broeder, die hy ontfing,
Ghewillichlijc Inder Oorden ging;
twas broeder Aernout, met grooten smart.
Sulcken Wet te houden viel hem hardt,
Want hy leedt menighen droeven dach
Honger ende dorst, twas quaet gelach.
AI dit hy om der Oorden wille leedt.
Ick soud schier segghen met eenen Eedt,
Dat hy in al zijn tijt van leven
Noyt vrolijcken dagh en heeft beseven,
Want al zijn welvaren was duere,
Maer sinte Mager gaf hem de avontuere,
Dat hy een Heere ende Abt is gheworden
Inder selven Rabouwen Oorden.
Hy gaf hem daer toe sulcken kracht,
Alsoo dat hy met zijn eyghen macht
Andere broeders oock mocht beraden,
Want Heer Magher ontfangtse in genaden»
Alsse willen draghen zijns Oordens habijt.
Hy dede totter Oorden groote vlijt,
Groote Privilegien hy hem gaf.
Alle dese Oorden is daer gecomen af,
Ende daer den Reghel altemael op steet,
Want den Abt was altijt bereedt
Tot dat Privilegium, fwelck is aldus:
Benedicite segt Dominus.
Lieve gheselleR, wilt ghy u nu bekeeren
Ende de heylighe Oorden eeren,
Om der Rabauwen Reghel te ontfaen,
Soo moet ghy wijselijck daer nae staen,
En ghelooven dat, in goeder trouwen,
Ghy met vreuchden, somtijts in rouwen,
Ons heylighen Oorden wilt houden; dan,
al sydy jong, toont u als een man.
Oock sult ghy weten sonder vraghen:
Der Oordens habijt sult ghy moeten draghen,
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XXV
Nae sinte Maghers Reghel ende Wet,
t' Welck is een geknoopt hemde ende een net.
Wy sullen u dit minlijck schincken;
Ghy moet u klederen eerst verdrincken,
't Zy broec, wanbays, oft mantel met,
Ghy moet het al doen onbelet.
U hoedt, u coussen en schoenen jent
Moet ghy alhier laten present.
Voor den haghel dünne, licht voor de windt,
Moet ghy u bekleeden, wel lieve kindt.
Soo meught ghy u metter Oorden paren,
In gheen saken en wilt u sparen.
Ooc moet ghy lopen als een Narre,
Want onse Klooster staet seer verre,
Ende onse Dormijter seer hooch befaemt
Is verbrant; hy was „nerghens nae" ghenaemt.
Oock moet ghy al wat goet is haten,
AI dat deught is, wilt achter weghe laten.
Ghy moet aenveerden alle dwaesheyt,
Ende spotten met alle wijsheyt.
Ghy sult oock alle schalckheyt stellen voort,
Ende spreecken seiden deuchdelijck woort.
Vloeckt, sweert ende weest lecker mede,
Ondeughdelijck, traech tot allen stede.
Wanneer ghy comt in Heeren Hoven,
Wilt dan eeren ende oock loven
Deghene, die in de Keucken zijn,
Soo meughdy krijghen vleesch, broot en wijn.
Eet ende drinckt, bemint de kruyck dan,
Voor uwen Godt verkiest uwen buyck dan.
Mette schotel in de handt zijt niet confuys,
Laet de Keucken zijn u Gods-huys,
Metten, Prime zinght dan alleen,
Eens anders Jae laat zijn u Neen.
Tertie, None ende Deprofundls
Laet varen, maer leest dat totten mondt is.
Laet oock varen den Magnificat,
Ende vult daer voor uwen buyck wel sat.
Pater noster ende Credo t' uwer zeghen
Sult ghij oock laten achter weghen;
Want sy en behooren in der Oorden niet,
Die sinte Magher te houden ghebiet.
Laet sulcx al leesen Nonnen en Bagijnen,
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UNIVERSITYOF CALIFORNIA
XXVI
Die onheyligher zijn dan zij schijnen,
Maer sorght alleen tot uwen Speele,
Hoe ghy meught vullen u keele.
Nemmermeer en suldy werck bestaen,
Maer ghy moet u gheneren met ledich gaen.
Hoe Aernouts broederen sullen spreken
metter Vrouwe, als de Man van huys is.
Als u swaerlijck den hongher bestaet,
Soo dat u den buyck aen de ribben slaet,
Ende ghij dan comt in dorp oft Stadt,
Bereghent, beslijckt, cout ende nat,
Soo seer dat ghy hebt den klippertant.
Ende soo ghy dan hebt geldt noch pandt,
Noch oock vleesch, noch broodt,
Maer hebt hongher en dorst seer groot,
Soo hoort wat ghij dan sult bestaen:
Stoutelijck sult ghij u dinghen aenghaen,
Ende gaet alsdan int eerste huys,
Segt: „hier vaer uut alle quaet ghespuys,"
Schuddet dän lichtelijck u lodder-hout
Ende segghet: „Vrouwe, duysent fout
Moet alle u ghoet en rijckdom vermeert zijn!
Ghy zijt soo edel, soo jent, soo fijn,
Ende oock gheheel van goeder aert;
God heeft u oock seer wel bewaert,
U lijf, u ziel, u ghoet, ende u eere mede."
Maer vint ghij den huys-heer daer niet ter steede,
In oft by zijn huys, doet sonder geschal dan,
Soo ick u rade, men beginnen sal dan.
Wilt ghy anders ghelt en goedt bejaghen,
Soo begint van meesteryen te ghewaghen;
Segt dat ghy een meester zijt in consten wijs;
Teghen veel zieckten weet ghy goet advijs:
Hebben sy hooft-zweer oft tant-zweer, rede,
Segt: „ick kanse genesen, de Gicht oock mede."
Den hoest oft oock een coude maghe
Kunt ghy verdrijven van daghe te daghe.
Oock sult ghyse wel betasten:
Ist, datse vet zijn, zoo heetse vasten,
Segt dat ghy oock kunt snijden den steen,
Ende daer toe heelen arm en been,
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XXVII
Ende hoe de zieckten gheleghen zijn,
Dat kunt gby al belpen seer wel en fijn.
Hebben zij dan pijn oft hooft-zweer,
Rommelingh in den buyck oft ander seer,
Van sulcke zieckten sult ghyse remedieeren,
Ende sult dan eenige Medecijnen vercieren.
Doetse heur proeven deur een ghoet woort.
Ghy sult dat oock dickwils brenghen voort,
Ende dan, na alle u viese vasen,
Sult ghy haer driemaal inden eers blasen,
Sy sullen u dan gheven al wat ghij wilt :
Krijght ghij visch oft vleesch, weest dan ghestilt;
Ghevense u Broodt oft eenich geldt,
Neemt dat ende maeckt u wech opt velt,
Bedanckt haer seere met zinnen vro.
In ander huysen doet oock alsoo:
Versmaet gheen giften groot noch kleen,
Maer vindt ghy erghens de Maeght alleen,
Oft de dochter vanden huyse voorwaer,
Spreeckt dan van een ander conste klaer,
Ende seght dat ghy een waer-seggher zijt,
Van Parijs verdreven in corter tijt.
Daer hebdy waer segghen gheleert,
Ende zijt daer door seer wel vermeert
Wijdt ende breedt door al dat landt.
„Int aensicht te sien oft in de hant,
Het sy in de spieghel, oft Phisionomie,
Ick verstaet eeven wel, het en mach niet voorbye.
Ick weet noch consten sonder ghetal,
Om te comen in het aldersoetste dal,
Daer Maeghden en Jongmans zijn gheseten,
In liefde verdoolt; soo derf 1k my wel vermeten
Haer te helpen elck nae liefs verlanghen,
Ende dat elck sijn lief lieflijck sal ontfanghen;
Soo mach elck zijns liefs wille volbrenghen,
AI wat lief begeert sonder verstrenghen.
AI hadde ooc een maeght een boelken vercooren,
Ende datse haer maeghdom ooc hadde verlooren,
Soo datse ghespronghen had over het zeel,
Ic salt altesamen wel maken heel."
Den eenen sult ghy van kruyden leeren suypen,
Den anderen doen baden in kuypen,
Den derden suldy doen laten op den enckel,
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XXVIII
Aen den arm oft aen den Schenkel,
Aen den voeten ende aender handt;
Soo suldy alomme worden bekant,
Ende voor een meester werden gehouden,
Beyde van jonghen ende ouden.
Die folgenden fünfsig Verse mit der Uberschrift : Hoe Arnouts Broe-
der sal doen, als de Dorpvrou klaegt, dat haer Boter ontoo-
v e r t i s fehlen in unserem Text.
Daer nae loopt in Wijn oft Bierhuys,
Sprekende stoutelijck sonder confuys.
Soo ghy daer vint Heere, Ridders ende knapen,
Leecken, Klercken ende Papen,
Soo sult ghy daer nieuwen dinghen beginnen:
Te segghen van weyspel ende van minnen,
Van Hasen, van Herten ende van jaghen,
Daer af suldy spreken ende ghewaghen;
Vant Ghevoghelte, van Valcken ende Honden,
Van steeken, Tournoyen ende Tafel-ronden,
Van rennen, van loopen ende van rijden,
Van schermen, van vechten ende van strijden,
Ende van andere diergelijcken dinghen
Sult ghy altoos spreken ende zinghen.
Gheeft u dan yemandt geldt, goet oft ghewere,
Neemt dat altoos en danct hem seere;
Houden zij u daer te drincken den wijn,
En weyghert u niet met hun vrolijck te zijn.
Hout u dinghen alsoo in eeren,
Dat ghy met alleman meught verkeeren.
Sulcx voeght de broeders, die inder Oorden zijn.
Deelt int gemeyne wat ghy hebt bejaeght fljn,
't Zij van pensen, worsten, vleysch oft broot.
Hout niet verborgen kleyn noch groot,
Weest vrolijck ende blijdelijck vergaert,
Ende giet goet bier in uwen baert.
Tast mede toe, 't zij hier of daer;
Hy salt wel betalen voorwaer,
Die u Borghe niet en wilde wesen.
Alsmen den Reventer heeft gheleesen,
Soo suldy sitten als der boeven weert,
En hebben u tottet dobbel-bart ghekeert,
Werpende al-omme een kansse,
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XXIX
Het wert een ase ofte een schansse.
Kunt ghy dan werpen oft satten den steen,
Datter veel kanssen vallen ofte gheen,
Soo meught ghy lichtelijck goet ghewinnen.
Maer ist dat die steenen niet en loopen nae u zinnen,
Ende dat ghy het spei hebt verlooren,
Soo springt op met grooten tooren
Ende segt: „Ghy boeven, de steenen zijn vals".
Met dien slaet daer een van allen aenden hals,
Aen zijn hooft oft eldcrs klaer,
Ghy sult bij avontuyren een vinden daer,
Die hem der Oorden oock wil verstaen,
Ende die u weder aen u ooren sal slaen.
Soo hy wil nemen een Bier-kan.
Ende absolveeren u vanden Ban,
Soo doet hij u rechte broederlijcke liefde an,
Hy doet u deught voort wegh als een man,
Ende doet ooc zijn beste met ganscher vlijten,
Dat u die vloyen niet meer soude bijten,
Want dat behoort alle die broeders toe,
Tot allen tijden, spade ende vroe:
Huyden ghebroeders ende morghen slaghen;
Sulcken Oorden moeten de broeders draghen.
Als ghy dus onder malkanderen corrigeert,
En vanden zonden d'een d'ander absolveert,
Lust u dan te drincken, maect luttel gheschals,
Wanneer u het bloet loopt over den hals,
Weet ghy wat ghy alsdan moet doen?
Ghy sult spreeken van eenen nieuwen soen,
Maken den peys ende houden vrede,
d'Een den ander om vergiffenisse bede,
En beloven malkander byder Oorden verval,
Dat d'een vanden ander niet scheyden en sal,
Ende zittet weder neder aldaer ter steede,
Suypt u dan vol en sat, bevesticht u vrede.
Alle dit suldy alsoo volbringhen
Met drincken en klincken en vrolijck zinghen,
In der manieren, soo in u Reghel steet.
Soo wat broeder geldt ofte kleedt
Met hem slapen draecht, t' is openbaer,
Hy en hout den Eedt der Oorden niet voorwaer,
Maer hij is buyten zijnen reghel ghetreden.
Daerom segghe ick u met corte reeden:
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XXX
Hebt ghy gheldt oft eenich pandt,
Maeckt u dat quijt, hout niet ter handt,
Ende onderhoudt des Oordens recht.
Soo ghy wilt zijn een ghetrouwe knecht
Ende daer toe een ghetrouwe broeder,
Soo en behout noch rock noch voeder,
En verberght noch hose noch läppe,
Maer versettet alle voor den tappe.
Wanneer ghy drinckt, soo drinckt alsoo,
Dat al u gantsche lijf is vro,
Ende als u dan den slaep bestaet,
Oft u Tonghe op Platijnen gaet,
Dat ghy dan wel soud willen rüsten,
Soeckt dan al om. hebt ghy slapens lusten;
En mach u dan glieen bed geschien,
Soo kruypt in eenen hoeck midtsdien,
Want de bedden zijn de broeders te duyre;
Daerom loopen sy slapen in eenen schuere.
Ja, ja, Rabauts Oorden, tot uwer eeren,
Leve ick langhe, ick sal u vermeeren.
Als ick dan coome in een Taveeren,
AI dat ick hebbe, moet ick ontbeeren.
Dan comen de Teerlinghen int breede,
Die seggen mijn: „stelt u in vreede,
Ende set u neder, ghy goede gheselle fljn,
Om uut te trecken alle de kleederen dijn;
Want den Teerlingh is van sulcker aert,
Dat hij noch geldt noch kleederen en spaert.
Verstaet ghy der Kanse niet, speelt met de Kaert."
Hier volghen de broeders, die doen ter tijdt
In de Oorden waren met kleyn profyt.
Sinte magher had haer een Wet ghestelt;
Zy hebbense gehouden meest sonder geldt,
Dünne ghekleedt, sonder koussen of schoenen mede;
In haer schappray was geen twist, maer altijt vrede;
Haer vrienden en hebben om 't goet niet ghekeven,
Maer sy sijn sinte Maghers Wet ghetrou ghebleven.
Hol-kake.
Ruym-schotel.
Tijt-verlies.
Schaemt u niet.
Druyp-neuse.
Selden-sat.
Droogh-pot.
Spil penning.
Onbescheyden.
Klipper-tant.
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XXXI
Vroegh bedorven.
Grooten hongher.
Achter der Haghen.
Spaert niet.
Sonder-werck.
Sonder geldt.
Leghen waghen.
Deur-slagh.
Onghewasschen, Sonder vet, Vrou vuyl,
Ghebroken pot, Gebonden Schotel mee,
Dese koocten de spijs in eenen beslijcten kuyl,
En dienden ooc ter Tafelen om te hebben vre.
Daer waren noch meer broeders met hopen;
Ic kanse niet noemen, al sie ick se loopen.
In seiner Gesch. d. ned. lett. II, 131 setzt Kalff die No. 7 mit zwei andern
Dialogen ins 15. Jhr., während er No. 8 nebst allen andern Stücken dem 16.
Jhr. zuweist. Wenn Hulshof damit Recht hat, daß unser Kölner Druck
zwischen 1487 und 1495 fällt, so muß, wie ich aus andern Gründen annahm,
das Original dem 15. Jhr. angehören. Aber auch abgesehen davon ist es doch
höchst unwahrscheinlich, daß sämtliche Aernoutgedichte nicht aus derselben
Zeit und demselben Kreise stammen sollten. Jener Dialog setzt ja die Kenntniß
der andern Stücke voraus!
Zum Schlüsse sei noch auf die merkwürdige Tatsache hingewiesen, daß einige
Züge in Der boiffen orden Bekanntschaft mit andern Stücken der ndl.
Sammlung, als die vier übersetzten Aernoutgedichte, verraten. Da ist zunächst
der Name des ersten Ordensbruders: Everhart für den Aernout der Vorlage.
Dieser Everhart wird aber am Schlüsse des ndl. Stückes Van denjonghen
Aernout als Schutzheiliger des Ordens genannt; es heißt da von Aernout:
Om nu sinte Everarde recht te eeren/Soogaethydaneen
netteken draghen. Man versteht nicht, woher dieser Everard auf einmal
hereingeschneit kommt, und möchte fast vermuten, daß er anfangs das Haupt
des Ordens war, und also unser Text hier das Ursprüngliche bewahrt hat.
Zweitens ist es auffallend, daß unter den vom ndl. abweichenden Namen der
Brüder auch Splynter der Junge vorkommt, eine in Niederland populäre
Figur, von welcher das 24. Stück^des Neudrucks : Jan Splinters Testament
handelt. Drittens die unsinnige Schlußformel unseres Büchleins: Explicit
Kalverstertz usw. Das bezieht sich offenbar auf das 25. Stück des Neu-
drucks, ein Lügenmärchen, das so anhebt: Een Kalver-staert ende
een Mossel-mande Ist vielleicht Der boiffen orden aus
einer ndl. Sammelhandschrift herausgehoben, die auch die No. 24 und 25 des
Neudrucks enthielt, und wurde das Explicit zu letzterer No. irrtümlich mit
übernommen? Man könnte schließlich auch noch Beziehungen zwischen
Finis.
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XXXII
Styncbyn van der Krone und ndl. Quellen wittern, wenn man die
Worte Stynchyns Str. 15. in No. 3 des Leidener Neudrucks, der Posse von
Moorkens vel, anklingen hört: Leve ick noch tot desen naesten
May / Ende dat wy ut desen Winter gheraken, / Ick wil
my een welrieckende Badt maken / Van Camillen, Pappelen
een Badt-kruyt. Auf das Zusammentreffen hat schon 1895 Bolte auf-
merksam gemacht : N d d. Schauspiele, 49.
Der Eingang : Sent Magog van Gecksgenaden usw. ist im Stil
den grotesken lat. Mandaten der fr. Schülerlitteratur ') mit ihren Wortspielereien
und Tollheiten nachgeahmt, hier aber ziemlich schlecht angebracht, da im
Folgenden Sent Magog nicht selbst spricht, sondern von ihm erzählt wird. Wie
Gorgias Abbas sich montis Pernasi (Schinkenberg) et Caucasi
(Becherberg) summus pontifex nennt, so heißt unser Abt: „von
Schlechtenberg", „Hungerfeld" usw. Bisschoffaen sorgen ist natürlich
übersetzt aus episcopus sine cura; der wunderliche gruetz usw.
vielleicht veranlaßt durch die benedictio sinistri cubiti.
V. 44. D a 1 1 u ist wegen des folgenden t z o zu streichen.
46. Wohl ein Mißverständniß des ndl : AI s y d y j o n g, t o o n t u
als een man.
50. Das netz, net wird allgemein als Attribut des verkommenen
Fahrenden (nettebove) gebraucht. Über die Bedeutung sind die
Erklärer nicht einig. Mag aber hier und da auch ein Tragnetz
gemeint sein, in den allermeisten Fällen handelt es sich um zerlumpte
Kleider, die durch Knoten und Stricke zusammengehalten werden,
vielleicht auch netzartige Geflechte, die der arme Schlucker aus grobem
Sackleinen zusammengeknüpft hat. Vergl. dat vestem Saccus
der C. B., sowie Wolfr. Parzival 257, 11 — 14 vom Aufzug der Jeschüte:
da saher vil der stricke... sine fuorte niht wan
k n o d e n an, bei Chretien (Cange) 3686 : (Sa robe) A neuz ea
grosses costures De leus en leu ert atachiee. neuz e
costures sind die Knoten und Stricke.
') Sieh darüber Histoire litteraire XXII, 142—143, 153—157, XXIII, 492—497
(Fatrasies).
II
NOTEN.
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UNIVERSITYOF CALIFORNIA
XXXIII
55. Der Reim hosen: lalssen deutet auf niedersächsische Aussprache:
h a s e n.
57. Durch die Verwechslung von h a g e 1 mit h a g e n ist der ganze Satz
sinnlos geworden. In der Vorlage heißt es: Du mußt dich vor dem
Hagel dünn, vor dem Winde leicht bekleiden.
79. Die Übertragung : Halte dich nicht mit Gezeitenbeten
auf weicht ohne ersichtlichen Grund von der Vorlage ab.
84. r o m e steht für r a m e, wie umgekehrt h a s e n für hosen. Der
Sinn ist: Sorge für deinen Mund, wie ndl. Lest (d.h. sucht)
was dem Munde nützt.
125. Das Wort snavelruysch als Krankheitsname ist nirgend sonst
belegt; snabelrüz, schnabelrauß kommen resp. im Pseudo-
Nithart und in den Fastnachtspielen als Scheltname vor, den Gusinde,
Neidhart mit dem Veilchen (Germ. Abh. Heft 17, S. 81 Note),
wohl mit Recht zu r ü z e n stellt. Da dies sich vielfach mit rüschen
berührt, so haben wir hier, einerlei welchen Wert wir der Schreibung
ruysch beimessen, dasselbe Wort vor uns. Die Grundbedeutung
dürfte wohl sein : wüste, rauhe Stimme, was dann als possessives
Kompositum zum Personennamen wurde : Schreimaul. Unser
Dichter hat also, vielleicht anschließend an hoest das ndl. coude
m a g h e durch rauhe Kehle, Heiserkeit ersetzt.
127. Für yren pultz hat D richtiger, dem Ndl. entsprechend, sie: es
handelt sich nicht um den Pulsschlag, sondern um das Fettsein.
136. Das mnl. vercieren, versieren ist eine Nebenform von
visieren, afr. viser, und bedeutet u. a. auch bestimmen,
anordnen, bereiten (eine Speise). Die zwei letzten Bedeutungen
kommen hier in Betracht : einige Arzneien verordnen
und bereiten, woran sich sofort anschließt : Laßt sie diese
(Arzneien) kosten durch gütliches Zureden. Unser
Übersetzer hat das offenbar falsch verstanden, sonst hätte er nicht,
indem er vysieren beibehielt, das so klare medecijnen durch
ein ganz unbekanntes s a n u n g e ersetzt, das wohl, nach mlat.
s a n a t i o gebildet, das gelehrte Kauderwälsch der Quacksalber
charakterisieren soll. Natürlich ist damit die folgende Zeile wieder
sinnlos geworden.
147. Vergl. oben C. B. 193, Str. 13.
156. Die Abweichung von der Vorlage ist auffallend. Das mnl. nennt vier
Wahrsagerkünste: Gesicht-, Hand-, Spiegel-Schau und Physionomie.
Da letzteres das erste wiederholt, so wird unser v u y r anstatt a e n-
s 1 c ht wohl richtig sein : Pyromantie neben Chiromantie. Physiognomie
ist aber dabei verloren gegangen.
159 — 166. Diese Stelle entfernt sich im Wortlaut weit von der preziös-
minniglichen Fassung des Originals, und ist auch wieder nicht recht
Original from
UNIVERSITYOF CALIFORNIA
XXXIV
verständlich. Für tuschen (161) ist mit D zu lesen w a e, dem
nd\. d a e r entsprechend, dann ist aber weren (wären?) noch
immer seltsam. Wie vollends 162 aus dem ndl. haer te helpen
elck nae liefs verlanghen entstehen konnte, scheint uner-
findlich.
V. 185. Das zweite weydspiell ist zu streichen; nach dem mnl. müßte es
heißen : van hasen, van hirsen und van yagen.
188. taiffelrungen zeigt für nd das dialektische ng, das nach Lasch
Mnd. Grammatik § 324 nie schriftsprachlich ist.
193. Zu goit off ere stelle man 195 gelt off wijn; ere bedeutet
hier, wie öfter im Ma., Bewirtung. Das nl. ghewere ist unklar;
was soll der zerlumpte Stromer mit einer Waffe oder Rüstung anfangen?
205. Die Lesart von D: ind tast mit tzo, hyn und her entspricht
genau dem nl. tast mede toe, tzy hier of daer, Unser Text
ergibt keinen vernünftigen Sinn, und zieht auch einen schlechten
Reim nach sich.
209. Der Ausdruck der r. b. wet besitzen knüpft an das mhd. d a z
reht, daz geriht besitzen an, und bedeutet also etwa : d a s
Bubenrecht ausüben. Das ndl. hat: so nimm den Sitz
des Wirtes ein (als Spielleiter).
211 — 214. Diese Stelle ist ohne genauere Kenntniß des ma. Würfelspiels
nicht zu erklären. Zum Verständniß des Folgenden sei auf die dankens-
werte, gründliche Abhandlung von Franz Semrau, Würfel und
Würfelspiel im alten Frankreich, Halle, Niemeyer 1910
verwiesen. Von Frankreich aus haben sich in Schülerkreisen Spiel-
sitten und Unsitten nebst den entsprechenden technischen Ausdrücken
verbreitet. Das ndl. k a n s e stammt aus dem pikard. c a n c e — afr.
cheance, Chance und bedeutet : Glück, Glückswurf,
Gewinnchance u. dergl. Ueber h a s e r t und schantze sieh
Semrau S. 39, 46—49, 52—60, 62—63. Danach scheinen afr. hazart
und Chance sowohl einen [gewissen Wurf, als auch eine Spielart
zu bezeichnen ; hazart bedeutet in ersterm Falle s i x, also die
höchste Ziffer, Chance dagegen, wie es scheint, eine bestimmte
Zahl oder Zahlenreihe z. B. 3 — 8, die der Spieler vorher anmeldet:
wirft er die betreffende Zahl, resp. eine der Zahlen von 3 — 8, so hat
er gewonnen. Was vurdel betrifft, so ist das jedenfalls entstellt
aus afr. fardel. Semrau S. 65 erklärt diesen Ausdruck so : „Fardel
ist der das Spiel hindurch liegen bleibende Einsatz, welcher durch
die jedesmaligen Gewinne ständig wächst ; und am Ende des Spiels
wird der gesamte so aufgehäufte Gewinnst auf einen Wurf gesetzt."
Dazu stimmt unser Text, wenn wir aus beiden Lesarten kombinieren :
Kanstu dan vardel up den steynen,
Dat du werfes vil kansen up eynen,
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XXXV
232.
233.
235.
V. 237.
242.
269.
276.
277.
„Verstehst du dann f a r d e 1 zu würfeln, sodaß du viele Chansen
auf einen Wurf setzest." Bemerkenswert ist, daß dieses echt französische
Wort in dem mnl. Text fehlt, der auch sonst abweicht : a s e statt
h a s e r t, und werpen ofsetten den steen statt v a r d e 1
u p d e n st. Dieses den steen zetten ist afr. asseir (asse-
o i r) 1 e s d e z d. h. „die Würfel setzen, vermeiden, daß sie rollen"
(Semrau 75), allgemein gebräuchlich für „Falschspielen". Beide Aus-
drücke, besonders das fremdartige v a r d e 1, lassen vermuten, daß
unsere Texte auf Varianten eines afr. Originals zurückgehen, zumal
da, wie oben bemerkt, diese ganze Litteraturgattung aus fr. Schüler-
kreisen stammt.
Auch hier ist D vollständiger.
Vergl. das hd. Sprüchwort: „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich".
Das sinnlose vinden rein von D ist wahrscheinlich aus un der-
ein unter einander) verderbt ; im Anschluß daran ist y r
in wir geändert.
vil de bais = umsovielmehr weicht ganz vom ndl.
macht keinen Lärm ab, und entstellt auch wieder den Reim.
Die richtige Lesart ergibt sich aus C -(- D: by des ordens eyden.
Unser Dichter hat das ndl. b e d als b e t aufgefaßt, und übersetzt
also bass; dadurch wird er dann zu dem widersinnigen Reimwort
wijnvass genötigt, wo es im Original heißt: kruypt in eenen
h o e c k.
Hier hat D wieder das richtige: leven ich.
Lies : So ich gaen = ndl. Als ick dan coome.
285. Durch die gewaltsame Kürzung ist die Warnung: „Zieh deine
Kleider aus, denn der Würfel schont weder Geld noch Kleider" zu
einem einfältigen Gemeinplatz geworden.
9
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UNIVERSITYOF CALIFORNIA
MARCOLPHUS
Über dieses Volksbuch und über die weitverbreitete Sage von Salomo und
Markolf (Morolt) existiert eine so ausgedehnte Litteratur, daß eine litterar-
historische Einleitung sich hier erübrigt. Von dem lateinischen Original unseres
Textes hat Benary im Jahre 1914 eine kritische Ausgabe, mit Bibliographie,
Einleitung, Anmerkungen und Glossar hergestellt '), auf welche die folgenden
Anmerkungen verweisen. An der Hand dieser äußerst sorgfältigen Arbeit kann
sich der Leser schnell und bequem orientieren, und die lat. Fassung mit unserer
niederdeutschen vergleichen.
NOTEN.
Z. 2. Die Schreibung s y p e d e n des Druckes ist aus Versehen stehen
geblieben. Es sollte heißen sypeden vom Verbum s i p e n ,triefen\
,rinnen', welches auch 36 sipende oghen vorkommt.
42. Die zwei lat. Distichen des quidam juvenis (Ben. 3, 4) stammen
wahrscheinlich aus einem größeren Gedichte.
53 — 73. Parodie der Genealogie des Liber gen. Jesu Christi, Matth. I, 3 — 6.
87. Diese Erwähnung des Richterspruches, der im zweiten Teile 843 fgg.
erst erzählt wird, zeigt deutlich, daß die beiden Teile ursprünglich
nicht zusammengehören.
90. Nach der Var. ubi sunt aures. Die Lesart von C: auce
.Gänse' (Ben. 5, 16) ist unverständlich.
108. reyne menget entspricht der Var. mundum distemperat
für m e r d a m (fr. merde) ,Kot' (Ben. 6, 10).
117. Entspricht keiner bekannten Lesart des Originals. F übersetzt richtig,
nach: vacca lactiva est pauperi retinenda (Ben. 6,15).
133. Was ist ein watter worin? Das lat. hat sub albo peplo
sepe latet tinea. (Ben. 7, 5). Vielleicht ein s w a r t e (r) w o r m
im Gegensatz zum weißen Schleier? F hat schere, was »Fasern',
.Flocken' bedeutet.
150. Nach der verderbten lat. Lesart 1 i g a t .bindet' (Ben. 7, 24) anstatt
lingat. Der Sinn ist: Wer die Bienen kastriert, mag seinen Finger
lecken (weil er dann keinen Honig mehr bekommt). Der Übersetzer
hat apes castrare im wörtlichen Sinne genommen; es heißt aber: den
Bienen die Waben ausnehmen.
■) Walter Benary, Salomon et Marcolfus, Heidelberg, Winter
1914. (Sammlung mittelleteinischer Texte, hgg. von Hilka, No. 8).
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UNIVERSITYOF CALIFORNIA
XXXVII
Z. 177.
187.
227.
231.
248.
285.
287.
289.
307.
324.
402.
425.
461.
468.
Dieser sinnlose Spruch ist vielleicht so zu erklären, Ae.ß ein gedankenloser
Bearbeiter anstatt vulturem scoriat (Ben. 10, 3) las vultur
excoriat durum volucrem et plumat, wobei freilich q u i
wegfiel. F übersetzt richtig.
De vele wort maket steht für lat. 1 i t i g i o s o (Ben. 10, 13).
vallen entspricht der richtigen Lesart ruit alta domus
(Ben. 11, 21), eine klassische Reminiscenz? Der zweite Vers fehlt.
Entspricht genau dem lat. Qui celat herniam, crescunt
Uli maiora (Ben. 11, 24). Ebenso das engl. A man that is
brostyn and hyde it, they growe. Dagegen hat das ndl.
Wie gesont is(!) ende dat versuymt, hem werdes
te qualicker.
b e s c h u t (lies b e s c h ü t) ist 3 p. s. pr. i. von besehen .ge-
schehen' = venit super eum (Ben. 12, 22).
Die lat. Texte bieten canem und carnem (Ben. 14, 18). Der
engl, hat h o w n d e.
Nach der falschen Lesart respondit stultus (Ben. 14, 20).
So auch engl.
Die ursprüngliche Lesung ist Petra quod audit, illi respondet
e c h o (Ben. 14, 22). Die Lesart quercus — eeke muß einer
deutschen Vorlage entstammen, in welcher echo zu eiche ver-
schrieben war.
Das unverständliche nicht schrickende findet sich nur in
den ndd. Drucken. Ist vielleicht zu lesen nicht schrigende?
Unser Text setzt voraus Quod habet saciata, dat sue
v i c i n e (Ben. 16, Spr. 97b vergl. mit 96).
Weicht stark vam lat. ab (Ben. 19, 19) Mol Ii bergario lupus
caccat lanam d. h. Dem lässigen Schäfer (frißt der Wolf die
Schafe und) scheißt (also) Wolle. So versteht es auch der engl.
Uebersetzer : The shepherde that wakyth well, ther
shall the wolfe no wolle shyte. In einigen lat. Texten
ist aber n o n vor c a c a t eingeschlichen, wodurch der Spruch
unverständlich wurde. Unsere Fassung sucht ihm dennoch — ohne
Erfolg — einen Sinn abzugewinnen.
struke setzt die lat. Lesart struneus voraus, statt des ursprüng-
lichen strontus = ndl. stront, fr. etron. (Ben. 20, 10).
Unter b e r e n sind hier nicht Bären, sondern Eber zu verstehen
(mhd. ber, ndl. beer), wie denn der hochd. Text nach Benary 21, 15
bey den Schweinen hat. Das lat. Original hatte gewiß auch
suibus, welches wahrscheinlich durch Mißverständniß des deutschen
ber in jüngeren Hss. durch ursibus (sie!), später zu ursabus,
u r s i s korrigiert, ersetzt wurde.
Für lat. pastelli (Ben. 21, 17) hat unser Text de hare, wohl
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XXXVIII
infolge Verwechslung mit c a p e 11 i (c a p i 1 1 i). Benary erblickt in
pastelli (Glossar 56) einen Euphemismus für Hoden; es ist
aber buchstäblich aufzufassen als s.v. Kotpastetchen, pätes
de merdel Das sinnlose v a s s e t für a d h e r e t ist wohl ver-
schrieben aus w a s s e t .wächst 1 , welches wieder durch den
Irrtum h a r e bedingt wird.
Z. 489. Anstatt op den vald hat F up den sneel, was wohl zu
lesen ist suell ,Sch welle' ;^vgl. lat. sub limine hostii (Ben.
23. 1); dem sinnlosen Vor de hekke entspricht im lat. nichts.
501. Die Lesart erweten , Erbsen' für fabe (Ben. 23, 3) hat nur F
mit dem hochd. Druck gemein.
535. Für de elenden ist zu lesen d e e 1 e d e n, der lat. Variante se-
parassent (Ben. 24, 11) entsprechend. Die Schreibung n d für
n oder d ist hier stereotyp.
580. Das ndd. ndl. k o t e bedeutet Fingerknöchel, Fußfessel,
Huf, was natürlich nicht zum Topfdeckel paßt. Da dem lat.
bosa (fr. bouse, die ndl. Drucke haben sämtlich basal) ein
hochd. Kot entspricht, so wird die falsche Übersetzung durch einen
hochd. Druck beeinflußt sein. F läßt uns hier im Stich; der ndl.
Druck hat auch k o t e, dagegen der engl, richtig torde , Fladen'.
691. Die falsche Übersetzung schone ist wohl aus Verlesung : p a r c a t
für perdat (Ben. 28, 16) hervorgegangen.
717. Der Widerspruch zwischen dieser Stelle und der Erwähnung des Vaters
oben 513 zeigt wieder den Mangel an Einheitlichkeit des Ganzen.
726. Ist zu lesen : K a n m e (n) m y.
755. Vergl. auch Herburts List, Thidrekssaga 236 (Unger).
841. Für in dyner macht haben die lat. Texte nichts Entsprechendes;
es fehlt auch In F. Aber das engl, be it pease in thy vertu
läßt vermuten, daß eine lat. Variante fiat pax virtute tua
zu Grunde liegt (Ben. 33, 14).
843. Im lat. Text werden diese Frauen, der Überlieferung gemäß, mere-
t r i c e s genannt. Aber die weitere Erzählung vom Aufstand der
Weiber setzt doch wohl ehrbare Ehefrauen voraus.
862. moderlyken begeren steht für lat. a f f e c t u (Ben. 34, 14).
889. let sick umme don = lat. flexi bilis (Ben. 35, 4). Vergl.
ndl. ompraten d. umstimmen.
890 — 92. In schult, F schuet muß ein Verbum stecken; sonst könnte
man lesen i s schult.
895—97. Das Wortspiel mollis aer oder error weist auf fr. Kleriker-
kreise; das afr. moillier hat Accent auf der Endung, wie span.
mujer.
917. Eredeenst is sunder droch weicht ganz vom lat. Feminas
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XXXIX
seruet deus sicut v o 1 o (Ben. 36, 1) ab. Graphisch ließe sich
das aus Verlesung erklären, wenn man z. B. annimmt, daß Feminas,
wie in Hs. C, am Ende einer Seite stand. Dann hätte der Übersetzer
anstatt : seruet deus sicut volo gelesen :
seruiti" eius sine dolo
was genau unserem Text entspräche. Danach wäre dann geändert:
(et) seruet introitum etexitum meum.
Z. 923. Für Concor dant tibi (et) amores mulierum (Ben. 36,
6) steht hier wanestu an vrouwen leve = wohnst du
(verharrst du?) in Frauenliebe. Die folgende Prophezeiung erinnert
an Hiob 1, 11, und die Mahnung Christi an Petrus, Luc. 22, 34.
954. dürbar want ,kostbare Kleider' steht für lat. v a r i u m et
griseum (Ben. 37, 10), afr. vair et gris, mhd. g r ä u n d e
bunt .Bunt- und Grauwerk'.
1051. Ein seltsames Mißverständniß. Das lat. Sicut ascensus a r e-
nosus (in) pedibus Veteran i, sie mulier linguosa
v i r o q u i e t o (Ben. 40, 12) besagt : Wie ein sandiger Aufstieg für
alte Füße (d.h. beschwerlich, mühevoll), so ist ein zungenfertiges
Weib für einen stillen Mann. Anstatt veterani haben einige
Hss. veterum resp. viatoris; wie aber daraus tobrakene
entstehen konnte, bleibt rätselhaft. Infolgedessen ist die notwendige
Entsprechung von pedibus veterani, nl. viro quieto, in der
1054. Für hulueret ist hulveren(t) = luctus zu lesen (Ben. 40, 18);
van böser leven ist an Stelle des wohl unverstandenen zelotipa
(eifersüchtig) getreten. Das nicht übersetzte in filia non aver-
tente se (Ben. 41, 3) verrät wieder fr. Herkunft (fille ,Dirne').
1078. buten ist verschrieben für huden ,hodie', (Ben.41, 17), wie F hat,
1090. J u w e leve (vgl. Ewer Liebden) ist lat. dulcedo vestra
(Ben. 42, 7).
1101. Eyn wetende vrouwe = lat. mulier sensata, fr. sensee,
.verständig'? Der Widerspruch zwischen upgande sunne und
in deme hogesten des dages erklärt sich aus Verlesung :
in altissimis diei statt dei (Ben. 42, 18).
1105. So eyne Schönheit in eynem Steden oldere = lat.
(sie) et species faciei super etatem stabilem (Ben. 43, 1).
Was das aber heißen soll, war auch unserem Uebersetzer nicht klar;
er hat dem Unsinn durch i n anstatt super etwas abzugewinnen
gesucht. So bessern auch einige lat. Hss. eciam in etate stabilis,
wodurch der Sinn nicht klarer wird. Es muß in etatem ein altes
Verderbniß stecken; der Parallelismus der Glieder erfordert etwa
statum stabilem: das schöne Anlitz über der festen Gestalt, wie
Übersetzung ausgefallen.
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XL
das glänzende Licht über dem hl. Leuchter. Vgl. den folgenden Satz:
Columpne auree super bases argenteas et pedes
firmi super plantas stabilis mulieris.
Z. 1144. Das seltsame In dyne delder oghen scheint ein Versuch zu
sein, das lat. in mediis oculis tuis wörtlich zu übersetzen.
Nach Ben. hatF: in dyne delder oghen, was nicht weniger
seltsam ist.
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NACHTRAG ZU DER BOIFFEN ORDEN
Das letzte Heft der Tijdschrift der Maatsch. d. Ned. Lett. N. R. XXX, 2
brachte S. 133 ff. eine Abhandlung von J. W. Muller über Aernout en
c o n s o r t e n, die wir in unsern Anmerkungen nicht mehr berücksichtigen
konnten. Es sei also hier nachträglich auf diesen interessanten Beitrag zur
Kenntniß der Schülerdichtung hingewiesen. Ausgangspunkt ist eine von Archivar
Keussen aufgefundene lateinische Promotionsrede des Kölner Professors Jac.
van Straelen de Noetlinck vom Mai 1456. Sie schildert u.a. in humoristischer
Weise, wie der Promovendus ehedem als fahrender Schüler in zerlumpter
Kleidung, mit einem kleinen Fischernetz ausgerüstet, über Land fuhr, und bei
leichtgläubigen Bauernweibern, denen er die auswendig gelernten r i g m o s
(d. i. rhythmos) Arnold vortrug, sein Glück versuchte. Einige der (fast rein
niederländischen!) Verse werden angeführt:
Vrou moder, nu luckt up u doer,
Meyster Jan, die is dairvoir,
Meyster Jan van Parijs,
lxxij kunsten wijss.
Is u molken off botter benomen,
Mit hulpen van Goy seit weder komen
et ceteris, que longum foret recitare.
Man erkennt sofort, daß diese rigmi Arnold, ebenso wie alles Folgende, genau
dem Bilde entsprechen, das unser Boiffen Orden von dem Leben und Treiben
der fahrenden Schüler entwirft, und zugleich erhalten wir von einer andern Seite
einen neuen Beweis, daß diese Aernoutdichtung sich von Niederland aus nach
den Rheingegenden verbreitet hat. Der von dem glücklichen Finder geplanten
Ausgabe jener akademischen Reden sehen wir mit Interesse entgegen; sie kann
noch manche wichtige Aufschlüsse über das Verhältniß der scholares vagi zu
der großen Masse des fahrenden Volkes bringen. — Die weiteren Ausführungen
Mullers über den Typus und Namen Aernout machen französische Herkunft
desselben wahrscheinlich, was zu unserer Schlußfolgerung (S. XXII) : „Die
Bewegung geht von Frankreich über Niederland nach Norddeutschland" stimmt.
In Bezug auf Aernouts Kollegen, den Schutzpatron unseres Bovenordens
Bruder Everhart (v. 15, sieh XXXI), ist noch zu erwähnen, daß er als falscher
Heiliger in dem mnl. dramatischen Fragment Truwanten 1 ) eine Hauptrolle
') Herausgegeben von Leendertz, Mnl. dram. Poezie 2 , Leiden 1907, S. 132 — 134.
Truwant, fr. truand, ist gleichbedeutend mit ribaud, rabouw, boeve u. s. w.
10
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XLII
spielt. Der Inhalt ist kurz folgender : Die Magd Maerte, von ihrer Frau gescholten,
geschlagen und weggeschickt, geht zu Br. Everaerts Klause, der ihr, wie es
scheint, schon früher zugeredet hat, sich ihm als Buhle anzuschließen. E. ist
bereit, seine Klause zu verlassen, und schlägt ihr vor, mit ihm, alsob sie suster
Lute ') sei, über Land zu fahren. Sie scheut sich anfangs vor dem .truwanten',
aber er verspricht ihr gutes Essen und Trinken, sie möge getrost die ,slavine'
(Kutte) anlegen. Sie läßt sich bereden, und die Beiden ziehen aus. Darauf folgt
eine Rede des Bruders an die Leute : „Wir sind müde gewandert ; viele schwere
Tage haben wir in Rom und Jerusalem verbracht. Gebt mir und Schwester
Lute zu essen. Wir haben jetzt alle Mühen aufgegeben und wollen Truwanten
sein. Das ,lorinen' (faulenzen) gefällt uns zu wohl. Wir haben viele Gesellen
in Zellen und Klöstern, die scheinbar der Welt abgestorben sind, aber ungern
Mühe leiden; sie könnten besser mit Walken und Weben den Himmel ver-
dienen. Aber Zusters, Baghinen 2 ) und Lollaerde sind zu faul, zu ,pinen'; sie
trinken lieber einen guten Schluck."
Der Teufel spricht das Schlußwort: Er habe den Bruder zu Fall gebracht,
der seine Heiligkeit beschissen. Wenn er auch grauen Habit trage, so werde
er doch einst Rechenschaft ablegen müssen, samt seinen Brüdern, die im Lande
herumschmarotzen. Sie würden in seinen Kessel springen.
Zum Würfelspiel in der Litteratur gab Dr. Joh. Bolte im Jahrb. d. V. f. ndd.
Sprachf. XIX, 1894, S. 90 — 94 eine stattliche Reihe von Nachweisen, nebst den
Schlußversen eines kölnischen Gedichtes aus dem 15. Jhr. über die Verderb-
lichkeit des Würfelspiels, das in Stil und Motiven lebhaft an unseren Boven-
orden erinnert, und offenbar aus denselben Kreisen stammt.
Sodann wäre noch nachzutragen, was mir entgangen war, daß schon Martin
in seiner Besprechung der Veelderh. Gen. Dichten, AfdA. XXVI, 330 den S.
XIX dargelegten Zusammenhang zwischen der Vagantendichtung und der Poesie
der fahrenden Schüler des späteren MA. erkannt hat.
Leider bin ich auch zu spät aufmerksam geworden auf das handschriftliche
Bruchstück von Der boeven orden, das Joh. Bolte in der Darmstädter
Hofbibliothek aufgefunden hat. Herr B. hatte die große Güte, mir auf meinen
Vorschlag die von ihm gefertigte Abschrift desselben nebst litterarischen Nach-
weisen zum Abdruck an dieser Stelle zu überlassen, wofür ihm auch hier
freundlichst Dank gesagt wird.
Eine von mir angestellte genaue Vergleichung des Darmstädter Fragments
(G) mit den beiden Drucken (C, D) und dem nl. Aernoutgedicht (A) ergab,
daß der neue Text eine vielfach abweichende, meist verschlechterte Fassung
') Typus der fahrenden Schwester in der mnl. Litteratur. Sieh u. a. Oud-
vlaemsche Liederen uitg. door de Maatsch. d. VI. Bibl. 156: Een liedje van
zuster Lute en broeder Lollaert.
2 ) Vgl. dazu die Verse des Aernoutsgedichtes XXV— XXVI: Laet sulcx al
leesen Nonnen en Bagijnen, Die onheyliger zijn dan zij schijnen, und des B. O-
91 baghynen: pynen.
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XLIII
des unsrigen bietet. Die folgende schematische Übersicht, möglichst in Stich-
worten abgefaßt, mag zeigen, wie A C D gegen G zusammengehen.
A C D
v.
1 heylich vader.
7 van Geckshuysen.
14 sanft (AXXIV, gewillichlijc) in
den orden g.
19 umb des orden willen leyt.
32 hadde des ordens groissen vlijt.
33 Privilegium.
40 d. h. orden eren.
49 wetz (sieh auch v. 4: wet).
50 hemde (A geknoopt h XXV ob.).
52—53 Kleider vertrinken.
(89 sy en hoeren in den orden niet).
57 hagen: bejagen. Entstellt aus A
XXV 9. z. v. oben: haghel. Übri-
gens lehnt sich die Übertragung
soweit möglich an das Original an.
61 lauffen erre(n).
62—64 kloister, durmeter (A XXV
dormijter).
71—72 unkuyss, undugenden = A
XXV lecker, ondeughdelijck.
77 vriss, suyff = A XXV eet ende
drinckt.
81 m. pr. synge du alleyn.
83 Tercie, None, De pr.
84 Lae varen.
89—90 sieh oben
91—94
G
v.
1 heylich fehlt. Vers zu kurz.
4 fehlt; dafür leere Phrase.
12 sinnlose Zeile.
18 wieder sinnlos! Was heißt zo
seilen?
30 dat sij eren ind guetz werden qwijt.
31 boich.
38 den boeven orden meirren.
47 gesetz.
48 gerissen cleit.
49—50 Dieser Zug fehlt ; dafür Wie-
derholung des vorigen.
53 — 54 Zwei Füllverse, aus C D
89—90 (A XXV unten) entlehnt.
55 — 56 suchen lijcht vor dem
w y n d e wiederzugeben.
57 — 58 haben dünne vor dem
hagen vergebens verständlich
zu machen gesucht, mittels des
aus 101 entlehnten klapper-
z a n t.
59 das unsinnige boeuen eren ist
ohne Zweifel aus verschriebenem
loepen ere(n) hervorgegangen.
60 das törichte dorper wohl ver-
anlaßt durch dormter! 62 leerer
Flickvers zum Reimen.
69—70 vngedoldich, pynlych, vn-
houesch, vngetruwlich.
75 1s, s w ij c h, ohne Zweifel ver-
schrieben aus s w i 1 c h !
79 m. pr. sy dir gemeyn(!)
81 none fehlt. Vers zu kurz.
82 b e g i f f (imper. zu begeven =
aufgeben); dagegen 84 la varen.
fehlen nach 86, sieh 53 — 54.
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XLIV
100 kalt und nat (: ergait).
103 vleysch noch broit.
115 lijf, sele, goit und ere.
116 — 118 is dattu den huysshere
n i e t e n vindtz.
122 van kunsten also wijs.
Der für den Zusammenhang un-
entbehrliche Vers von A XXVI,
9. z. v. unten : Teghen veel
zieckten weet ghy goet
a d v ij s ist hier ausgefallen.
123 — 126 Aufzählung von Krankhei-
ten : hoefftwe, rede, gychte,
huysth, snavelruysch.
129 — 130 snijden den steyn, heylen
arm und beyn.
91 — 96 Einschub vom Pederblasen;
unsinnig ist das wiederholte s a 1 1
95—98 und doch 98.
99 maich, vrunt(!) noch broit.
111 sele fehlt.
113 — 114 Durch das Weglassen der
Negation ist der Vers zu kurz
und das Ganze unsinnig geworden,
trotz des wohl aus A XXV z. 13
v. u. entlehnten c o n f u y s.
118 meister van Parijs, aus
152 eingeschoben, ist Lückenbüßer.
119 — 122 Die Verwandlung des viel-
leicht nicht verstandenen rede
in 1 e d e hat ein Durcheinander
von Körperteilen und Krankheiten
zur Folge: in dem houffde —
in ander lede — die gicht —
in deme ruck — in deme
buych — in der huff —
die snaeuelruysch!
127 — 128 Die sachlichen Angaben
durch zwei leere Flickverse ersetzt!
In einigen Fällen jedoch stimmen C D G überein gegen A :
C D G
C D 15 G 13 Everhart.
29 — 27 des (rijchen) gotz genaden.
38 — 36 Benedicite Dominus.
55 — 51 Kogell, broich, hosen
(CD : laissen) (G : loesen).
65 — 63 saissen: laissen.
79 — 77 getzijde.
108 — 104 ungeluck (var) heruyss!
A
Aernout (passim).
XXIV Mitte: Heer Magher ontfangtse
in genaden.
XXIV 11. z. v. u. Ben. segt Dom.
XXV 7. z. v. o. hoedt, coussen, schoe-
nen.
XXV 17. z. v. o. haten: laten.
XXV 13. z, v. u. schotel.
XXVI Mitte : hier vaer uut alle quaet
ghespuyss !
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XLV
BRUCHSTÜCK DES BUBENORDENS
Die Handschrift 2667 der Darmstädter Hof bibliothek, im 15. Jahrb.. entstanden,
enthält auf Bl. 352a das folgende Bruchstück, das ich schon im Jahrbuch für
niederdeutsche Sprachforschung 18, 114. 19, 163 erwähnte. (J. Bolte)
[352a, 1] Dit is der boeuen orden, hie sali stain eyn nackt boeff mit
eyme netz.
(Federzeichnung, reproduziert in Macropedlus, Rebelles und Aluta hrg.
von J. Bolte, Berlin 1897 S. XVII. Ein bärtiger Mann mit zerrissenem Kittel und
Schuhen, eine Feder auf dem Hut, in der linken Hand ein Netz tragend und
auf dem rechten Daumen das Lotterholz haltend. Über dies in V. 105 erwähnte
Lotterholz vgl. Acht Lieder aus der Reformationszeit, Festgabe der Gesellschaft
für deutsche Literatur für R. v. Liliencron, Berlin 1910, Anmerkung zu Nr. 6
,Der Knebel' und Z. für Volkskunde 25, 301 Nr. 32).
Eyn vader heischt Magott, ')
Ber dede verkundigen sijn gebot,
Off yemans sijne regell weuld vntfain
Ind syme orden weuld sijn vnderdain.
5 Bat was eyn abt wall bekant,
In allen landen ind luden genant,
Der vant yrst den boeuen orden,
Den ich uch in kurtzen worden
Vyss sagen will sunder wain,
10 Wilt yr hören ind verstain.
Den yrsten broider hey vntfienck,
Sijn geselle was der best, den man hienck:
Bieser hiesch broider Euerhart,
Derne was der orden vill zo hart,
15 Want hey menchen kalden dag
Leit hunger, doirst ind vngemach
') Zur Form Magott (statt Magog) vgl. die Magota meretrix im Evangelium
secundum Lupum (Wright and Halliwell, Reliquiae antiquae 2, 58. 1843). Auch
die magot genannten grinsenden Gesichter an mittelalterlichen Kirchen will
Cahier (Melanges d'archeologie 1, 74. 1847) aus dem biblischen Namen Magog
ableiten; vgl. Champfleury, Histoire de la caricature au moyen äge 1871 p. 253.
DIT IS DER BOEUEN ORDEN
Original from
UNIVERSITYOF CALIFORNIA
XLVI
|352a, 2j
25
30
35
40
45
50
55
Vmb des lieuen ordens willen.
Dar vmb was hey niet zo seilen
[Hier fehlen vier Verse]
Dat hey eyn herre ind abt worden w[as]
Ind boeuen all vnsen broederen sass,
Ind gaff yem ouch die krafft,
Dat hey van sijnss selffs macht
Ind van der gottz gnaden
Ander broider moicht beraden
Ind yn anhangen den habijt,
Dat sij eren ind guetz werden qwijt.
Eyn boich hey yem mit gaff,
Da der boeuen orden was komen a[ff J,
Da yre regula ynne steit,
Des was der abt sere wall bereit.
Dit boich begynnet alsus:
Benedicite dominus,
Geselle, woultu dich bekeren
Ind den boeuen orden meirren
Ind den orden reicht vntfain,
So saltu mit vlijss dar na stain
Ind geloeuen dat in gueden truwen,
Dat sali dich seiden werden ruwen.
Den boeuen orden dan du leren salt,
Du sijs ionck off du sijs alt.
Zorn yrsten sali ich dir sagen
Den habijt, den du salt dragen
Na des Magotz gesetz.
Dat is eyn gerissen cleit off eyn netz,
Off eyn gerissen alt wammuss,
Dat dir der lyff gee dair vyss.
Kogell, broich ind hoesen
Der moistu yrst mails loesen ;
Want dat gehoirt nyet zom orden,
Dat sain ich dir mit kurt[zjen worden.
Licht vur deme weder ind wynde
Altzijt saltu wesen swynde
Ind salt sijn dünne in der hant,
Duck saltu hauen den klapper zant.
Duck moiss du boeuen eren,
Want vnse dorper sijnt vns veren,
Nyrgen na sijnt sy genant,
Dat is vnsen broederen wall bekant.
Original from
UNIVERSITYOF CALIFORNIA
XLVII
[352b, 1] Ouch moiss du dich dar zo saissen,
Alle guede dinck m'oistu laissen
65 Ind bestant alle affenheit.
Alle guede werck laiss dir wesen leit
Ind salt alle boesheit trecken vort,
Nummer me ensprich guede wort,
Vloich, swijr, bis vngedoldich,
70 Pynlich, vnho[ulesch, vngetruwlich.
Kumpstu zo herren hoeuen,
So saltu sunderlich alle die loeuen,
Die dair in der kuchen sijn,
So wirt dir vleisch, broit ind wijn.
75 Is, swijch ind bis eyn sluych,
Vur eynen got kiyss dijnen buych
Ind halt alwege dijn gezijde vyss,
Die kuche sij altzijt dyn gottzhuyss.
Metten, prijme sij dir gemeyn,
80 Eyns andern ja dat sij dir neyn.
Tercie ind den de profundes
Dat begiff ind warde des mondes
Ind mach dich mit den yrsten satt.
La varen den magniflcat,
85 Pater noster ind den credo
La allit varen mede.
Nummer saltu anders bestain,
Genere dich allit mit moessech gain.
As dich dan der honger besteit
90 Ind dijn buych weder die ribben sleit
Ind hedz gern eynen vollen kropp,
So blaiss vur dem wynde eyn veder up. ')
Is dat dirt also ergeit,
Volge dem wynde, da he hyn sleit,
95 Ind salt beuen mit dynen leden,
Gelych off hedz du den reden,
Ind salt hauen noch gelt noch pant,
Doch saltu hauen den klapperzant,
Noch maich vrunt noch broit,
100 Dar zo doirst ind hunger groit 2 ).
') Zum Feder-auf blasen der Vaganten vgl. Bolte und Poh'vka, Anmerkungen
zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 2, 37 (1915).
2 ) Die Formen groit und V. 105 hoult stimmen nicht zum kölnischen Dialekt.
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UNIVERSITYOF CALIFORNIA
XLVIII
[352b, 2) Nu hoir vort, wat ich dir sain:
Dijne Sachen saltu vrijlich an gain,
Ganck an dat nyeste huyss,
Sprich: vngeluck her vyss, ')
105 Schudde dyn lodder hoult,
Sprich : vrauwe, duysent volt
Moess vr guet gemeirret sijn;
Yr sijt noch so reichte fyn
Ind geboeren van hoger art,
110 Got hait uch wall bewart
Vr lijff, guet ind ere.
Is dat du den huyss here
Vyndes in deme huyss,
So moistu sijn altze confuyss,
115 Van artzedijen saltu dan sagen,
Woultu guede spijse van danne dr[agen|.
Sprich, du sijs kunstenrijch ind wijss
Ind sijs eyn meister van Parijss,
Idt sij in dem houffde off in ander lede,
120 Die gicht kunstu boessen mede
In deme ruck off in deme buych,
In der huff off die snaeuel ruych,
Wat suchden sij hauen in dem huyss,
Du kans dat wall drijuen vyss,
125 Ouch yn yren pulss tasten.
Sijnt sij vett, so heisch sij vasten
Ind sprich, du sijs eyn wijser man,
Du nymps, wen man dir gan.
Ouch kan ich sien na dar bij,
130 Waterley suchden dat idt sij,
Off wie die suchden sijnt gelegen,
Dair wistu menche buess entgegen.
Haint sij den buych biss
Off anders yedt, dat böser is,
135 Danne äff saltu
') Vgl. den Tiroler Hausspruch: Glück herein, Unglück heraus! Der Herrgott
schütze dieses Haus! Plutarch, quaestiones convivales 6, 7 p. 693 F:
ßm'hftov, ¥a<o de nXinnov y.ai vylnuv. Orelli-Henzen, Inscriptiones latinae
nr. 7287: Nihil intret mali. Tertullian, Adversus Valentinianos c. 10: Malum,
quod aiunt, foras.
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NAMENVERZEICHNISZ ')
Abde, s. Adonyas.
Abynadab M 472.
Achimaas M 474.
Achter der Haghen A XXXI.
Adonyas Abde M 455.
Aernout, A XXIII ff.
Aichen under Stessen 37, 2. XII.
Aminadab M 56.
Anteschmyt B S. 41 Anm. 10.
Arabyen M 1561.
Aram M 56.
Aron M 56 Anm.
Baana M 472.
Baber M 473.
Bana M 471.
Bananyas M 454.
Beilgijn 37, 5.
Benab M 471.
Benedecar M 471.
Benesed M 471.
Benghabar M 472.
Benhur M 471.
Bertgijn 37, 6.
Byelgijn 7, 6.
Bystervelde B Einl. A XXXII.
Boledruth M 70.
Bonestrung M 69.
Boos M 57.
Brüssel (Brüssels kouchen) 43, 5.
Bufrido M 665.
Carmeli M 1163.
Clayskrumme B S. 41.
Clopkyste B S. 41.
Curta M 71.
Curtella M 72.
David M 58, 59.
Deurslagh A XXXI.
Droech potgyn BS. 41 Anm 7. A XXX
(Droogh-pot).
Druyp-neuse A XXX.
Dudeldey B S. 41.
Eregans B Einl.
Erenberch B Einl. A XXIII.
Esron M 55.
Everhart B 15.
Farsim M. 64 Variante.
') Die Stellen aus Stynchyn sind unbezeichnet ; was der Oberländer spricht,
ist durch |, das Westfälische durch \ die Anführungen aus den Reden des
Holländers sind durch ° kenntlich gemacht. Weiter sind die Stellen aus Der
Boiffen Orden durch B, aus Marcolphus durch M, aus Den reghel van Aernouts
arme broederen (S. XXIII — XXXI) durch A bezeichnet. Die arabischen Ziffern
bedeuten Zeilen, die lateinischen bedeuten Seiten. Bei der Ordnung der Stichwörter
de9 Glossars sind / und v, g und gh, k und c nicht geschieden. Im Nieder-
sächsischen werden a und o durcheinander gebraucht, z. B. Gade für Gode,
aver f. over, gebraken f. gebroken, hapen f. hopen.
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\
L
Fijchen 7, 3.
Floscemia M 566, 722.
Follus (Marcolphus) M 66.
Fotzen huet B S. 41 Anm. 4.
Fudasa M 666, 699, 719, 726, 734.
Fuet Heinrichen B S. 41 Anm. 10.
Galgencloppel B S. 41 Anm. 9.
Galgenswengell B S. 41 Anm. 10, s. das
Glossar.
Gebonden schotel A XXXI.
Gecksgenaden (Van) B Einl.
Geckshusen (Van) B 7. A XXIII, XXIV.
Gekskogel B S. 41.
Geyrtgijn 37, 5.
Ghebroken pot A XXXI.
Glenderen B S. 41.
Groyn nase B S. 41.
Grooten hongher A XXXI.
Henselijn upme nuwen marde 13, 4.
Hodensack B S. 41 Anm. 10.
Hol-kake A XXX.
Huntzquaste B S. 41.
Isay AI 58.
Jan, Johan (Juncker) 31, 1 u. oft.
Jericho M 1158.
Jerusalem M 564, 1124.
Joiade M 454.
Jordan M 1160.
Josaphat M 472.
Josaphat (Tal) M 1157.
Judas M 55.
Kalverstertz B S. 41.
Kateringijn 37, 1. 43, 2.
Klipper-tant A XXX.
Komerssfelt 40, 3.
Kranenschenckel B S. 41.
Kyecker durch den gaden B S. 41 Anm 2.
Lantschade B S. 41.
Laurentzgijn, Laurensen 41, 5. 42, 1.
Leghen waghen A XXXI.
Libanus M 1163.
Lonenschenckel B S. 41.
Lordran M 71.
Lücke? 75, 6.
Ludebray M 69.
Luecker durch den gaden B S. 41.
Luntres der alt B S. 41 Anm. 10.
Luprica M 68.
Magher (Sinte), A XXIII, XXIV.
XXX.
Magertz (Sent) B 49.
Magog (Sent) B Einl. 1. 24. 90 (Magot).
Marcuel M 64.
Marquart M 64.
Marport (martport). Marspforte 65,
5. XIV.
Metzgijn 7, 4 u. oft *67. 4 (Metken).
Naason M 56, 57.
Narden s. Rodolff.
Nummer guet B S. 41.
Obeth M 58.
Oliveti M 1158.
Onghewasschen A XXXI.
Phares M 55.
Fharsi M 64.
Pladruth M 70.
Polica M 72.
Policana M 72.
Pover A XXIII.
Quaitvasell B S. 41.
Quincquanck B S. 41 Anm. 6.
RodolfT van Narden 11, 2.
Rode Meer M 1165.
Ruyme die Kyste B S. 41 Anm. 8.
Ruymschottell B S. 41. A XXX.
Rusta M 62.
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LI
Rustibaldus M 64 Anm 8.
Rusticellus M 62.
Rusticus M 61, 63.
Rustus M 62.
Ruszhardus M 64 Anm. 8.
Salmon M 57.
Schaemt-u-niet A XXX.
Schnydenwynt B S. 41 Anm. 10.
Schnytz B S. 41.
Seldenreyn B S. 41.
Selden-sat A XXX.
Semey M 472.
Setzwurffel B S. 41.
Seylmeysgyn B. S 41.
Slabberdien B Einl. A XXIII.
Slabbert der Alt B S. 41. Anm 10.
Slabsalve der Junge B S. 41 Anm.
Sleyverbeck B S. 41.
Snodelberch B Einl. A XXIII.
Sonder geldt A XXXI.
Sonder vet A XXXI.
Sonder werck A XXXI.
Spaert niet A XXXI.
Spil penning A XXX.
Splynter der junge B S. 44.
Stapelgeck B S. 41 Anm. 10.
Steilwail B S. 41.
Stessen s. Aichen.
Suym dich niet B S. 41.
Tarcol M 63.
Tarcus M 63.
Tartam M 64 Anm., 71 Anm.
Tracol M 64 Anm.
Tracus M 64 Anm.
Tringyn 46, 6.
Tzijtverluys B S. 41. A XXX. (Tijt-
verlies).
Umbescheyden B S. 41. A XXX.
Wendkyste B S. 41.
Ysay M 58.
Yesse M 58 Anm.
Zabus M 454.
Vastenhusen B Einl. A XXIII.
Vijstkerne B S. 41.
' Vroegh bedorven A XXXI.
Vrou vuyl A XXXI.
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GLOSSAR.
Abel, hübsch, fein 41, 3.
Achter, hinten M 214.
Advijs, Rat A XXVI.
A e n, ohne B Einl. s. ane.
Aenbeghin, s. Anbeghyn.
Aenghaen, anfangen A XXVI.
Aen sieht, Angesicht A XXVII.
Aenveerden, annehmen A XXV.
A f — , s. av — .
Ays, As "71, 4.
AI, all, 1. zur Verstärkung bei Adj.
und Adv. all confuys °86, 5. all
rasen »73, 6. al sat B 246. all
sunder wonden 53, 3. alhye 3, 5.
also 12, 1. 24, 5. 38, 5. B 180.
alsuelck 46, 3. B 233 (alsulch). alte
78, 2. alzu 37, 3. 2. auf ein Subst.
bezogen : ure siecheit alle verdriven
11, 7. 3. quamquam, quamvis: f20,
7. *58, 7. <>84, 4. M 392. 4. niet
mit a 1, ganz und gar nicht 2, 4.
53, 4 (myt allen niet).
A 1 d e n, altern B 46.
Aldus, also M 781. A XXIV.
Algelicke vel, gleichviel 64, 2.
A 1 1 e t ij d, allezeit M 85. 146. 1050.
1077.
Allet, allit, B 126. 132. 156. 262.
Allikelens, ganz gleich M 308.
Allike vele, gleichviel M 1154.
Also, alsoe, als M 14. 16.
Alsodane, solche M 1035.
Alsus, also B 37. 58. 176. 235. M 68.
A 1 1 ij t, immer A XXIV. XXX.
Altoes, immer »82, 6. A XXVIII.
A 1 1 o m a e 1, zumal 4, 1. '60, 6.
Altzohant, sofort 43, 2.
Anbeghyn (aenbeghin, anebegin-
ne), Anfang 45, 1. M 828. 1053.
Ane, ohne 7, 6.
A n f a e n, anfangen B 106.
A n h e v e n, anheben (zu sprechen)
51, 5. sich a n h e v e n, anfangen
M 1. 80.
Antlat (anthlath), Antlitz M 20
Anm. 28. 710. 863. 870. 874 (anelat),
1163.
A p t e c k e, Apotheke. einem(?) in die
aptecken schriven = einem ein
Rezept verschreiben 11, 6.
Ars, Hinterer B 139, s. Ers.
Arste, Arzt M 84. 533.
Arstedye, Arzenei M 534. 535. B
119 (artzedien).
Artzeter (artzetter), Arzt 12, 3. 7-
A s, 1. als B 97. 208. 238. 263. 2. wie
15, 4. 59, 7.
Ase, As A XXIX.
Afdoen, abtun 43, 1.
Äff, von B 34. dae äff = davon.
A v e 1, übel M 79 Anm.
Avonture, 1. Geschichte Stynchyn
Überschrift. 2. Glück B 24. A XXIV.
3. Zufall A XXIX.
Aver, über M 39. 88. 574.
Affen, äffen, narren 90, 3.
Affenheit, Narretei B Einl. 67.
Affgunst, Mißgunst M 968.
Afflaten, aufhören M 449.
Affthen, abziehen M 178.
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LIII
Back, Backe 27, 6.
B a g h y n e, Beghine, Betschwester
B 91.
Baite, Vorteil 57, 7.
Bare, Bär M 1121.
Bartscherrer, Barbier, Bader
t", 3.
Bas (bass, bais), baß, besser 17, 3.
38, 3. 68, 4. B 269 (bass). XXXV.
s. vil de bais.
Becksgyn, Mündchen 83, 4 Anm.
Beddervicheyt, Biederkeit, Recht-
schaffenheit M 878. 879.
Bede, bitte praes. conj. 3. Pers. sing.
B 242. A XXIX.
Beden, gebieten M 992. 1017.
Bederven, bedürfen M Schluß.
Bedroven, 1. betrüben M 657 (be-
trübt). 2. strafen "75, 4.
Bedrucht, betrügt M 250.
Bedruppet, betropft M 541.
Beduden, bedeuten B 37.
B e e r d e, s. beren.
Befaemt, berühmt A XXV.
Bega den, anschaffen, besorgen 77, 1.
B e g e r e n, wohl zu lesen : geberen,
Gebärden M 863, s. Anm.
B e g e v e n, auf etwas verzichten B
Einl.
Beghifftigen, beschenken M 7.
B e h a i t, behagt 44, 3.
Behegelick, behaglich B 191.
Behoden, behuden, behue-
den, verbergen M 758, 660; be-
hüten 20, 4.
Behoeffde, Bedürfnis 35, 6.
Behoefmeester, Proviandmeister
A XXIII.
Beiden, warten 29, 4. abwarten 33, 2.
B e i t g ij n, kleines Bad 15, 5.
Bej ach, Erwerb B 200.
Bejagen (sich), sein Leben fristen
B 58.
Becoren, prüfen, kosten "77, 4. XIV.
Beleven, nachleben (der Vorschrift)
A XXIII.
B e 1 o v e n, 1. anvertrauen AI 121. 642.
749. 2. versprechen A XXIX.
B e 1 1 z, Pelz B 53.
B e n d i c h, zahm M 360.
Benemen, wegnehmen M 150.
Benouwen, Bedrängniß A XXIII
(Note).
Ber, Eber M 461. XXXVII.
Beraeden, versehen mit, ausstatten
B 30. A XXIV.
Bered, bereedt, bereitet M 236 ;
bereit A XXIV.
Beren, sich geberden M 656.
Ber lag he, Biergelage M 211.
Bernen, brennen 20, 5 Anm.
Beruchten, verleumden M 299.
Besehen, geschehen M 248 (be-
schut) XXXVII.
Bescheydt, quat b., Unrecht A
XXIII.
Beschimpen, verspotten *54, 4.
B e s e v e n, p. p. von beseffen, genießen,
erleben A XXIV.
B e s i e n, besehen, sehen 51, 6. 52, 1.
B e s 1 ij c k t, kotig, beschmutzt A XXVI.
XXXI.
B e s t a e n (bestain), 1. etwas unter-
nehmen 89, 4. B 67. 95. 105. A
XXVI. 2. anfallen, ankommen, be-
schleichen B 67. 265 (besteyt). A
XXVI. XXX.
Besweygen, ohnmächtig werden
f27, 2. 88, 5.
Bet, besser M 696.
Beteren, bessern °77, 4 Anm. (be-
tören, zerstören, zerreißen). M 179.
XIV.
Betstroe, Bettstroh 20, 3.
B e w a n t, pr. von bewinden, wickeln
M 786.
Bewyszen, zeigen M 870.
B y h e n, beihin, herum M 517.
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L1V
Bynnen (Hir), unterdessen 64, 4.
Byrede, parabola = Beispiel, Gleich-
niß M 91, wörtlich übersetzt nach:
ubi mulieres, ibi parabole (Benary
5b); gemeint ist aber wohl das fr.
paroles = Gerede, Geschwätz.
Bystaen, beistehn 34, 7.
B i 1 d e 1 i k e n, Var. bylleken, billig,
mit Recht M 189.
Bislepersche, Beischläferin M 1001.
Blaese, Blase, Nichts °80, 7.
Blei ff, blieb 29, 1.
Blijdelijck, freudig A XXVIII.
B 1 o e t, 1. bloß M 807. 821. 2. nackt
M 255. 821.
Bloyt, Blut B 238.
B o d, 1. Böd subst. Gebot M 585. 589.
2. böd verb. gebot 3 p. s. praet. M
14. 587 (bot).
Boeck, Ramm, Widder M 411.
B o e 1 k e n, s. boilkijn.
B o e s s e n, büßen, bessern, heilen B
124.
B o e v e, s. Bove.
Boeverye, Büberei A XXIII.
B o i 1 k ij n, kleine Bule °71, 3. A
XXVII (Boelken).
B o i s s e, Buße, Abhülfe, Besserung
B 132.
B o i f f e , Schelm, Spitzbube B Über-
schrift. B 9 u. oft, s. bove.
Boren, zukommen, gebühren M 566.
B o r g h e, Bürge A XXVIII.
Borst, Brust 53, 5.
Bot er, Butter A XXVIII.
Bove, Schelm, Spitzbube M 398. 720.
838. 1092. A XXVIII. XXIX (boeve),
s. Boiffe.
Boven, über M 126. 1000. 1042.
Bovenmaisse, über die Maßen B
S. 41.
Bovenal, vor allen Dingen M 716.
B r a s c h, Lärm M 564.
Breed, briet M 537.
Breede, Brett A XXX.
B r e k e 1 i c k, gebrechlich M 888. 890.
B r e t z e, Spange, Brosche, lat. bracea
M 38.
Broec, broich, Beinkleider A
XXV. B 55. 261. M 1135 (Brock).
Buych, (buyck, buk), Bauch, °75,5,
B 78. 98. 5. A XXV, XXVI, XXVII ;
M 236, 317, 372.
Buychbiss, Bauchgrimmen B 134.
Burinne, Bäuerin M 13.
B u r n e n, brennen f20, 2. s. bernen.
Burst, Brust 53, 5.
Buten, draussen M 497. 555. 1075.
XXXIX.
Buwet, Baute M 228.
D a 1 e, nieder, herunter, hinunter M
494. 500. 1135.
Danaff, davon B 135. 186. 192.
D a n c k e, Gedanke M 875.
Deerte (derte), Getier M 340. 1123.
1128.
Deghe, Gedeihen M 911.
Deist (deyst) tust M 182 u. oft.
Deit (deyd, deyt), tut 33, 7. M 45
Anm. M 249 u. oft.
D e 1 d e r, wohl zu lesen : in dinen
delden oghen (vergl. in dynen mid-
delsten oghen = in mediis oculis
tuis M 1144. XL).
Denen, dienen 58, 4. dienlich sein
M 235.
D e n e r, Diener M 15.
Derde, dritte B 173.
Deuchdelijck, richtig, vernünftig
A XXV.
Deught, Tugend A XXIII. Deught
d o e n, gut tun A XXIX.
D e w y 1 e, derweil M 408.
Dicke, oft B 61.
D i c k w i 1 s, oft A XXVIII.
Dien (Met), zu gleicher Zeit A XXIX.
D i e r d e. dritte 3, 6.
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LV
Dinck, Ding(en), Zustand, Lage,
Umstände, Verhältniß 28, 3. B 104.
197. A XXVI.
D i r t, dir es B 198.
D o, 1. als M 469. 2. da 2, 1. 8, 1. 27,
4. 28, 1. 5 (doe) u. oft. 3. tue M.
351. 352. 440 (doe).
Dobbelbret, Würfelbret B 210. A
XXVIII (dobbelbart).
Dochte, imp. conj. 3 pers. s. von
dogen, taugen, nutzen, helfen 17, 7.
Dochte, (mi), mich dünkte °72, 5.
D o e d e n, töten f21, 2. f23, 5. 24, 3.
D o e n (doin, don), tun 1, 5 u. oft.
M 275 u. oft. Ich doin = das will
ich tun 91, 7.
D o e r, d o r e, Tür, Tor, 47, 2 ; B Einl.
M 404. 473. 498. 548. 679. 1070.
D o e r f f t, s. dorven.
Doerlichen, töricht 90, 1.
Doff, taub M 1068.
D o g h e n, taugen M 211.
Doghende, Tugend M 409.
Doyrst, imp. ind. 2 pers. pl. von
dorren, wagen 8, 7.
D oppen, Topf M 103 u. oft, s.
duppen.
Dor, durch M 236.
Dorafftigh, thöricht M 10.
Dorewechter, Türwärter M 170.
Dorheit, Torheit M 287.337.1071.
D o r m ij t e r, Schlafsaal in Klöstern
A XXV. B 63 (Durmeter).
Dorren, wagen 9, 1.
Dorven, nötig haben, bedürfen :
doerfft 2, 2. flO, 1. dorft 79, 3.
Dorweghe, durchwehe M 225.
D o u g e n, leiden °82, 6.
Drage n, draigen, tragen, hegen
3. p. pr. i. s. drayt. 1, 4. B 251
(dreyt). 2. p. pr. i. pl. draigt 31,
3. A XXIX (draecht).
D r a v e n, traben *60, 4.
Dreghen, tragen M 423.
D r e n g e n (t) , drängen, Gedränge
M 990.
D r ij v e n, treiben fl6, 4 (die Schrei-
bung drijben- beruht auf hd. Einfluß).
B 126.
D r ij w e r f, dreimal B 140.
D r i t e n (dritten), scheißen 79, 4, 86, 4.
Dröch, trug 53, 6. M 917.
Droef, traurig A XXIV.
Droemen, träumen °72, 2. 4.
Drofnisse, Trübsal M 917.
D r o y m g ij n, Träumchen 72, 1.
Drouwort, Drohwort M 659.
Drude, drudde, dritte M 767.
D r u i t, traut |16, 1.
Ducht e imp. ind 3. p. s. von dün-
ken 68,1.
Duck (ducke), oft B 138. M 394 u. ö.
D u g h e t, Tugend f8, 5.
D u 1, thöricht M 432.
Duppen, Topf M 557. 559, s.
Doppen.
Durbar, köstlich M 904. 954.
Durch, durch juwen willen (vestra
causa) '62, 6. durch mich (mea
causa) 63, 6. durch Got (um Gottes
willen) 63, 7.
D u r e, teuer, selten, fehlend, versagt
B 23. 273. A XXIV XXX. (duyre).
Durmeter, s. Dormijter.
Dürr, dürr, ärmlich 50, 3.
Duster, finster M 680.
Düsternisse, Finsterniss M 44.
D u v e, Taube M 380.
Dwaesheyt, Torheit A XXV.
D w e 1 e, Quehle, Zwehle, Handtuch
M 386.
D w e 1 i n g h e, Irrtum M 897.
Dwenghen, drücken, pressen M
439.
Echteman, Ehemann M 965.
Echter, darauf, aber M 614. 624.
644. 646.
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LVI
Eddelicheyt, Adel M 922.
Edder, oder M 329 u. oft.
Ee, Gesetz M 484.
E e r 1 i k, ehrbar, achtbar M 827.
Eft, ob M 749.
Eirstwerff, zuerst B 8.
E y n s, einmal 45, 7. 46, 7.
Eyslik, abscheulich M 9. 30. 43.
Echt erste, hinterste M 1122.
E m ( e ), e n ( e ), s. He.
En, adv. nicht, passim. 53, 2 (in).
wenn nicht (lat. nisi) 59, 5.
E n, (e n) ein 26,7. *51,2. M 3. 313.
425. 753.
Enbreken, fehlen, mangeln M 597.
E n h a 1 1 e n (sich), sich enthalten
23, 2.
En ekel, Fußgelenk 5, 5. B 173.
A XXVII.
Entfaen, empfangen B 41, s. ont-
faen.
Entholden, bezwingen M 769.
Entieghen (entyegen), entgegen
M 332 u. oft.
Entsetzen, wahrsch. zu lesen : du
en (lat. quin, d. sondern) setzes:
einsetzen, aufs Spiel setzen B 262.
Entspringen, aufwallen 22, 2.
E r (er), 1. ihr (pron. poss.) M 88,
2. ihr (pron. pers.) M 34. 324. 3
eher M 87. 336. 4. bevor M 336.
Erdoet, vielleicht erdöuwet, erstor-
ben 8, 4.
Ere, ihre M 39. 41. 163.
Ere, Bewirtung B 193. XXXIV.
Ereme, ihrem M 13. 89.
E r e r, ihrer M 325.
E r g e n s, irgendwo A XXVII.
E r k u y s s, erwähle B 78.
Erquacken, aufleben, zur Besin-
nung kommen 27, 7.
Erre ( n ), irre(n) B 61.
Ers, Eers, Hinterer M 255. 369.
371. 468. 1134. A XXVI, s. Ars.
Ertoeren, töricht machen f8, 4.
Erveren, betrügen, erzürnen 61, 3.
Esschen, heischen, fordern M681,
939.
E v e n ( e ), richtig M 234.
Ever, abermals, wieder 38, 1. 77, 1.
Ewech, hinweg 28, 7.
F. s. V.
G a d, God, Ghod, Gott M 392.
Gadern, Kaufladen 7, 7. 18, 3.
G a i n (gaen, gan), gehen 4, 2 u. oft.
B 96. 277. M (gan) 253. 507. 725.
Galgendreger, Galgenschwengel
M 1078, s. das Namenverzeichniß.
Gan, (gän) gönne *52, 7. gönnt °75, 4.
gans, gönne es °84, 3.
G a n c k, Imper. gehe 4, 4. 43, 2. B 107.
Gaff, gab B 24. 27. 31.
Gebaren, geboren M 49 Anm 67.
Anm.
Ghebede, Gebiet M 393.
Gebet, Bitte B 3.
Gebeyr, Gebaren 87, 6.
Geberen, sich gebaren, sich beneh-
men 4, 5. 29, 3.
Ghebraken, bruchleidend M 231.
Gebuestu, gebietest du f6, 2.
Gedoen, 34, 3. Gedede, täte 17, 1.
G e d e n t z g ij n, für gedensen, Ge-
schleppe, Gezerre 41, 7.
Gedreyt, gedreht, gekräuselt 6, 1.
G h e e, pr. conj. 3 p. s. zu gen, gehe
B 205.
G e e 1 1, gelb 5, 4.
Geer, Begier, Lust 80, 4.
G e f — , s. gev —
Gehengen, geschehen lassen, erlau-
ben B 164.
Gheheten, genannt M 2. 9. 73.
G e y n, kein 85, 1.
G e y n t, gehen B 279.
Ghekeven, gezankt A XXX.
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LVII
Gekocht, gekauft 77, 2.
Gekroede, Schwierigkeit, Bedenken
63, 1. G e k r u d e n 63, 1 Anm. XIII.
G e 1 a c h, Lage, Zustand A XXIV.
G e 1 d e n, s. Gulden.
G e 1 o e n, glühen 20, 1.
G e 1 o e v e n, glauben 38, 7 (geloefft).
*65, 2. 75, 2. (geleuven).
Geloifft, gelobt «77, 6.
G e 1 o v e n, geloben.versprechen B 43.
243. M 452 (ghelovet). A XXIV.
Gemach, Bequemlichkeit: sijt mit
gemach, bemüht Euch nicht f 14,
1. 2.
G e m e y n e (int), gemeinsam A XXVIII.
G e m e y t, froh, wolgemut B 36.
G e m e n g d, bunt °83, 6.
Gen, op gen(e) strate, auf jener Straße
«73, 6.
Geneeren (generen), ernähren 31,
7. B 96. A XXVI.
Genesen, davonkommen, überstehen
32, 3.
Geniessen, Lohn, Vorteil von etw.
haben B Schlußgebet.
Genoecht, Genüge, Befriedigung
»84, 7.
Genoege n, genügen *52, 3.
Geproeven, erkennen, einsehen
59, 1.
Gerede, bereits 44, 5.
Ghereygeret, regiert, angeordnet
M 237.
Geringe, schnell, sogleich 52, 1.
Gern, meist, gewöhnlich 66, 7.
g(h)erne M 114. 113. 228.
Geruymen, räumen B Schluß.
G e s a c h, sah f 8, 3. g e s a g e n,
sahen f 8, 5.
G e s a i t, gesagt 44, 1.
Geschaffen, schaffen, zu wege
bringen B 160.
G e s c h a 1 (Gheschal), Lärm A XXVI.
XXIX.
G e s c h i e n, geschehen 53, 4 . zu teil
werden A XXX.
Geschrampt, geschrieben, eigentl.
geritzt, von schrammen B Einl.
G e s ij n, sein 48, 3.
G h e s m e t e n, p. p. von s m i t e n,
schlagen, werfen, stoßen, treten
A XXIII.
Ghespuys, Gesindel A XXVI.
G h e s t i 1 1, beruhigt, zufrieden A
XXVII.
G e s t u r e t, zu stüren, steuern, Ein-
halt tun M 969.
Get, gespr. jet = iet, yet, etwas 9,
2. 34, 3.
Get a in, gestaltet, beschaffen 28, 3.
G h e t a 1, Zahl A XXVII.
G h e t r o u, getreu A XXX.
Getzyde, Gezeiten B 79.
G e v a 1 1 e n, zuteil werden B 296.
Gefedergijn, Gevatterchen 37, 6.
Gefoedert, mit Futter versehen
5, 6.
Gevult, gefüllt B 94.
Ghewaghen, erwähnen, sprechen
A XXVI. XXVIII.
Gewane (ghewanet) M 259. 516.
G e w a n t, gewann B 22.
Gewerdige t, gewürdigt M 465.
Ghewere, Gewehr A XXVIII.
Gewinnen, nehmen 85, 2.
Gewissen, wissen 45, 6.
Gewont, verwundet |12, 6. 13, 6.
fl9, 3. 63, 3.
Gezame, geziemte 29, 7.
Ghire (Ghyre), Geier M 177. 534.
536. 540.
Gy (ghy), ihr; dat. u. acc. ju und
u; possessiv ju, uwen, juwen (in
den Reden des Westfelings und des
Holländers). M 48 (ghy).
Gift(e), Gabe 57, 2.
Gyfft, giebt B 193. 203. 229.
G 1 a v y e, Lanze *62, 7.
11
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LVIII
Gboed (d. i. göt), impf, zu geten,
gießen M 546.
Goid, gut, adj. B. 66. 68. 70. 285.
Goit (Goyt), Gut subst. B 111. 115.
120. 193.
Gotsen (Götzen), entstellt aus: (in)
Gottes Namen! 7, 5. 24, 3. 46, 7.
47, 1.
Grae (graw), grau 49, 4. 50, 6.
Gram (gram), böse 85, 3.
Grape, Grope, Topf M 103 Anm.
Gr ei ff, imp. i. 3. p. s. zu grifen,
greifen 38, 6.
Gremmcn (sik), sich erzürnen M
686.
G r e v e, Graf M 1020.
Grynen, weinen f23, 2.
G r i p e n, greifen M 260.
Groete, Gruß A XXIII.
Groiten (groten), grüssen 51,1.71,
1. M 186. 474 (grottet).
Grone, grün M 574. 576.
G r u e t z, Gruss B Einl.
G h u d (d. i. güt = d. geußt), 3 p. pr.
i. zu geten, gießen AI 223.
Ghud, Gut subst. M 82; gut adj. M
195. 250. 460.
Guys (d. i. güs — nhd. geuß), imper.
zu gießen B 204.
Guyt, gut B 137. 215.
Gul, pl. Gule, Gaul *62, 3.
Gulden, imp. conj. 3 p. pl. zugel-
den, wert sein 57, 4.
Habyt, Ordenskleid B 31. 48. A
XXIII. XXIV.
H a e n t, 32, 4 s. hain.
Hage, Hecke, lebendiger Zaun B
57. XXXIII.
Hain (haen, han), haben 2, 3 u. oft.
32, 4 (haent). B 101 u. oft.
Halden, behalten 57, 5.
Halen, holen 7, 3. 11, 4. 36, 2. 39,
1. 69, 4.
H a n t o w e, Gerätschaft M 274.
Harde, sehr 65, 2.
Harnesch, Pferdegeschirr '60, 4.
61, 2.
H a s e r (Hasert), Hasard, der s. g.
Hundswurf, der niedrigste Wurf
beim Würfelspiel? Sieh aber Anm.
B 212. XXXIV.
Häven, haben 15, 4. 39, 6. 69, 5.
B 79. 88. 153.
H e (hey), er 1, 7 u. oft. B 7 u. oft.
M 3 u. oft; dat s. em(e) 5,3. B 23.
24. 27. M 5 u. oft; dat. pl. en M 48.
556. 828. 849. 965. 967; acc. en(e)
M 475 u. oft.
H ebben, haben 51, 4. M 87. 259.
693. 694.
H e d t (het), hättet fl2, 3. 15, 6.
Heg her, Häher M 307.
Hegherste r, Elster M 620. 676.
Hey de, Werg M 387 (stuppa Ben.
119b).
H e y j o, ach f 21, 3.
Heyschen, heissen 81, 2.
Heissen, het, heißt M 699.
H e 1 f g ij n, halbes Maß 36, 2.
Heipen, helfen 11, 5 (hilpt). 13, 7
(hulpt). fl8, 2 (huelfft).
Hen, ihnen A XXIII.
Henseggen (hen), hersagen, vor-
tragen M 711.
Hert, Hirsch A XXVIII.
Heruys, heraus B 108. 150. 278.
Het, 1. hätte 38, 3. 2. hättet 61, 7
(s. hedt). 3. hat B 90. 167.
H e t e n, befehlen »58, 6.
H e u c k e n, Mantel 49. 4.
Heuftswere, Kopfweh B 133.
Heven (sich), sich aufmachen, be-
geben 13, 3.
Hefst, hast M 281 u. oft. heft
(hefft), hat <75, 5. M 92. 95.
Hylded, holdet, hält M 241.
H o (h o e), wie °85, 3. A XXIII u. oft.
C*" r\i~\r*\o Original from
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LIX
Hoeck, Ecke A XXX.
Hoden, hüten M 661 (hoet).
Hoeghe, Haghe, Festlichkeit M
906.
H o e p, Haufen M 425.
H o e r e n, gehören B 89.
Hoefftwe, Kopfschmerzen B 123.
Hogen moet, (mhd. höchgemüete)
Freude 62, 4.
H o i c k 1 i n, kleiner Mantel 50, 6.
Hokerg, höckerig M 27 Anm.
Hol (hal), Loch M 265.
H o o p, Haufe A XXXI.
Höpen, hapen, hoffen M 249, 541.
Hope (To), zusammen M 986, 1093.
Hören, gehören M 847. 848. horde
M 566 ist Druckfehler für b o r d e,
sieh boren.
Hose, hasel. Beinkleid 50, 5. M
31 Anm. 2. Strumpf B 55. 261.
H o u d e n, halten A XXVIII XXIX.
Houltschoen (up; gehen, auf
Holzschuhen gehen B 266, d. i.
schwer sprechen, lallen.
Hoved (hovede, hovet), Kopf M 29.
Hovelike, herrlich °72, 2.
Hovesch, höflich M 125.
Huden, heute B 232.
Huer (huere, hure), heuer, dieses
Jahr 1, 1 B Einl. Var.
H u y s t, Husten B 125.
H u 1 v e r e t, für hulveren, klagen,
jammern M 1054. XXXIX.
H u t e n e, heute M 445.
I d (idt, it, ydt, yt) 1. das 6, 4. 2. es
15, 1 u. oft. B Einl. 20 u. oft. M 85.
Ye (je) 1. ja 10, 4. 6. 44, 3. 2. immer
8, 3. 17, 1. B. Einl.
Y e 1 e n, eilen 47, 1.
Yem, ihm 50, 2.
Y e r s t, erst 44, 4.
Y e t (jet), etwas 9, 6. u. oft. B 278.
Y m m e, Biene M 149. 330.
Yn, ihnen 9, 6.
Yseren, eiserne M 40.
Yt, s. id.
I n, Negation 53, 1. s. en.
I n d, und 1, 6 u. oft. B Einl. 109 u.
oft.
Ingesinde, Gesinde M 739. 912.
955.
Inghedome, Hausgerät M 243.
I s, dessen, dafür B 207.
I s 1 i c (Yslick), jeder M 340 u. oft.
I s (s e t) d a t, Ist (es) daß, wenn M
146. 273. 729. A XXVI.
Jech, je! ei! 31, 1 u. oft.
J e h e n, sagen, bekennen 9, 6. 12, 2.
Jent (fr. gent), schön, fein A XXV.
XXVI.
Joghet, Jugend M 161.
Jonffer, Fräulein 88, 1.
J u n c k e, Junge? 27, 5.
Kachel ie, Geschwätz (?) 42, 2;
sonst nicht nachgewiesen, wahrsch.
verwandt mit ndd. k a k e 1 e n hd.
gackern, schnattern.
Kaff, Spreu M 135.
K a y n, kann 11, 3.
Kak, Kok, Koch M 350.
Kaken, kacken M 200. 315. 416.
K a 1 1 e n, sprecken »81, 3. °86, 4.
K a n s e, Chance, Glückswurf B 211.
214. A XXVIII. XXIX. XXX. XXXIV.
K a p r u ij n, Kappe, Kaputza "72, 3.
Karitate, höfisch für Minne »73, 7.
Keitte, Kette 65, 7.
Kennen vur, unterscheiden von 17, 4.
Kesen, kiesen, wählen M 959. 1152.
Ketel, kettel, Kessel M 260.
Keucken, Küche A XXV.
Kierde, kehrte 87,2.
Kyff (gen. kyves) Zank M 327.967.
Kyl, Keil M 153.
K y n g ij n, Kinnchen »83,4.
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LX
K y n 1 1 i c h, kindisch M 359.
Kyrren, mnl. kir! gr. kyrie Herr-
gott! «71,6.
K ij t, Keim 26,7 : neyrgen en kijt, nicht
im geringsten.
K 1 a e r, schön, edel A XXVII.
Claffen, 1. schwatzen 48,4.90, 1. 2.
2. Geschwätz B. Einl.
C 1 a ppertzant, Zähneklappern B 101.
Klattet, klattigh, kleberig M 33.
34.
Cleyn, schwach, fein, nett 41,3.
K 1 e ij e M Kleie 190.
Clemetzen, nhd. kleinmenzen,
klemenzen (Gr. D. W.) 38,1 :
schmeicheln, Komplimente machen,
aber auch, wählerische, kleine Bis-
sen essen. Hier ist im Hinblick auf
die folgende Zeile wohl das Erste
anzusetzen, also etwa löffeln, pous-
sieren.
K 1 i n c k e n, anstoßen A XXIX.
Klippertant, Zähneklappern A
XXVI.
Klock, klug M 3. 11.
Kluck, klug 10, 5.
Knape, Knappe, 1. junger, un-
verheirateter Mann B 161. 2. junger
vornehmer Mann 3, 3. B. 181. A.
XXVIII.
Knoop, Knoten XXIV.
Ko, Kuh M 162. 558. 559. 586; s.
Kou.
Koemps, kommst B 100.
Koestelich, köstlich, kostbar 5,7.
39, 2 Anm.
Koei (koy), Vogelkorb »78, 7. "79,4.
K o g e 1 1, Kapuze B 55.
Koken (kocken), Kuchen '51, 4.
67, 2; s. kouchen.
Kokene, Küche M 539.
C o 1 1 y r e (Kollier), Halskragen 5,
3. 50, 6.
Kolte, Decke M 800.
Komenschafft (Kopenschaff),
Kaufmannschaft 59, 4. 60, 1.
Komerssfelt, Kummerfeld : ein
von komersfelt (ein Herr von Ha-
benichts) 40, 3.
C o n f u y s, verlegen A XXV.
Korffgijn, Körbchen «79, 6.
Corste, Kruste M 537. 539. 540.
Kort (cort), kurz B 254. M 17 u. oft.
K o s t e 1, freigebig, verschwenderisch
39, 2. XII.
Kote, Huf, Klaue M 580. 599.XXXVIII.
Kou, Kuh 79, 1. °5; s. Ko.
Kouchen, Kuchen 43, 5; s. Koken.
C o u s s e n, Strümpfe A XXV. XXX.
Kousskijns, Strümpfchen, Stiefel-
chen °83,7.
C o u t, kalt A XXVI.
Couwe, Kälte A XXIII.
Krach, Kragen, Kropf, Schlund B 94.
Krachen, spritzen, perlen ? vom
Weine 37, 3.
Krakele, Runzel M 20. 37.
Crede, Credo B 87.
Kreich, Kriech, Krieg 32, 4. 33,
7. 76, 4. 6.
Kreijgen, krigen, kriegen, be-
kommen 24, 4. 54, 1. f58, 3.
Croden düvel, der böse Teufel
f58, 7.
Kroeden (sich), sich kümmern 28,
4. Kroden: 42, 4.
Krone 1. in der Anrede an Stynchyn,
wobei auch an ihre Wohnung, das
Haus zur Krone gedacht ist: myn
lieve kröne 34, 1. 2. eine Münze 40, 5.
Krop, s. krupen.
Krud, Kraut M 141; s. Kruijt;plur.
Krudere M 226. A. XXVII (kruyden).
Kruyck, Krug A XXV.
Kruyffen, kriechen B 271. 272.
A XXX (kruypen).
Kruyss, kraus 5, 4. wunderlich
B 180.
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LXI
Kruyt, Kraut 18,5, s. Krud. Kräuter-
trank B 171.
Kruke, Krug M 678. 682.
Krupen, kriechen perf. 3. p. s. kröp
M 1122. 1125.
Kuijffe, Kufe, Wanne B 172. A
XXVII (kuypen).
Kumps, kommst B 73.
Kuyl, Grube A XXXI.
Kundighen, verkündigen B 2.
Kunne, Geschlecht M 971.
Kurtzlich, in kurzem, nächstens 15, 4.
Lae, lasse B 84.
L a i n, lassen 39, 7.
Lais, lasse B 85. 91.
L a i s s e n, aderlassen B 173 A
XXVII (laten).
Langsam, träge, selten 36, 6 ; be-
dächtig 66, 7.
Laten, lassen 31, 5. *60, 2 (let). '65,
6. '67, 2. 4. "72, 3 (liet),
Lauwe (louwe), Löwe M 348. 1043.
Lecker, üppig lebend, sittenlos A XXV.
Ledderen, ledern 50, 5.
Lede, Glieder M 409. 535.
Lede (leede), legte M 536. 580. 653.
Ledeke, Gliederchen M 611. 674.
Leefhebbelick, liebreich M 886.
Leet (= lede het), litte es 84, 4.
L e e v e, 1, 6 Anm. : leeve raedess,
zu lesen: plege r.
Ley ff, lieb *54, 1.
Leyfken, Liebchen *58, 3.
L e i v e n, Heven, lieb sein, gefallen
54, 7.
L e ij t, liegt 1, 5.
L e ij t, zuwider B 68.
Lekerghe, lekerigh, leckerig,
gefräßig, leckerhaft M 398.
L e n e n, leihen 59, 5.
Leren, lernen 4,7. 32,7. M 257.
L e s t e n, lesthin, neulich 49, 5.
Let (leth), läßt 60, 2. M 174. 291, s.
laten.
Letten, gefangen halten '65, 6.
Leve, Liebe M 126.
Lever, lieber M 46.
Lichame, Körper M 13. 235
(Lichamme).
Lichtet ijck, leicht A XXIX.
L i d e n, sich etwas gefallen lassen
M 482. A XXIV (leedt).
Lief de, Liebe 45, 5. 55, 1.
Liegen, lügen 82, 1.
Ly de n, leiden 1, 4. 19,2.
Lycht, leicht B 57.
L y f, Leben M 667.
Lijff (gen. lijves) Leib 34, 6. «56,
1. 6. 57, 3. 5. «58, 4. «62, 2. B 115.
A XXX (lijf).
Lijp (lijpp), Leib 14, 4. 23, 3.
Likenisse, Gleichniß M 817.
Likewis, gleicherweise M 1046.
Lodderholt, Holz, welches Lotter-
buben tragen B 109 A XXVI.
Loede (by), bei Gott °73, 3. "85, 3.
L o e s e n, lösen 30, 7.
L o o p e n, laufen 73, 6 (liep).
Lose, schlau M 88.
L o u g e n, lügen °82, 7.
Löf, Lob, Ehre B 74.
Loven laven 1. loben M 96; 2.
glauben, vertrauen M 866. 1082; 3.
versprechen M 84. 468. 872 ; 4. an-
vertrauen M 743.
LUchst, lügst M 898.
Lüchte (Lüchte), Leuchte, Laterne
M 1104.
Lücke, ... ? "75, 6. XIV.
Lücke Schicksal, Los M 1046.
Lude, laut 22,7.
Lude, Leute 65,4.
Luys, Laus: keine Laus nichts
°86, 6.
L u y st, s. lusten.
Lüsten, gelüsten 30, 6. B 237
(luyst).
Lusticheyt, Ergötzung M 892.
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LXII
Luttel, ein wenig °83, 4. A XXIX.
L u 1 1 i c k, ein wenig *51, 2.
Maert, (mard), Markt 13, 4 Anm. ;
57,4.
Magedum, Jungferschaft B 168.
Maget, Magd 67, 4.
Mayt, Magd 1, 2. 42, 7.
Mach, kann M 135. Machs, kannst
4,7. Machst, kannst M 972.
M a 1 k, jeder M 941.
Malkander, einander A XXIX.
Malle (mnl. mal), toll, verrückt
°79, 4.
M a 1 1 1 c h, männiglich, jedermann
31 7.
Manck, unter M 190. 967. 981.
991. 995. 1117.
Mannichwerff, manchmal °78, 3.
Mar (maer), aber °74, 3. °77, 2. A
(maer) XXVI. XXIX; s. mer.
Mardercollyre, Halskragen von
Marderfell 5, 3.
Marport (Martport). Marspforte
65, 5. XIV.
Mate, Maß M 276.
Matelyk, mäßig M 393.
M a t o n e, matune, eine französische
Münze, fr. m o u t o n d'or 40, 6.
M e, man M 104 u. oft.
Me noch mynne, formelhaft :
nichts B 272.
M e d e, mit »60, 4.
M e i c h t, macht 64, 7.
M ey d, Magd 9, 1.
Meyster, Arzt 11, 2. B 177. A XXVI.
Meysterye, Meisterschaft B 159.
A XXVI.
M e m s k y n, Brüstchen °84, 6.
Men, 1. man 15, 2. 24, 7. B Einl.
2. aber M 179 u. oft. 3. nur, außer
M 393. 820.
Mer, 1. aber 33, 3 u. oft; s. mar. 2.
bei 34, 4 u. oft. 3. M 481 Druckfehler
für met.
Mere, Märe, Stadtgespräch 64, 7. Zn
meren machen = ins Gerede bringen.
Meren, vermehren B 276.
Mergen, Morgen *67, 3.
Merren, zögern 13, 3.
Mes, Mist M 815.
Messen, misten M 142. 200. 814.
Mest, Messer M 660. 738. 739.
Midtsdien, deswegen A XXX.
M y, mir M 92.
Myrcken (Ich), merke 1, 3.
M i n 1 ij c k, gütig A XXV.
Mistaldich, mißgestalt M 12.76.
M o d (m o e d), Mut, Gemüt 66, 5.
87, 1. M 292. 1014.
Mode, müde M 447.
Moder, Mutter °75, 6. M 504 u. oft.
Moet (moyt) 1. muß. »51,2. °75,7.
M 357. 369. 2. möge »75,4. °83, 3.
Moy (moey), schön °78, 6. °79, 7.
"81, 5. 82, 2.
Moy, moyn, Muhme, Tante49, 1.81,2.
Moys (mois, moyss), 1. muß 9, 6 u.
oft. B 42. 54. 58. 278. 2. möge B 111.
Moysshuys, Mooshaus, Laube ?
80, 3. XV.
Morn, Morgen 80, 2. B 233.
Mot (mote), 1 muß M 96. 103.1067.
2. möge M 544. 826. 1109.
M o t e n, 1. müssen M 310. 2. mögen
M 826.
M o t h e, Begegnung : in der mothen :
entgegen M 348.
Mouw, Ärmel M 132. 758.763.767.
A XXIII.
N a b e r (Naeber), Nachbar 33, 3. 37,
5. M 95. 95 Anm. (Neyber).
Nabersche, Nachbarin M 507.
519. 983.
Nae (na), nach 4, 1. 6, 7. 13. 4. B
Einl. A XXIX.
N a e 1 1 g ij n, kleine Nadel 19, 5.
N at, nass B 100.
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LXHI
N a u 1 i c h, mit Mühe, kaum 23, 2.
Ne, liegest, beinah M 683.
Neen (n e n, n e n e, n e n e n), kein
56, 2. 60, 2. M 274 u. oft.
Neyber, s. Naber.
Neydigh, neidi3ch M 331.
Neit, nicht B 89. 117. 269.
Neyna, neyn mit enklitischem ä
als Ausruf ifi.Z, 1.
Necht, Nächten, vorigen Abend 37, 4.
Nergen (neyrgen), nie, in keiner
Weise 26, 7. 45, 4.
Nerghens nae, nirgendnah A XXV.
Net, Netz A XXIV.
Niet, nicht 1, 7 u. oft. B Einl. 244.
Nyrgen nae, nirgendnah B 64 ; s.
nerghens nae.
Nobel, eine Goldmünze 40, 5.
Noch, genoch, genug M 442. 735.
N o e d e, ungern '65, 3.
Noyna, none, nona, Mittagszelt
69, 3. B 83 (None).
N o y t, ndl. nooit, nie A XXIV. XXV.
N o i 1 1 i c h e n, töricht, seltsam, lächer-
lich 48, 4.
Nummande (numment), niemand
M 94. 183. 255.
Nummer, niemals 31, 2. 53, 1. B 95.
N u w e r 1 d e, nie in der Welt M 733.
Oec (oeck, oek), auch M 11 u. oft.
Oelt, old, alt M 358. 360 u. oft.
Oere, ihre M 149.
Oevel, übel 31, 6. 46, 4. ovele
M 79.
Oevel, Übel, dat vallent oevel;
Fallsucht f56, 4.
Off, 1. aurT f21, 2. 2. oder 17, 7. 24,
7. 89, 6. B 42 u. oft. 3. obwohl
2, 5. 4. wenn B 4.
Oft, oder A XXIII.
O i c h, auch 41, 4.
0 c k, auch *52, 3 u. oft. M 32 u. oft.
01 der, Alter M 1105.
0 1 d e r e n, Eltern M 364.
O n b e 1 e t , ungehindert, unbedingt
A XXV.
O n d e u g d, Untugend A XXIII.
Ondeughdelijck, lasterhaft A XXV.
On'gelimph, Unglimpf ji6, 2. f23,
6.
Ontfouwen, entfalten, darlegen A
XXIII (Note).
O n t f a e n, empfangen B 5. A XXIV.
Onthouwen, behalten A XXIII.
Ontkneufft, entknöpft, aufge-
knöpft °84, 5.
Ontogen, entzogen f52, 4.
Ontoovert, entzaubert A XXVIII.
0 n t z i e n, entziehen, wegnehmen 53, 2.
Onversocht, sieh unversocht.
O p e n (o i p e n), küssen °73, 5. °74,
4. 7. 75, 2. °83, 1. M 410.
Ordel, Urteil M 697. 1033.
Orden, Vereinigung von Leuten, die
nach einer bestimmten Regel leben,
Zunft B Überschrift u. oft. XVI.
Ordsprung, Ursprung M 51.
Orloff (mit), mit Erlaubniß 15, 6.
O t h m o d i g h, demütig M 428. 451.
Oud, alt A XXVIII.
Ovele, s. oevel.
Oven, üben, treiben *60, 1.
Over, über 37, 4. B 169. M 384 u.
oft. Over Essen, beim Essen 37, 4.
Overvlodich, reichlich M 363.
551.
Overvlodicheit, Überfluß M
370. 372.
Page, Reitpferd '60, 3.
Paiss, Frieden B 241. A XXIX
(Peys).
Pant, Pfand B 102.
Peert, Pferd 61, 2.
Peys, s. Paiss.
Pense, Pansen, Kaidaunen A XXVIII;
s. Pietz.
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LXIV
Pensen (peynsen, pynsen), nach-
denken °77, 6. M 608 u. oft.
P e p p e 1 ij n, Malve 15, 2.
Py ler, Pfeiler M 1106.
P y n e n, sich Mühe geben B 92.
P 1 a t ij n e, Holzschuh A XXX.
Plegen, pflegen 1, 6. VIII.
Pleit, pflegt 76, 2.
Pietz, Eingeweide, Kaidaunen B 202.
Plijt, pflegt 1, 7. 5, 7. 15, 3.
Ploghen, pflügen M 144. 208.251.
P o i c k e n, spielen ? f51, 2.
Pot, Topf M 107. 421.
Prekel, Stachel M 157.
Prekelen, stacheln M 159.
P r i e 1 1, ndl. prieel, Laube °72, 5.
Pryme, Prim, die erste Stunde der
kanonischen Hören B 81. A XXV.
P r o e v e n (proven), kosten A XXVI ;
wahrnemen, erkennen, merken, wis-
sen «60, 3. '65, 4. «76, 5. °77, 5
(geproifft) ; proeven umb, sich
umsehen nach, suchen nach B 137.
Quad (quaet), schlecht, böse °75, 4.
M 95 u. oft. A XXIII. XXIV.
Quadlichen, böse, übel M 249.
0 u a d w i 1 1 i g h, böswillig M 332.
0 u e r t g ij n, Viertelchen 37, 7.
R a b a u t, rabouw, Schelm, Spitzbube
A XXIV. XXX.
R a m p (rampe), Unheil, Elend °80, 6.
°86, 3.
Rauwen, ruhen M 448.
Reche, V reche (?) 89, 5. XV Anm.
Redde, ridde, rede (mhd. ritte),
Fieber B 123. XXVI.
Rede (machen), sich fertig machen
M 1129.
Redik, Rettich M 210. 213.
Reffente r, Rempter B 208. A
XXVIII (Reventer).
Reygeren, regieren, lenken M 911.
Resten, schlafen °85, 5.
Restlich, ruhig °78, 4.
Rette, redetet f21, 1.
Richte, Gericht M 87. 1010.
Rykedage, Reichtum M 7 u. oft.
Rynghe, schnell, rasch M 891; s.
geringe.
Rode, Rute M 172.
R o e c h e n mhd. ruochen (nhd. geru-
hen), denken an, sich kümmern
um 17, 5. IX.
Roeckskyn, Röckchen °84, 5.
Roess (Roesse) Rose 30, 5.35,6.
Rok, Geruch M 226.
R o m e n (= ramen), zielen, ins Auge
fassen B 84. XXXI.
Rommelingh (in den buyck),
Knurren im Bauch A XXVII.
Ropen, rufen M 219. 220.
R o u w e, s. Ruwe.
Ru, ruch, rauch 5, 5. M 19.41.42.
381.
Runen, zuraunen 47, 4.
Rüsten, rasten A XXX.
R u w, rauch M 41 Anm.
Ruwe, Schmerz, Betrübniß B 44.
rouwe A XXIV.
R u w e n, reuen M 295.
S a i n (saen), sagen 7, 1 u. oft.
S a i s s e n (sich) mhd. sich säzen,
sich einrichten B 65.
Sake, Streit, Zank M 91.
Salt, sollst B 140 u. oft. S a 1 1 u,
sollst du B 95 u. oft.
S a n u n g e, lat. sanatio, Heilung (?)
B 136. XXXIII.
S c a p p e, Schaff, Gefäß M 265.
Schalckheyt, Bosheit A XXIII.
XXV.
Schalkaftig, böse M 1051.
Schantze, Glückswurf B 212. A.
XXIX (schansse). XXXIV.
Schappray, Speiseschrank A XXX-
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LXV
Schee, geschehe M 1153.
Schelp, Schilf, M 218.
Schemede, Scham M 191.
Schemel, M 1058. Unverständlich.
Der lat. Text hat (Ben. 41, 5):
ab omni irreverencia oculi eius cave
= Hüte dich vor der Frechheit
ihrer Augen. Hat der Übersetzer
vielleicht verecundia gelesen,
anstatt irreverenci'a?
Schemelos, schamlos M 1014.
1138. 1141.
S c h e v e, Schebe, Flachsfasern M
133 Anm. M 166.
S c h e t e n, schießen M 218.
S c h i m p, Scherz 55, 7. 56, 2,
Schijn, offenbar fl6, 3.
Schyrmen, fechten 89, 6. B 190
A XXVIII (schermen).
Schyt, scheißt M 391. 402.
S c h o (schoe), Schuh 5, 5. M 30.
S c h o k e, altnord. skcekja, dän.
sköge, Hure M 700. 714.
Schorvet, krätzig M 342.
Schot, Schuß M 217.
Schot el, Schüssel A XXV.
Schrae, dünn, schäbig 50, 5.
Schrentzgijn, Liebchen, Dirnchen
41, 6.
Schricken, springen, hüpfen M
307. XXXVII.
Schrobben, schrapen, kratzen
M 342.
Schudden, schütteln B 109.
Schuyre, Scheuer B 274. A XXX
(Schuere).
Schulden, perf. 3. p. pl. zu sehe 1-
den M 844.
Schulen, sich verstecken M 1073.
S c h u w e n, scheuen M 44.
Secht, sagt M 42. 919.
S e d e (sedde, seede), sagte M 48 u.
oft. S e d e n, sagten M 456.
S e d e n, sieden, kochen M 501.
S e g e, sähe 20, 6. 65, 4. s e g h e n,
sahen M 17.
Seggen (seghgen), sagen *51, 4. *52,
6. '54, 3. "81, 6. M 51. 295. 689
(segestu = sagst du). A XXIV.
S e y 1, over dat s. springen, vgl. über
die Schnur hauen, die Grenze über-
schreiten B 169. A XXVII.
Seile, Seele f56, 1.
Seinen, segnen 46, 5.
Seyst, 2. pers. pl. perf. conj. von
sitzen: säßet 15, 5.
Seit, seht 36, 5.
Sek, siech, krank M 85.
Sei, Siele, Geschirr M 375.
Seltzen, seltsam, sonderbar 55, 1.
Ser, Schmerz, Krankheit B 134.
S e r i c h, schmerzhaft M 205.
Seve, Sieb M 1120.
Sich, siehe 35, 7 u. oft.
Sicherheit (up mine), meiner
Treu, sicher 11, 1.
Sien, sehen 4, 3. 53, 5. '64, 6.
Siesse, fr. six, sechs °71, 4 Anm.
Deminutiv sieskyn °71, 4. XIV.
XXXIV.
S ij d e, Seite 5, 5. 30, 3.
Synre, seiner B 28.
Sys, seist B 121 u. oft.
Sinn (e), 1. Sinn 45, 3. 2. guede
sinne, guter Gedanke 13, 1.
S i n t, 1. seitdem 44, 4. 2 (synt) sin-
temal, da 3, 2.
Sipen, triefen M 22. 36.
S 1 a e n, schlagen 56, 4.
S 1 a i c h, für S 1 a i f f, Schlaf B 265.
Slaiffen, schlafen B 251. A XXIX
(slapen).
S 1 e c h t s, slechthin, durchaus 44,2.
Siechte, Geschlecht M 48 Anm. 61
u. oft.
S 1 e y g h e r (sloyger), Schleier M
129. 133.
S 1 e i t (sleyt), schlägt 22,5. B 98. 224.
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LXVI
Slot, Schloß M 903.
Sluych, Schlauch B 77.
Sluten, einschließen M 390.
Smeken, schmeicheln M 183. .
Smeren, schmieren, salben : de
wanghen sm. = bestechen M 173.
Smutzerlachen, schmunzeln,
lächeln M 554. 706. 1027.
Snavelruysch, Heiserkeit (?) B
125. XXXIII.
Sneydigen, listig M 976. 1092.
S o d a n, sotan, solch M 42. 45. 123. 882.
Soen, Sühne A XXIX.
S og h e, Sau M 189.
S o i c k e n, suchen "76, 7.
S o y m, Traum "71, 5. 7.
Soyne, Sühne B 240.
Somer, so mir Gott helfe ! somer
Got 37, 7. sommer sente Andrea
39, 4.
Söst, sonst 36, 6.
Sot, Narr 17, 4. »74, 5. A XXIII.
Sote, süß M 103. 558.
Soticheyt, Süßigkeit M 835.
Soven, (söven), sieben M 946 u. oft.
Sowat, alles was 34, 6. 61, 2.
S p a d e, spät 64, 6. B 302. A XXIX.
Sparen, schonen B 60.
Spey, spöttisch, höhnisch f58, 1.
Speel, Spiel 72, 6.
Spekel, Speichel M 802.
Spelestede, Spielplatz M 830.
Spye, Speichel M 797.
S p 1 ij t e n, spleißen, bersten, in Stücke,
aus einander springen °83, 2.
Sprekt, spricht M 167.
Sproke, Spruch, Rede M 42. 77.
277. M 42 Anm. (Sprake).
St ad, Stand, Stellung M 465.
Stade, Vorteil, Nutzen, zu Staden
stain = zu statten kommen 88. 3.
Ahnlich : geynen Staden doen 33,
7; also wenich Staden doen 57, 7
Anm.
S t a e n (stain), stehen 4, 4. B 42. M
360 u. oft.
Staet, Stand B 9.
Stallen, harnen M 143.
S t a 1 n i s s e, Gestalt M 45.
Stande, stehend M 765.
S t e d e (steede) adv. stets M 139. 257.
910. B 45. adj. beständig, treu 44, 6.
M 1098. 1105. 1107.
Stede (subst.), Stätte, Stelle M 140.
241. A XXIX. Tot allen stede,
stets A XXV.
Stelicheit, Steilheit, Abhang M
1157.
S t e m p n e, Stimme M 1031.
Sterte, Schwanz M 610. 674.
Stich, Steg, Stieg, Pfad M 514.
St y cht, Stift B Einl.
Storni, Sturm, Kampf 62, 7.
S t o r m e n, kämpfen 89, 6.
Störtet, gestürzt M 693.
S t o u t e 1 ij c k, kühn, keck A XXVI.
XXVIII.
Striden (strijden), streiten 62, 7.
63, 2. B 190.
Stroe. 79, 2. figürl. = Geld? ich hain
noch also vill stroessz 35, 5. XII.
Anm.
Struk, Strauch M 425 (XXXVII).
M 515.
Su(= sü), siehe M 771. 830.
Suchten, seufzen 8, 1.
Sucht (pl. suechte), Krankheit 17, 6.
18, 1. B 131 (Suychte).
Suel, Schwelle; Var. M 679, sueel
M 489 Anm.
Sugen, saugen c 84, 6. 85, 1.
S u y f f e n, saufen B 77. 171. A XXVII.
XXIX (suypen).
Sulcx, solches A XXVIII.
S u 1 v e n, selber M 96 u. oft.
Sund, gesund M 84.
Sunder, sonder, ohne 13, 3. 48, 3.
53, 3. B 11. M 907 u. oft.
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LXVII
S u s, so 29, 1. 5. '64, 6. 87, 1. u m b
s u s, umsonst 36, 5.
Suster, Schwester 37, 6. 43, 3. M
504 u. oft.
Sut (= sut), sieht M 245.
S u v e r 1 i c h , säuberlich, fein, zier-
lich, schön Stynchyn (Überschrift).
S w a e r, schwer, streng B 26.
Sweer (Swere), Druck, Leid 7, 1.
f25, 2.
S w e i r, schwöre B 71.
Swigen, schweigen 58, 1.
T a b b a r t, Mantel 5, 6. 30, 2.
Tal, Zahl M 1001.
T a 1 1 e n, zu allen A XXIII.
Tappe, Zapfen A XXX.
Taveeren, Wirtshaus A XXX.
Tee he, Ladentisch (?) 43, 6. XII Anm.
T e e r 1 i n g, Würfel A XXX.
T e g e n, gegen, wider M 1.
Teykenen, bezeichnen, bedeuten
»71, 6.
T e k e n, Zeichen M 303.
T e 1 e n, erzeugen M 55 u. oft.
T e 1 i n g h e , Erzeugung, Erzeugtes
M 164.
Temelyck, geziemend M 419. 423. 425.
T e n e, Zähne : bi de tene slan = ins
Gesicht schlagen M 475.
T e r c i e, die dritte Stunde der kano-
nischen Hören B 83.
Terrayn, Frist, Zeit A XXIII.
T esse he, Tasche 30, 3. 38, 6.
T h e e n, ziehen M 339. 374.
Themen, ziemen M 404. 406.
Thoende, zu tun M 161.
T h o 1 ij c k e (tolike), zugleich M 368.
374.
T h o m a 1 e (to mael, to male), zumal
f56, 7. M 10. 28. 719.
Thosplyten, spalten M 369. T o-
s p 1 e t e n (p. perf. von tospliten),
zerrissen M 41. 165. 953.
Thowennynge (towenninge), An-
gewöhnung, Erziehung M 650.753.
773.
Thut (tüt), 3. p. s. pr. ind. zieht
M 910; s. theen.
Tyd (tid, tit), Zeit M 144 u. oft. Na
t i d e n, später M 275.
T y n, zehn 86, 7.
T y n s, Zins M 456.
Tobreken, aufbrechen M 990. p.
perf. tobraken, zerbrochen M
278. 1047. XXXIX.
Toet asten, zugreifen A XXVIII.
Togedregen, nerbeigetragen M
997.
T o h a n t, sofort M 568.
Tolike, s. tholycke.
T o m a e 1, s. thomale.
T o n a c h t, vorige Nacht 71, 5.
T o o n e n, zeigen A XXIV.
Toreten, toretten (p. perf. von
toriten) zerrissen M 41 Anm. 785.
Torney, Turnier '66, 7. B 188.
Tospleten, s. thosplyten.
Tot, zu "71,6. <74, 4. A XXIV. Tot-
ter, zu der A XXIV.
To voren, zuvor 0 78, 4.
Towenninge, s. thowennynge.
Tracheyt, Trägheit M 303.
Traghe, träge M 251.
Trecken (vort), hervorbringen
ausüben B 69. 138.
T r o e n (troin), traun 57, 1. 84, 1.
Truwe, treu M 124. 125.
Truwen (in), in Wahrheit B 43.
Tun, Zaun M 426.
Tuschen, zwischen B 161. XXXIV-
Twe, zwei M 88 u. oft.
T w e 1 e, Zwehle, Quehle, Handtuch
M 165.
T w i d e n, erhören M 220.
T w i e, zweimal M 159.
T z a g e 1 (eig. Schwanz), der Hintere
M 100 u. oft.
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LXVIII
T z y r i n g e, Zierde M 102.
T z ij s g y n, Zeisig "78, 6.
Tzijt, Zeit 1, 6. 19, 4.
Tzohant (al), sofort 43, 2.
Tzorn, zornig; tzornes modes 87,1.
T z w a g e n, waschen (einem den Pelz
waschen?) 9, 4. VIII-IX.
U, s. gi.
Uch, euch 6, 7 u. oft. B Einl.
Uyss (uiss), aus 3, 7. 4, 7. 20, 7.
B 54 u. oft.
Uysslegen, auslegen 36, 7.
Uystrecken, ausziehen B 382. A
XXX (uuttrecken).
U m b , um 63, 2. u m b das, weil
fl2, 6. umb sus, umsonst 36, 5.
Umbgaen, umgehen, die Runde
machen 64, 5.
Ummeberyngen, umringen M
989.
U m m e d o n, umstimmen M 889. 891.
XXXVIII.
Ummehang, Tapete, Wandteppich
M 800.
Ummer, 1. immer 22, 6.52,2.67,5;
2. gewiß, ja 49, 5; 3. freilich 73, 2.
Under, unten 19, 6.
Underlanges, unter einander
M 77.
Ungelymph, s. ongelimph.
Ungerssch, ungarisch 39, 6.
Ungescheiden, ungeschlichtet
33, 4.
U n g e s t a 1 d, mißgestaltet M 2 Anm.
Unkuendlich, unbekannt 3, 2.
Unkuysch, unkeusch B 71.
Unschemelicheyt, Schamlosig-
keit M 1048.
Unschicht, Zufall M 487.
Untbuyt, entbeut (zu entbieten)
B Einl.
Untfinck, empfing B 13.
Untodancke, unlieb M 1114.
U n v e r k o i f f t, nicht verkauft °77, 7.
Unversocht, unversucht, uner-
fahren 59, 4.
Unweten(d)e, unwissend M 180.
Unwillen, Unfreundlichkeit 9, 1.
U n w i s s e n (d), unwissend 9, 6.
U p (uppe), auf M 93. 142.
Updat, damit M 295. 327. 815.
Up gewennet, dressiert M 759.
Uplop, Auflauf M 982. 1079.
U p r i s i n g e , das Rieseln, Fallen
(des Sandes) auf (die Füße) M 1046.
U p t h i e n, erziehen, aufziehen 3. p.
pr. i. s. thut = tüt M 910.
U t k e s e n, auserwählen M 959. 960.
1152.
U t s e 1 1 e n, heraussetzen, bereitsetzen
•67, 2.
Uwer, euer 6, 6. 41, 7. Ure (urre)
eure 7, 7 u. oft. B 242 u. oft.
F. V.
Vaerhovede, Stirn M 19 Anm.
F a y 1, fr. voile, Schleier 43, 1.
Vakene, oft M 84 u. oft.
Vald, Hofplatz M 489.
Vallent oevel, Fallsucht f56, 4.
V a 1 v e 1, verschrieben für valoevel
■j-56, 4 Anm.
V a r d e 1 (v u r d e 1), afr. fardel, Aus-
druck aus dem Würfelspiel B 213.
XXXIV.
Varfeder, Vorväter M 52 Anm.
Vasset, s. wassen.
V a s t e, fest, sehr B 74. Fast eifrig,
unablässig 70, 2.
Vedere, Väter M 52.
V e d e r g ij n, Väterchen 55, 3.
F e e s t e n, festlich empfangen, ehren
"85, 6.
Feyg, dem Tode geweiht, dem Ster-
ben nahe 27, 4.
V e y 1 1, fiel 27, 4.
V e y r d e, vierte 3, 7.
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LXIX
V e 1, viel |52, 6. 7. '64, 2.
Verbernen, verbrennen 21, 7.
Verboden, s. vorboden.
Verbrinnen, verbernen, verbren-
nen 21, 7.
Vercieren, s. vysieren.
Verdoolt, verirrt A XXVII.
Verdreetlik, verdrießlich M 658.
Verdreven, p. p. zu verdriven,
vertrieben B 152.
V e r e n (up den), auf allen Vieren
M 1123.
Vergaeren, sammeln A XXVIII.
Vergiffenis, Verzeihung A XXIX.
Verkeeren, umgehn A XXVIII.
Verkeren, zum Unrechten wenden
B 198.
Verklaren, erklären A XXIII.
Verkoesen (sich) mit, sich unter-
halten, plaudern mit 30, 6.
Verkrimpen, sich krampfhaft zu-
sammenziehen 54, 2. 4. 55, 4.
Verlaten, einem etwas erlassen,
ihn freistellen 73, 5.
Verlesen, verlieren M 270.
Verloessen, erlösen '66, 2.
Vermeret, berühmt B 154. A XXVII
(vermeert).
Vermeten (sich), sich unterstehen,
erdreisten A XXVII.
Vernoy, Schmerz, Pein °78, 5.
Versch, frisch M 590. 598.
Verschulden, sich dankbar für
etwas bezeigen, etwas vergelten 57,
2. 59, 7.
V e r s e 1 1 e n, versetzen als Pfand A
XXX.
Versmeen, verschmähen B 147.
Versoeken, versuchen, auf die
Probe stellen f56, 5.
Verspayden (sich), verspäten
66, 3.
Verstaen, verstehen 11, 1 u. oft. B
Einl. 12. 158. A XXX.
Verstrenghen, Zwingen, Zwang
A XXVII.
Verteilen, erzählen A XXIV.
Verteren, verzehren '60, 6.
Vertig, vierzig M 141.
Vertzeigen, verzichten 88, 7.
V e r t z o c h, Verzug 7, 6.
V e r v a 1, by der oorden verval : nach
des Ordens Gebühren (?) A XXIX.
V e r v u 1 1 e t, erfüllt M 6.
Verwondern, in Erstaunen setzen
40, 2.
Verwonnen, überwunden M 452.
Vyllen, schinden M 114.
Vysevasen, Schnickschnack trei-
ben B 139. A XXVII.
Vysieren, anordnen, bereiten B 136.
XXXIII. A XXVII (vercieren).
Fysten, furzen 86, 1. 3.
Vil de bais, umsovielmehr B 237.
XXXV.
Fioelkyn, Veilchen °71, 1.
F 1 e n s s e n, schmeicheln, liebkosen
42, 3. (Gr. D. W. III, 1769) ndd.
vlenseken, heucheln, schmeicheln.
V 1 e t e n, fließen M 226.
Vlyghen, flyen, zurechtlegen,
fügen, schmiegen M 409.
Vlyss (vlyt), Fleiß B 229. B 32.
A XXIV. XXIX.
V 1 y s s e n (sich), sich befleißigen B 72.
V 1 i t i g e n, adv. fleißig M 257.
Vloychen, fluchen B 71.
V 1 u d (vlüt), 3. p. pr. i. s. zu v 1 i e n,
fliehen M 99.
V o d, Fuß M 338. 339.
Voden (sik), sich nähren M 140.
910 (v o e d e n).
Vodern (foedern), füttern 5, 6. M
162.
Voegen, vogen, fügen, passen
84, 2. A XXVIII. M 205.
V oi der, Futter B 260. A XXX
(voeder).
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LXX
Foy, by my foy 79, 6 fr. par ma
foi, meiner Treu!
V o y 3 s, Fuß 61, 6.
Voiren, führen 69, 6.
Volde, Falte M 31.
V o o r b y e, vorbei : het en mach niet
voorhye, es kann nicht ausbleiben
A XXVII.
Voortbrengen, vorbringen, äuß-
ern, produzieren A XXVII. Voort-
st eilen, A XXV dasselbe.
Voortwegh, ohne Umschweif A
XXIX.
Vorboden, entbieten M 672. 703.
705 (verbodet).
Vorboren, verwirken, Var. zu M
725.
Vorder, weiter, fernerhin 23, 5. 51, 6.
Vordreghen, vertragen M 658.
Vordrottel ic k, verdrießlich M
400.
Voren (to), zuvor °78, 4.
Vorgheves, vergebens M 223.
Vorgift, vergiftet M 969.
Vorgiftig, giftig M 1041.
Vorheven, erheben M 224. 967.
Vorhevinge, Aufschlag (der Au-
gen) extollencia oculorum (Ben. 41,
2) M 1047.
Vorhove d, Stirn M 19.
V o r 1 a t e n, entlassen M 1088.
Vorleep (dat) sick, es geschah M
4; zu vorlopen, verlaufen.
Vorlesen, verlieren M 668.
V o r 1 e t e n, verlassen, aufgeben M
790. 1167.
Vornameste, fürnehmste M 83.
Vorneddert, erniedrigt M 1051.
Vorsmaen, verschmähen M 949.
Vorspansse, Vorspange, Brust-
spange M 954.
Vorst, Fürst 384.
Vorsumen, ausser Acht lassen M
1060.
Vort, weiter 43, 2. 45, 2. B 69. 138.
179.
Vorteilen, erzählen M 52.
Vortheren, verzehren M 141.
Vorttrecken B 69. 138 ;s. voort-
brenghen, voortstellen.
Vorveset, zerfasert M 165.
Vorvlucht (De) n e m e n, die
Flucht ergreifen M 97.
Vorwinnen, überwinden M 242.
Vorwracht, p. perf. zu Vorwer-
ken, verwirken M 725.
Vot, Fuß M 27 u. oft. To v o t e,
zu Fuß M 357.
Votspar (votspor), Fußspur M
1128. 1132.
Vot st ig, Fußsteig M 412.
Vrede (Vre, frede), 1. Friede 33,6.
76, 3. B 88. 241. A XXXI. 2. Wil-
len? 35,7.
V r e m p t, wunderlich B Einl.
V r e s e n, frieren M 438.
Freugyn, Frauchen, Fräulein 27,
5. 29, 3.
Vrien (vryen), freien 3, 3. 4, 7. 47,
6. 87, 4. 89, 1.
Vrye, Liebschaft, Werbung B 160.
Fryer, Freier 47, 7. 50, 3.
Fristen, verschonen 85, 7.
Vro (vroe), 1. früh 80, 2. B 232. M
939. A XXIX. 2. froh 22, 1. B 145.
264. 271.
Vroemlichen, kräftig, resolut B
106.
Vromede, fremd M 196.
Vrowesnamen, Frauen, vgl.
Weibsen aus wibesnamen M 985.
V ruchten, fürchten M 110. 247.
V u e 1, schmutzig M 30 u. oft.
Vuer (vuyr, fuyre), Feuer f 21, 6.
B 156. M 537.
Vul, voll M 261. 327.
Vul (vül), viel M 276.
Vulbort, Zustimmung M 974.
C^" r^, \r\\o Original from
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LXXI
V u 1 e n, (zu v u 1 = schmutzig)
kacken M 142.
V u I h a r d i g, beharrlich, standhaft
M 198. 994.
Vund, kluger Einfall M 594 (vgl.
behendicheit 598). 746. 875.
Vur, zur Bezeichnungeines Vorzugs:
ich ken wail wijsen vur den sot
d. h. ich unterscheide wohl Kluge
von Dummen 17, 4.
Vurdel (!. vardel) B 213. XXXIV.
Vuste, immerfort M 1118.
Wachten, warten '66, 6. M 753.
Wae, 1. wo 1, 5 (wae an = woran).
2. wenn 46, 2.
W a e n, Wahn : sunder waen, Wirk-
lich, wahrhaftig *58, 5. B 11.
Waerlyc, gewiß M 969.
W a i 1 1 (wal, wale, wael, wail), wohl
2, 2 u. oft. B Einl. 12 u. oft.
Wair (wayr), wo 7, 1. 59, 2.
Wairtzeyken, Wahrzeichen 43, 7.
Wald, Gewalt M 86. 957.
Waltern (sich), sich wälzen M 144.
W a m m e s (wambes, wambus),
Wams, Jacke 50, 6. B 53.
Wann äff, woher 10, 7.
W a n e n, wohnen, verharren M 923.
XXXIX.
Wanne, 1. warum nicht 31, 2 ; 2.
ei 7, 4. 5. 39, 5; 3. wann, wenn
86, 2. B 73.
Wanneer, wann A XXX.
Wanschapen, mißgestalt M 1. 8.
Want, denn 8, 6 u. oft. B Einl. 17
u. oft. M 1002. A XXIV u. oft.
Want, Gewand, Tuch M 30 Anm.
904. 954. XXXIX.
War, gewahr M 805.
Warde, Wahrheit M 168. 298.
Warden, warten 11, 4. 13, 2.
Waren, verwahren, Acht haben auf
7, 7.
Wassen, wachsen M 140.141.467.
XXXVIII.
Wat, was, ei! °78, 1.
W a 1 1 u, was du B 105. 141.
W e (w e e), wer, einer M 43 u. oft-
W e (w e e), Schmerz 53, 3. 84, 2.
Wecke, Woche °83, 5.
Weddersportelen, sich sträuben,
wehren M 156.
Weddersportelick, widerspän-
stig M 158.
Wedderspraeke, Zwiegespräch M 1.
W e d e w e, Witwe M 965.
Weert, Wirt A XXVIII.
W e e s t, seid A XXVIII.
W e g h e (Achter) lassen, unterlassen
A XXV.
Weirstu, wirst du B 167.
W e 1 d i c h, gewaltig M 175 u. oft.
W e 1 v a r e n, Wohlbefinden A XXIV.
Wen, 1. wenn M 661; 2. denn (=
want, went) M 688 u. oft; 3. nach
comp, als M 333.
Went, bis M 31.
W e n t e, denn M 65 u. oft.
Wepetzagen, schweifwedeln M
395.
Werschop (wertschop), Gas-
terei M 415. 905.
Wet, Gesetz B 4. 49 (wetz: netz).
209. A XXIII. XXX.
Weten, wissen "84, 4. M 167. A
XXIV.
Wet ende, verständig M 1001.
Wetskegel, Wetzstein, Prüfstein
B Einl. Var.
Wijde, weit 5, 6.
Wijden und sijden, weit und
breit B 155.
W ij n, Wein 7, 6.
Wynbrauwen (winbrauen), Au-
genbrauen M 34. 1058.
Wysen, zeigen M 874.
Wyt (wit), weiß M 100 u. oft.
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LXXII
W i 1 c h, welcher B 250.
Wintworp, Maulwurf M 381.
Wis, weise 1. adj. M 457; 2. subst.
M 658.
Wisch (wis k), Wiese M 574. 579.
W i t, s. wyt.
W i 1 1 i c k, kund, bekannt M 972.
W o, wie °81, 7. 584 u. oft.
Wol, 1. wer M 231. 499. 793.1096;
2. obwohl M 10. 75. 85.
W o 1 d e d i g h, wohlwollend? M 101.
(Ben. 73 a: benevolum).
Wolrukend, wohlriechend M 226.
W o n d e n, verwunden °84, 4.
Wostenye, Wüstenei M 1164.
Woultu, willst du 4, 3.
W u, wie »52, 7. '64, 1.
Wuden, wüten 88, 5.
Wummen gans (Beteurung) 56,
1. 62, 1. (entstellt aus wunden
gades: bei Gottes Wunden! vgl.
engl, z o u n d s!
Wusse (wüssen), wüchse M 825 ;
s. wassen.
Zappen, Zapfen B 262.
Zarten, liebkosen, hätscheln °85, 6.
Zeel, s. seyl.
Z i e c k t e, Krankheit A XXVI. XXVII.
Zohant (zu hant) sofort 18, 3. B
256; s. altzohant.
Zokomen von, herrühren f25, 1.
Zorn a eil (tzo mael), zumal 4,1.
38, 2; s. thomale.
Zosprechen (alicui), einen an-
sprechen (um Unterstützung) 35, 1.
Z w a g e n, 9, 4 Anm.
Z waren, 9, 3. VIII— IX.
Z w e e r, Schmerzen, Weh : hooft-
zweer, tantzweer A XXVI. XXVII.
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